Heartley
Ich stehe vor der Anmeldung im Krankenhaus, fülle meine Daten aus, unterschreibe alles, was es zu unterschreiben gibt, damit ich eingewiesen werden kann. Wir haben Dienstag. Gestern habe ich im Krankenhaus angerufen, habe mit Mrs Black über die Op gesprochen und mich mit ihr darauf geeinigt, morgen zu kommen.
Meine Eltern gehen davon aus, dass ich mit Freundinnen aus meinem Jahrgang für eine Woche verreise. James geht davon aus, dass ich zu meiner Oma fahre und Becca glaubt, dass ich bei James bin.
Meinen Koffer, den ich packen musste, damit alles glaubwürdig rüberkommt, habe ich im Auto gelassen. Nur das wichtigste habe ich hier her mitgenommen.
Mein Handy, mein Ladekabel, ein Bild von meinen Eltern, ein Bild von James, dass ich heimlich geschossen habe, als er noch geschlafen hat.
,,Bitteschön. Du musst in den dritten Stock, dort wirst du schon erwartet" Ich nicke und greife nach den Unterlagen, die sie mir gibt.
Ich bin nervös, meine Hände zittern, mein Herz rast. Im Aufzug habe ich das Gefühl zu ersticken. Als ich oben ankomme, laufe ich auf das Schwesternzimmer zu, die Papiere fest umschlossen.
,,Hallo", murmle ich leise. Eine Krankenschwester kommt lächelnd auf mich zu. ,,Hallo", antwortet sie freundlich. Wortlos überreiche ich ihr die Papiere. Sie überfliegt sie und nickt schließlich.
,,Dein Zimmer ist gerade fertig geworden.
Es ist gleich das hier" Sie zeigt auf das Zimmer genau vor uns. ,,Du kannst dir schon alles zurecht legen, in der nächsten Stunde sollte jemand zu dir kommen",,Dankeschön"
Ich drehe mich um, betrete das Zimmer.
Die Wände sind weiß, genau wie der Rest.
Ich muss schlucken. Ich befinde mich wirklich im Krankenhaus, um mich am Gehirn operieren zulassen und niemand weiß davon.Was wenn mir etwas passiert? Was wenn ich nicht mehr aufwache? Was wenn etwas schief geht? Was wenn meine Eltern merken, dass ich nicht dort bin, wo ich eigentlich sein soll? Was wenn Becca James über den Weg läuft?
Ich setze mich aufs Bett, starre auf meine Hände, die unkontrolliert zu zittern beginnen.
Ich will nicht alleine sein. Wieso bin ich alleine? Wieso habe ich es niemandem gesagt? Wie kann ich meine Eltern, James, Becca so dreist anlügen? Was werden sie tun, wenn sie davon erfahren?Das klopfen an der Tür, reißt mich aus meinen Gedanken. Ich sehe auf und fühle mich sofort noch schlechter, als James Mutter das Zimmer betritt.
Sie lächelt mich sanft an, kommt auf mich zu gelaufen. ,,Hallo, Mrs Summer" ,,Hallo", murmle ich. ,,Ich bin wirklich froh, dass Sie sich für die Operation entschieden haben"
,,Hatte ich denn eine andere Wahl?"
Ihre Miene verfinstertet sich leicht. ,,Ja, und das wäre die falsche gewesen"Dazu sage ich nichts, weil ich nicht einmal weiß, was ich dazu hätte antworten können.
,,Du wirst morgen gegen 6 Uhr operiert. Das heißt, dass du nach 22 Uhr weder essen noch etwas trinken darfst.Wir werden versuchen so viel von deinem Tumor zu entfernen wir nur möglich. Es handelt sich um eine mehrstündige Op, wie lange sie gehen wird, kann ich dir nicht sagen"
,,Kann ich daran sterben?" Sie nickt. ,,Es kann zu Hirnblutungen kommen, dein Herz kann aufhören zu schlagen. Deine Organe könnten anfangen zu versagen. Du könntest Motorik und Gedächtnis verlieren. Es ist eine sehr riskante op, aber ich versichere dir, dass ich und Mr Black sehr gut in unserem Job sind und alles daran geben werden, dass du morgen wieder aufwachst"
Ich schlucke den dicken Klos, der sich in meinem Hals gebildet hat hinunter. ,,Soll ich es deinen Eltern noch erklären?" ,,Ich bin alleine hier" ,,Darf ich dich etwas persönliches fragen?" Ich nicke, obwohl mir unwohl ist.
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Stay with Me
General FictionTod. Drei Buchstaben. Eine Bedeutung. Sterben. Sechs Buchstaben. Eine Bedeutung. Leben. Fünf Buchstaben. Für mich unmöglich. Ich habe mich nie gefragt was der Sinn des Lebens ist,denn es hat mich nie interessiert,bis jetzt. Jetzt,da ich weiß,dass i...