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Heartley

Ich habe das Gefühl zu sterben. Ich bekomme keine Luft. Mir ist schlecht, alles dreht sich. Mein Herz, es schmerzt. Es schmerzt so sehr, dass ich Angst habe, nie mehr etwas anderes, als diesen Schmerz fühlen zu können.

Am liebsten würde ich schreien oder etwas gegen die Wand werfen, am besten mich selbst.
Ich weiß nicht wie viel Zeit mittlerweile vergangen ist, seit James das Haus, mich, verlassen hat. Ich weiß nicht, wie lange ich schon einfach nur da stehe und weine, zittere, sterbe.

Als ich Schritte höre, löse ich mich aus meiner starre und bewege mich auf den Ausgang zu. Ich wische mir über das nasse Gesicht, versuche die Schluchzer zu unterdrücken.

,,Heartley, warte" Ich bleibe stehen und drehe mich langsam zu Mrs Black um. Sie kommt auf mich zugelaufen, sieht mich traurig an. ,,Hätte ich gewusst, dass du mit meinem Sohn zusammen bist, dann.. dann" Sie beendet den Satz nicht. ,,Ich habe es nicht gewusst"

Langsam nicke ich, sehe auf meine zitternden Hände. Ich weiß nicht was ich sagen soll, weiß nicht, wie ich ihr ins Gesicht sehen soll.

,,Das alles tut mir so leid, ich weiß wie schwer es für euch jetzt sein muss. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, was du fühlst"

Ich sehe zu ihr auf, weine immer noch. ,,Mir gehts gut, ich wollte gerade gehen"

Ohne etwas zu sagen, kommt sie auf mich zu und nimmt mich in den Arm. ,,Als Freundin meines Sohnes, bedeutet das auch, dass du unsere Unterstützung hast, nicht nur als Ärzte, sondern auch als Freunde"

Ich erwidere die Umarmung, weil ich einfach jemanden brauche, der mich tröstet. ,,Er hat sich von mir getrennt", schluchze ich. Sie löst sich von mir, sieht mich mütterlich an.

,,Er liebt dich, dass habe ich sofort gesehen.
Er ist einfach nur überfordert und hat Angst, aber ich kenne ihn und weiß, dass er dich in so einer schweren Zeit niemals alleine lassen würde. Er wird sich einkriegen, er wird dir beistehen, er wird für dich da sein."

,,Ich.. ich werde sterben", schluchze ich.
Mrs Black nickt, sieht mich betreten an. ,,Ja, dass wirst du, aber nicht ohne zu kämpfen"

Dieses Mal bin ich diejenige, die sich in die Arme von ihr wirft. Sie umarmt mich fest, streicht mir über den Rücken. ,,Wir sollten ins Krankenhaus fahren, damit du deine Strahlentherapie anfängst"

,,Ja", flüstere ich.

-

,,Du brauchst keine Angst haben, dass geht ganz schnell" Ich liege in einer Art Röhre, wurde an Armen, Beinen und Kopf festgeschnallt, damit ich mich nicht bewege. ,,Es sind nur ein paar Sekunden, ich bin gleich im anderen Raum"

Sie drückt meine Hand ein letztes Mal, um sich dann von mir zu entfernen. Ich starre nach oben, mein Herz es rast, weil ich Angst habe, dass es weh tun wird. ,,Wir sind fertig"

Mrs Black entfernt die Schnallen von mir und hilft mir aus dem Gerät raus. ,,Das.. das ging schnell" ,,Ja, ich sagte ja, dass das nicht weh tun wird" Ihre Lippen verziehen sich zu einem sanften Lächeln.

Ich nicke. ,,Wann ist der nächste Termin?" ,,Wir sollten uns hinsetzen, ich wollte mit dir noch über etwas sprechen"

,,Okay?" Ich laufe Mrs Black hinterher, wir gehen in den Raum, in dem ich meine Diagnose erhalten habe. ,,Setz dich, liebes"

Ich setze mich ihr gegenüber hin, fuchtle nervös an meinen Händen herum. ,,Ich würde gerne mit deinen Eltern reden" Mein Mund öffnet sich. ,,Mit.. mit meinen Eltern?"

Sie nickt. ,,Du kannst mit all dem nicht alleine fertig werden, sie sollten wissen, was mit dir ist. Wäre es mein Sohn, würde ich durchdrehen, wenn er es mir nicht sagen würde. Sie werden mit der Zeit merken, dass etwas nicht mit dir stimmt. Was wenn du umkippst oder schlimmeres? Sie wissen nicht was auf sie zukommt"

Stay with MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt