Auf der einen Seite konnte ich kaum stillstehen, aber auf der anderen Seite traute ich mich nicht die Pforten des Hotels zu passieren! Dabei wartete ich seit vier Monaten auf diesen Augenblick, denn ich war hier in London und stand vor den Eingangstüren des Hotels, in dem mein Freund wohnte. Doch jetzt war ich so nervös, dass ich mir nicht mal mehr sicher war, ob diese Aktion eine gute Idee gewesen war...Fröstelnd zog ich meinen dünnen Wintermantel enger um meinen Oberkörper. Ich hätte Shawn nicht direkt aus Miami folgen sollen, ohne vorher zurück nach Toronto zu fliegen und meine Wintersachen einzupacken. Vielleicht sollte ich mich in der Hotellobby aufwärmen und dort eine endgültige Entscheidung zu treffen. Während ich das Hotel betrat, schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich lieber zurück nach Toronto sollte und Shawn seinen Terminen überlassen sollte... In der selben Sekunde vibrierte mein Handy. Ich holte es aus meiner Manteltasche. Eine Nachricht von Shawn! Sofort wurde mir wohlig warm und der harte Londoner Winter war vergessen. Unwillkürlich musste ich lächeln, denn, egal wo Shawn war und egal wie viel Uhr es an diesem Ort war, er schrieb mir immer um Punkt 10 Uhr Torontoner Zeit, damit ich eine Nachricht von ihm hatte, wenn ich aufwachte. Aber in London war es drei Uhr nachmittags! Es war schön, dass Shawn an mich dachte, obwohl er so viel um die Ohren hatte. Ich konnte nicht aufhören zu grinsen, als ich mir die Nachricht durchlas.
Shawn: Ich wünsche dir einen wunderschönen Morgen, meine Schöne! Ich hoffe, dass du einen tollen Tag haben wirst. Pass gut auf dich auf und schick mir ein Bild von dir. Ich vermisse dich so sehr. Ich lebe meinen Traum, aber könnte nicht trauriger nicht darüber sein, weil ich es nicht mit dir teilen kann. Vergiss nicht, wie lieb ich dich hab! Ich hoffe, dass du morgen Zeit hast und mich anzurufen.
Dein ShawnFreude durchflutete meinen Körper und erhitzte ihn so stark, dass ich aus meiner Jacke schlüpfen musste. Ich legte die Jackenhälften längs übereinander und dann über meinen linken Unterarm. Was für ein wundervoller Tag! Ich flitzte vorbei am Concierge, der mir keine Aufmerksamkeit schenkte, weil er viel zu vertieft in seine Klatschzeitschrift war. Es konnte mir auch egal sein, ob der Empfangschef seine Arbeit machte oder nicht! Seine fehlende Aufmerksamkeit spielte mir heute sogar in die Hände, denn so musste ich mich nicht erst mit seinen Fragen aufhalten und keinen Securitycheck überstehen. Hätte er mich gesehen, hätte er mir wohlmöglich meine Überraschung verdorben, weil er sonst Shawn angerufen hätte und gefragt hätte, ob er mich kannte. Dann hätte Shawn erfahren, dass ich hier war und das wollte ich nicht! Aber das spielte keine Rolle. Überglücklich sprintete ich die Treppen hoch. Mir spielte der Zufall in die Hände, denn gestern hatte Shawn mir seine Zimmernummer geschrieben, weil sie lustigerweise aus meinen zwei Lieblingszahlen bestand. Mein Grinsen wurde nur noch breiter. Noch einbisschen und ich würde einen Krampf vor lauter Lächeln bekommen! Es war einfach viel zu schön hier zu sein. Leise keuchend blieb vor der Zimmertür stehen. Nach vielen Wochen würde ich endlich meinen Freund wieder in die Arme schließen können. Ich zückte wieder mein Handy.
Nicky: Hey Muffin! Ich vermisse dich auch. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr!
Nicky: Deshalb ist es unfassbar wichtig, dass du jetzt sofort deine Zimmertür öffnest.Und absenden! Sofort wurden die Häkchen blau. Wie immer war Shawn schnell online! Ich kannte es nicht anders von ihm. Wäre es möglich gewesen, wäre mein Lächeln noch breiter geworden.
Shawn: Hör bitte auf, den Jungs zu helfen, mich zu pranken! Es kann doch nicht sein, dass ihr euch Tag und Nacht nur damit beschäftigt, mich zu ärgern
Shawn: Außerdem werde ich langsam müde davon, ständig die Tür aufzumachen, nur um dann einen Prank über mich ergehen lassen zu müssenIch presste meine Faust gegen die Lippen, damit mein Kichern erstickt wurde. Schließlich wusste ich nicht, wie dick oder dünn die Türen und Wände hier waren und ich wollte nicht meine Überraschung selbst ruinieren! Aber ich konnte nicht anders. Es war absurd, dass ich schuld war, dass mir die Tür nicht geöffnet wurde. Absurd nicht? Nun drückte ich noch fester meine Hand auf meinen Mund, denn diese lächerliche und von mir verursachte Situation war einfach zum Lachen. Ich konnte es nicht fassen! Dann streifte ein kalter Luftzug meine Haut. Das hieß wohl, dass ich mir wieder die Jacke anziehen musste! Aber um ehrlich zu sein, hatte ich überhaupt keine Lust mehr, blöd auf dem Flur herumzustehen. Also haute ich wieder in die Tasten.
Nicky: Das ist kein Prank!
Nicky: Bitte öffne die Tür! Es ist wirklich kalt! Die Heizung funktioniert nichtShawn: Bitte was?!
Nicky: Die Heizung auf dem Hotelflur funktioniert nicht?
Shawn: OH MEIN GOTT
Shawn: DU BIST HIER
Shawn: DU BIST HIER
Shawn: HIER IN LONDON!
Shawn: Bist du wirklich in dem selben London, in dem ich bin?Fassungslos musste ich den Kopf schütteln. Warum konnte er mich nicht glauben und die Tür öffnen? Schließlich stand ich vor der Tür! Außerdem hatte ich die Hoffnung, dass es bei Shawn im Zimmer wärmer war, als auf diesem verdammten Flur. Meine eingefrorenen Daumen flogen über den Bildschirm.
Nicky: Bald bin ich nicht mehr!
Nicky: Denn dann bin ich in dem selben London wie du aber als Eiswürfel und meines Wissens nach ist der menschliche Körper nicht dafür konzipiert worden, um ein Eiswürfel zu seinPlötzlich wurde die Tür vor mir aufgerissen. Eine Millisekunde später stand ich nicht mehr auf meinen Füßen. Shawn presste mich an sich und drehte sich dabei um seine eigene Achse. Ich versteckte mein Gesicht an seiner Halsbeuge. Sein Duft umhüllte mich. Seine Präsenz nahm mich ein. Er war überall! Vor allem war er bei mir. Dann stellte Shawn mich wieder auf die Füße. Ich hatte nicht mal die Chance, ein Wort herauszubringen, denn er zog mich in eine enge Umarmung, nachdem er mir einen Kuss auf die Wange gegeben hatte. „Ich habe dich sehr vermisst, Baby!", murmelte Shawn in meine Haare. Ich drückte mich noch fester an ihn.
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One Shots [Requests Open]
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