april 1944

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,,Charly" Rose kam in den Stall geschossen. Sie war hochrot im Gesicht und rang um Atem. Charly saß mit Neville und Arthur bei ihrer Nachmittäglichen Pause. ,,Was ist los? Ist was mit Elly?" Rose japste und nickte. Wie vom Schlag getroffen sprang er auf und packte seine Schwester bei den Schultern. ,,Was ist mit ihr?" Rose riss sich los und japste:,, ich soll dir sagen, dass Elly mit Mum und Lady Mary  in eurem Cottage ist und das Dr. Cloarkson informiert wurde." Ohne ein weiteres Wort raste Charly dicht gefolgt von den anderen aus dem Stall. Er kam erst wieder vor seiner schlafzimmertür zu stehen und riss sie auf. Elly lag auf dem Bett. Lady Mary hielt ihre Hand, während Anna mit Dr. Clarkson redet. Charly lief an die seite seiner frau und griff ihre Hand. Dr. Clarkson sagte, als er Charly sah:,, ich muss deine frau jetzt untersuchen, Charly. Würdest du bitte nach unten gehen" wiederwillig nickten er und verliesen das zimmer. Bevor er die Tür schloss, hielt er inne und sagte:,, ich schicke Phillipp jede Stunde für regelmäßige Berichte, wenn das in Ordnung ist." Dr. Clarkson nickte.
Charly setzte sich in die Küche. Doch es dauerte keine zwei Minuten, dann sprang er auf und wanderte auf und ab. Er kochte einen Tee und setzte sich wieder an den Tisch. Doch der Tee beruhigte ihn nicht. Wieder lief er ziellos durch die Küche und öffnete mehrere Schränke, bis er auf eine Flasche Schnaps stieß.  Eine Sekunde rang er mit sich. Dann drang ein lauter schrei surch die Decke. Charly griff sich die Flasche und ein Glas aus der Spüle. Er setzte sich an den tisch und goss ein Glas ein. Er hob es an. Doch ein weiterer Schrei ließ ihn zögern. Sollte er jetzt wirklich anfangen zu trinken. Wäre das Elly gegenüber fair?
,,Wenn du mehr wie ein Glas trinkst, nehme ich dir die Flasche weg." Charly wirbelte herum. Sein Vater stand in der Tür. Er humpelte zum Tisch und zog sich seine alte Tasse Tee heran. Charly stellte das glas ab. Ein unangenehmes  Schweige kehrte ein. Nervös schob Charly das Glas von links und rechts, während erneut Schmerzensschreie durch die Decke drangen. Er biss sich auf die Lippen, als er hörte, welche Schmerzen seine Frau hatte. Dann fragte er seinen Vater:,, Wie konntest du das dreimal aushalten?" Sein vater lächelte sampft. ,,Das habe ich mich auch oft gefragt. Weiß du" Er sah Charly in die Augen ,,Als du geboren wurdest, war ich neununddreizig Jahre älter als du. Ich hatte zwei Kriege, zwei Gefängnisaufenteilte, eine grausame scheidung und noch so vieles mehr von dem ich dir irgendwann einmal erzählen werden, durchgemacht und trotzdem, als Mr. Talbot mich holte, weil du geboren werden wolltest, fühlte ich mich so nutzlos wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich wollte auch nur noch eine Zigarette und einen Drink haben. Ich hatte solche Angst. Angst um dich, um deine Mutter und weißt du was das schlimme ist?" Erneut sah er Charly in die Augen. Dieser schüttelte den Kopf. ,,So ging es mir auch bei deinem Bruder und deiner Schwester und so wird es dir auch gehen. Wenn ein Kind geboren wird, sind wir Männer immer hilflos." Sein vater schob ihm die Tasse Tee zu. Charly nahm einen Schluck und sagte:,, Ich erinnere mich an Phillipps Geburt. Wir saßen hier in der Küche und haben Memorie gespielt. Jedes mal wenn Mum geschrien hat, wollte ich zu ihr laufen, aber du hast es mir verboten und dann Nachts kamst du ins Wohnzimmer und hast mir gesagt, dass du eine Überraschung hast." Sein vater lächelte ,,Und du hast die so unfassbar über deinen Bruder gefreut" Charly nickte,, und du kannst dir garnicht vorstellen, wie sehr ich mich über meine Schwester gefreut habe." Ein lauter, langer Schrei unterbrach ihr gespräch ,,Oh" sagte sein Vater ,,Jetzt dauert es nicht mehr lange" und tatsächlich ein viertelstunde später kamen Anna, Dr. Clarkson und David die Treppe hinunter. Anna strahlte und griff den Arm ihres Mannes, während Dr. Clakson und David ihm die Hand schüttelten. Charly war wie betäubt. Er brauchte einen Moment bis die Nachricht, dass er nun Vater war, bei ihm an kam. Er schluckte zwei mal, dann krächtzte er:,, Geh es beiden gut?" David nickte und sagte:,, Du kannst auch hoch gehen, wenn du willst." Das lies sich Charly nicht zweimal sagen und schon rannte er an den beiden Vorbei, die Treppe nach oben.

Das Dienstbotenzimmer knisterte vor Anspannung. Seit sechs Stunden warteten alle auf das neue Kind.  Phillipp war immer noch  als Laufbursch abgestellt, worüber er nicht glücklich war. Nichts im Haus ging mehr seinen gewonnten Gang. Alle, selbst die Lordschaften hatten sich im Dienstbotenzimmer  versammelt. Es gab kein Dinner. Nur Rose und Lucy kochten unaufhörtlich neuen Tee. Anna, Mr. Bates, Charly und Mary waren im Cottage des jungen Paares. David begleitete Dr. Clarkson. Alle waren nervös und angespannt. Jeder wusste, dass ihre Zukunft durch dieses Kind gesichert werden konnte, dafür musste es nur ein Jungen werden. Langsam machte sich Müdigkeit unter den Anwesenden breit. Arthur schlief am Tische ein und wurde durch einen unsamften Schlag seines Vater auf die Schulter wieder geweckte. William, Caroline und Joanna waren zusammen mit Jamie in Thomas Zimmer gebracht worden, damit sie etwas schliefen. Auch Rose sollte mit ihnen mit gehen, doch sie weigerte sich und so saß sie am Tisch. Man sah ihr an, dass sie eigentlich ins Bett gehörte, doch keiner schien sie darauf ansprechen zu wollen.
Um halb zwei Nachts kam Phillipp durch die Tür gestolpert. Er war hoch rot und vollig außer Atem. Er brauchte einen Moment, bis er sich gefangen hatte, dan rief er laut:,, es ist ein Junge, Sie haben ihn Robert John Henry Bates genannt."

dowton Abbey - im zweiten WeltkriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt