Heartley
Mein Herz, es rast. Ich bin nervös. Ich schiele zu Becca, die an ihren Händen zupft und überall hin sieht, nur nicht zu mir. Keiner sagt etwas. Es folgt bittere stille.
Ich atme ein und kräftig aus. Ich kann das.
Sie ist meine beste Freundin, immer noch.
,,Danke, dass du mit raus bist", stottere ich.Sie lässt ihre Hände sinken und sieht zu mir.
,,Wir können uns nicht ewig aus dem Weg gehen, stimmt's?" Ich starre sie an, weiß nicht, was ich darauf antworten soll. ,,Ich meine, so viel Zeit bleibt dir nicht einmal, um dich so lange zu ignorieren, bis ich mich beruhigt habe, weil das definitiv länger als ein verdammtes Jahr sein wird, aber da wirst du nicht mehr da sein, habe ich recht?"Ich zucke zusammen, als hätte sie mich geschlagen. Sie kommt einen Schritt auf mich zu, die Augen glasig. ,,Du hast mich belogen, mich im Glauben gelassen, dass du mit James verreist bist, dass es dir gut geht, obwohl du dich an deinem Gehirn operieren lassen hast. Du hättest sterben können, du hättest tot sein können und ich hätte es nicht gewusst.
Oh Gott, Heartley, du hast mich die ganze Zeit belogen, uns alle. Du hast mir versprochen, dass wir zusammen alt werden, obwohl du wusstest, dass das nie passieren wird", kreischt sie.
Meine Sicht verschwimmt. ,,Es tut mir leid", stammle ich. ,,Es tut dir leid?" Ich nicke. ,,Es tut mir leid" ,,Das.. das hätte mir auch nichts gebracht, wenn du jetzt tot gewesen wärst"
,,Ich bin es aber nicht" ,,Noch nicht", fügt sie hinzu. Ich werde wütend. ,,Ist das gerade dein beschissener Ernst?" Sie sieht mich mit leerem Blick an. ,,Ich bin diejenige die sterben wird und nicht du. Ich bin die, die wütend auf die Welt sein sollte und nicht du. Du hast überhaupt keinen Grund mich so zu behandeln, als hätte ich deinen Hund umgebracht"
,,Nein, aber du hast dich entschieden mich außenvorzulassen. Du hast dich entschieden, deine beste Freundin nicht einzuweihen. Du hast dich gegen mich entschieden"
Ich schnaufe. ,,Ich hatte andere Dinge im Kopf. Ich hatte panische Angst, wusste nicht was ich tun sollte. Ich wollte keinem diese Last übertragen. Niemandem, auch nicht dir. Vielleicht war es falsch, vielleicht auch nicht, aber nun ist es halt so. Ich kann die Zeit nicht mehr zurückspulen"
Sie sieht mich wütend an. ,,Du hast mir einfach nicht vertraut" Ich gehe einen Schritt zurück. Genau dasselbe hat auch James zu mir gesagt.
,,Was spielt das für eine Rolle?", schreie ich. ,,Es ist nicht wichtig. Nichts davon zählt, bis auf die Tatsache, dass ich nur noch ein paar Monate habe. Wir sollten die letzten Monate nutzen um uns zu verabschieden und nicht um zu streiten. Ich kann das nicht mehr. Ich kann mich nicht immer und immer wieder mit dir streiten, dafür habe ich einfach keine Kraft mehr" Meine Stimme bricht.
Die Tränen der Wut laufen mir übers gesamte Gesicht. ,,Ich kann das aber nicht", brüllt sie zurück. ,,Was kannst du nicht?",frage ich leise. ,,Ich kann nicht mit dir auf heile Welt tun, wenn ich weiß, dass du bald nicht mehr da sein wirst. Ich kann dir Gott verdammt noch mal nicht beim Sterben zu sehen. Ich will das nicht. Ich will dich nicht sehen, nicht so, nicht wenn du wie der tot auf zwei Beinen aussiehst" , schreit sie.
Mein Herz, es zerbricht in tausend Teile. Ich taumle zurück, als hätte sie mir in den Magen geboxt. ,,Heart?" Ich drehe mich nicht um, weil ich weiß, dass James hinter mir steht und jedes Wort mit angehört hat, so wie er meinen Namen flüstert.
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Stay with Me
General FictionTod. Drei Buchstaben. Eine Bedeutung. Sterben. Sechs Buchstaben. Eine Bedeutung. Leben. Fünf Buchstaben. Für mich unmöglich. Ich habe mich nie gefragt was der Sinn des Lebens ist,denn es hat mich nie interessiert,bis jetzt. Jetzt,da ich weiß,dass i...