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Ich konnte mich kaum auf den Text konzentrieren und versuchte trotzdem ruhig und gelassen zu wirken. Es klingelte und alle stürmten aus dem Klassenzimmer, alle bis auf Jim und ich. Langsam stand ich auf, steckte schnell den Collegeblock und das Buch in meine Handtasche und ging zum Pult.

Dort wartete bereits Mr. West und betrachtete uns nachdenklich.

"Zuerst zu Ihnen Mr. Harrison. Nachdem ich mich über ihre außergewöhnlichen Fehlzeiten informiert hatte, musste ich mir doch die Frage stellen ; nehmen Sie das hier überhaupt ernst?"

Jim neben mir schluckte und sah auf eine Schuhe. Stille erfüllte den Raum und Mr. West sprach nun ein zweites Mal. "Ich habe Ihnen eine Frage gestellt.", sagte er mit einer tiefen autoritären Stimme, die mir leicht Gänsehaut bereitete.

"Ja, schon."

"Das ist doch schön, denn diese ganze Sache hier ist verdammt wichtig für Sie. Bald bewerben Sie sich für das College und da wäre es angebracht, wenn sich ihre Leistung verbessert."

Aus irgendeinem Grund gefiel es mir, wenn er Wörter wie verdammt benutzte, er klang dabei so leidenschaftlich. Ich rollte mit den Augen über mich selbst, warum dachte ich nur so etwas?

"Miss van der Woodsen, finden Sie das etwa amüsant oder möchten Sie uns etwas anderes mitteilen?" fragte er fordernd und ich wurde sofort rot.

"Äh, nein, alles in Ordnung."

"Mr. Harrison, ich erwarte einen Aufsatz über die Arbeiten von Jane Austen und ihre Auswirkungen auf die damalige Literatur bis Mittwoch. Einen schönen Tag noch."

Jim stand immer noch wie angewurzelt da und erst als Mr. West, leicht genervt, 'Sie können gehen' sagte verschwand er.

Wieder kehrte Stille ein und ich konnte die Anspannung zwischen uns fast schon knistern hören.

Ich biss mir wieder auf die Lippe, dass musste ich mir echt abgewöhnen, und sah ihn an.

Unser Blickkontakt wurde schnell intensiv, so intensiv, dass mir fast schon schwindelig wurde. Wie in Trance trat ich einen Schritt näher und langsam streckte er seine Hand aus und strich mir damit sanft über die Wange. Diese Berührung war unglaublich zart, sodass ich unweigerlich aufkeuchen musste. Erschrocken sah er mich an und wollte seine Hand wegziehen, doch ich hatte das Verlangen in seinen Augen gesehen und hielt sie entschieden fest.

Er war inzwischen aufgestanden und trat einen Schritt näher an mich heran, sein Fokus lag dabei komplett auf mir.
Vorsichtig küsste ich eine seiner Fingerspitzen und saugte leicht daran, was ihn wiederum stöhnen ließ.

Seine freie Hand legte er mir um die Taille und zog mich mit einem Ruck an ihn heran, woraufhin ich an seine harte Brust prallte.
An den Stellen, an denen er mich berührte, kribbelte meine Haut und nach einer Weile ließ ich von seinen Händen ab, sondern küsste vorsichtig seinen Hals. Ich konnte sein After Shave riechen und bemerkte wie sich sein Griff um meine Taille verstärkte und im nächsten Moment, wie er sanft meinen Rücken entlangstreichelte. Oh mein Gott, was tat ich hier?

Plötzlich hielt er meine Handgelenke fest und drehte meinen Kopf in seine Richtung, sodass ich ihn unweigerlich anschauen musste. Seine blauen Augen waren dunkel vor Lust und fixierten mich, die Anspannung war wieder präsent und ich konnte die Distanz zwischen unseren Lippen förmlich spüren, sie war viel zu groß.
Anscheinend dachte er das gleiche, denn er strich mit seinem Daumen über meine Unterlippe und ich hörte ihn etwas unverständliches Murmeln.

Fuck, was machte er nur mit mir?

Ohne Nachzudenken zog ich ihn an mich heran und als unsere Lippen endlich aufeinandertrafen, wurde ein Feuerwerk in meinem Bauch ausgelöst.
Ich knabberte verspielt an seiner Lippe und er fuhr mir durch die Haare und intensivierte den Kuss gekonnt.
Unsere Zungen berührten sich, was einen Stromschlag, der daraufhin durch meinen Körper fuhr, bewirkte. Wir lösten uns atemlos voneinander und er trat einen Schritt zurück.

"Sie sollten jetzt gehen, Miss van der Woodsen.", sagte er rau und drehte sich um.
Meine Handtasche stand neben mir auf dem Boden und ich schnappte sie schnell und verließ das Klassenzimmer.

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