1. Kapitel

6.6K 202 20
                                    

,,Ich finde die Geschichte, die hinter deinem Namen steckt einfach wunderschön, Madlyn. Willst du sie uns vielleicht nochmal erzählen?"
Ich unterdrückte ein genervtes Stöhnen.
Immer wieder die gleichen Fragen. Viel den Reportern denn nichts anderes mehr ein?
,,Klar", lächelte ich. ,,Mum besuchte ja früher eine normale Highschool und da sie nicht erkannt werden wollte, hat sie sich dort unter einer anderen Identität angemeldet. Und das war eben Madlyn Sumner. Sie und Dad verliebten sich ineinander und da er damals ja noch nicht wusste, wer sie wirklich war, konnte Mum sich ganz sicher sein, das Dad sich in ihr wahres Ich verliebt hat. Nachdem die beiden dann einige Schwierigkeiten überwunden hatten und ihre Beziehung einige Jahre hielt, machte Dad Mum einen Antrag und es gab eine riesige Hochzeit mit allem drum und dran. Und auch jetzt sind sie noch glücklich miteinander verheiratet und haben Cayden und mich bekommen....Wobei sie sich über mich natürlich mehr gefreut haben." Am Ende grinste ich zuckersüß in die Kamera, während vom Sessel neben mir ein ein empörtes Schnauben zu hören war. Mit den Worten: ,,Deswegen gaben sie mir den Namen Madlyn, um sich immer wieder an diese ungewöhnliche, aber unglaublich schöne Liebesgeschichte zu erinnern." schloss ich meine kleine Namensstory ab.
Die Reporterin wandte sich nun meinem Bruder zu, der im Sessel neben mir saß. ,,Und du, Cayden? Hat dein Name auch einen besonderen Hintergrund?"
Cayden wollte schon den Mund aufmachen, als ich ihm schnell zu vorkam:,, Bevor mein heißgeliebter Zwillingsbruder sich wieder irgendeine Lügengeschichte ausdenken kann, damit er sich nicht so benachteiligt und unwichtig fühlen muss, übernehme ich das Antworten, ja? Da Mum für mich schon einen Namen hatte, der mit ihr zu tun hatte, wollte Dad natürlich auch einen für seinen Sohn haben, der an ihn erinnert, sonst wäre das ja ungerecht, hat er gesagt. Deswegen hat er einfach seinen eigenen Namen genommen, den Anfangsbuchstaben verändert und tada Cayden ist entstanden! Keine besonders spektakuläre Geschichte, also." Zufrieden mit mir selbst lehnte ich mich in meinem Sessel zurück und ignorierte die wütenden Blicke von meinem Zwilling.
Klara, die Reporterin, grinste leicht. ,,Ihr scheint euch ja gut zu verstehen, nicht wahr?"
,,Total."
,,Haha.."
Wir hatten gleichzeitig geantwortet und jetzt starrte ich meinen Bruder fassungslos an. ,,Was soll das denn heißen? Warum hast du gelacht?!"
Abwehrend hob Cayden die Arme und ich beachtete ihn nicht länger, sondern drehte mich wieder zu Klara, die uns gegenüber saß. ,,Stellen Sie die Frage nochmal!", forderte ich sie auf und amüsiert kam sie meiner Aufforderung nach:,, Versteht ihr euch gut?"
Wieder antworteten wir gleichzeitig.
,,Total."
,,Mega."
Cayden und ich sahen uns an. Er belustigt, ich zufrieden.
,,Nein, eigentlich nicht."
,,Nicht wirklich."
Wir grinsten.
,,Okay, doch."
,,Meistens."
Klare sah zwischen uns hin und her. ,,Zwillinge.",war ihr einziger Kommentar dazu, bevor sie mit ihren Fragen fort fuhr:,, Ihr lebt noch bei euren Eltern in der Royal- Villa, richtig?"
