Heartley
Ich habe das Gefühl in ein tiefes Loch gefallen zu sein. Es ist, als hätte sich von heute auf morgen alles geändert. Vor einer Woche noch bin ich mit James weg gewesen und habe gehofft, dass diese Zeit nie vorbei geht. Ich habe mit ihm im Schnee gelegen und einen Schneeengel gemacht.
Das alles scheint weit zurück zu liegen. Es ist eine Woche vergangen. Eine Woche, in der ich mein Bett zur keiner Zeit verlassen habe. Ich fühle mich, als wäre ich krank. Nicht krank im Sinne von erkältet oder Endstadium krank, sondern seelisch krank.
Ich bin traurig. Ich bin erschöpft und müde. Die Tage ziehen sich endlos in die Länge. Nichts macht mich glücklich. Wenn ich James sehe, ist mir zum weinen zumute. Mein Herz tut unendlich weh, genau wie meine Augen vom ganzen weinen.
Das alles hier kommt mir sinnlos vor. Das kämpfen. Das Leben. Dieses beschissene Leben. Wieso kommen wir auf die Welt, um sie so schnell wieder verlassen zu müssen? Wieso sterben tagtäglich so viele Menschen? Wieso sterben Menschen, durch die Hand anderer Menschen? Ich verstehe es nicht.
Für mich macht nichts mehr Sinn. Ich verstehe die Menschen nicht die glücklich sind. Ich verstehe nicht, wieso wir arbeiten gehen zur Schule gehen oder studieren, wenn wir eh eines Tages nicht mehr hier sind.
Verschwenden wir nicht alle einfach nur unsere Zeit? Zeit die nicht unbegrenzt ist. Ich will an etwas gutes denken, doch jetzt frage ich mich was gut gewesen ist. Es ist, als hätte ich die letzten Wochen vergessen, als wären sie gar nicht passiert.
Der Anblick meines Ringes bringt mich nicht zum strahlen. Ich bekomme kein Herzklopfen oder denke daran, dass es der schönste Tag meines Lebens gewesen ist. Wenn ich an James denke, wenn ich ihn mir vorstelle, ist es, als wäre da nichts. Ein schwarzes Loch, wo eigentlich mein Herz hätte sein sollen, was für James schlägt.
Es ist nicht mehr da. Mein Herz, es hat sich aufgelöst, genau wie meine Gefühle, genau wie all das Glück. Die Tränen laufen mir stumm die Wangen hinunter. Ich weiß nicht warum.
Das Leben ist beschissen. Das Leben hat keinen Sinn. Meine Existenz hat keinen Sinn. Das ist das einzige das ich im Moment denke. Ich bin sinnlos. Das alles hier ist sinnlos.
Ich weiß, dass die Krankheit bei mir viel schneller voran geht, als sie eigentlich sollte. Ich sehe und spüre es. Die letzten Tage hat sich mein Zustand verschlechtert. Ich übergebe mich die ganze Zeit.
Ich kann kein Essen bei mir behalten und laufen kann ich ebenfalls nicht alleine, ohne schwankend zu Boden zu fallen.Ich sehe aus wie der Tod auf zwei Beinen. Mein Haar ist stumpf, ohne jeglichen Glanz. Meine Haut ist gräulich angehaucht. Ich habe abgenommen, so viel, dass ich mich frage, wie das in einer beschissenen Woche möglich sein soll.
Meine engsten Klamotten hängen an mir herunter wie ein Kartoffelsack. Ich sehe nicht mehr in den Spiegel, niemals. Ich hasse es mich zu sehen, und zu wissen, dass ich das gar nicht bin. Wenn ich mich ansehe, sehe ich eine leere Hülle, nichts weiter.
Ich glaube, dass das auch einer der Gründe ist, wieso ich James nicht sehen will. Ich sehe nicht mehr aus wie ich selbst. Ich fühle mich nicht mehr wie ich selbst. Ich habe Angst, wenn James mich so sieht, wenn er sieht, dass ich nicht mehr die bin, die er kennt, dass er das alles mit uns zu bereuen beginnt und das würde ich nicht verkraften.
Das Verfickte Leben. Oh Gott, meine Gefühle bringen mich um. Zuerst vermisse ich James, dann frage ich mich was vermissen überhaupt ist und dann weine ich. Jetzt, jetzt gerade fühle ich mich leer. Als hätte man alles leben aus mir heraus gesaugt.
Ich habe kein Sozialleben mehr. Keine richtigen Freunde. Keine beste Freundin mehr. Selbst wenn ich welche gehabt hätte, ich kann ja nicht mal eine scheiß Nachricht schreiben, weil meine Finger, meine Hände, so sehr zittern. Ich fühle mich hilflos. Ich fühle mich unverstanden und alleine gelassen. Ich will niemanden sehen, doch das scheint allen hier egal zu sein.
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Stay with Me
General FictionTod. Drei Buchstaben. Eine Bedeutung. Sterben. Sechs Buchstaben. Eine Bedeutung. Leben. Fünf Buchstaben. Für mich unmöglich. Ich habe mich nie gefragt was der Sinn des Lebens ist,denn es hat mich nie interessiert,bis jetzt. Jetzt,da ich weiß,dass i...