,,Klar, schließlich muss die Royal-Villa ja auch die Royal-Villa bleiben. Und außerdem sind wir ja auch erst 17.", meinte ich. ,,Und ich bin der Ältere." Mein Blick zuckte zu Cayden. ,,Musst du das immer wieder erwähnen? Erstens es nervt, zweitens sind es nur ein paar Minuten Unterschied und drittens hat das gar gar keinen Zusammenhang mit der Frage!"
Cayden beugte sich zu mir herüber und kniff mir in die Wange. ,,Meine süße kleine Schwester kommt einfach nicht damit klar, das sie die Jüngere ist!"
Ich schlug seine Hand weg und verteidigte mich mehr oder weniger überzeugend: ,,Das stimmt nicht!....Okay, vielleicht ein ganz kleines bisschen..?"
,,Schön, das ihr euch so gut versteht, aber wenn es euch recht ist, würde ich jetzt gerne weitermachen", unterbrach uns die Reporterin und räusperte sich.
,,Natürlich." Schnell setzten wir uns wieder richtig hin und taten so, als wäre nichts.
,,Gut..Also, da ihr ja erst 17 seit geht ihr doch bestimmt noch zur Schule, oder?"
Diesmal ergriff glücklicherweise Cayden das Wort: ,,Ja, die Privatschulen in New York sind wirklich ausgezeichnet. Ich finde sie toll." Geschickt war Cayden der Frage ausgewichen und hatte sie dennoch beantwortet.
Klara gab sich damit zum Glück zufrieden und während ich noch erleichtert aufatmete, stellte sie schon die nächste Frage:,, Und wie stellt ihr euch eure Zukunft vor? Habt ihr schon eine Ahnung in welche Richtung ihr beruflich gehen wollt?"
,,Ich bin mir noch unsicher. Das Gesangstalent ist leider an mir vorbei gegangen und wurde eher an Madlyn vererbt. Ich interessiere mich aber für das Management." antwortete Cayden und Klara nickte. ,,Da hast du wahrscheinlich gute Chancen. Schließlich konntest du da ja sicherlich auch schon mal der Managerin von Jolie über die Schulter schauen, oder? Und ein Praktikumsplatz bei ihrem Management wird bestimmt auch einfach zu bekommen sein." ,,Ich durfte tatsächlich mal einen Tag an Cara's Seite verbringen und sie hat mir ein bisschen ihre tägliche Arbeit gezeigt. Was das Praktikum angeht..wir werden sehen." Cayden schenkte ihr ein gewinnendes Lächeln und ich konnte förmlich sehen wie Klara, obwohl sie gut 10 Jahre älter war, dahinschmolz.
Ich widerstand dem Drang die Augen zu verdrehen.
Wie schaffte es mein Bruder nur immer wieder alle für sich zu gewinnen?
Gut, er sah verdammt gut aus, das musste sogar ich als Zwillingsschwester zugeben (was bei den Genen aber auch nicht verwunderlich ist), aber trotzdem?
Bei mir klappte das irgendwie nie so schnell.
Ungerecht, ist das!
Einfach nur ungerecht.
,,Und was ist mit dir, Madlyn?" Klara's Stimme riss mich aus meinem Selbstmitleid.
,,Ich..." Ich versuchte mich an ihre Frage zu erinnern. ,,Ich.." Achja. ,,Ich glaube, ich werde in genau dieselbe Richtung gehen wie Mum. Ich liebe es zu singen und denke, ich möchte das dann auch beruflich als Sängerin machen. In die Wiege gelegt wurde es mir ja schon." Gut gemacht, Madlyn! Nicht ganz die Wahrheit, aber auch nicht gelogen.
,,Na dann, sind wir gespannt, ob es tatsächlich etwas wird mit deiner Gesangskarriere! Gute Chancen hast du ja schon mal.", meinte Klara.
Was soll das?
Wieso meinte sie immer wieder, das wir im Vorteil wären?
Was war denn mit den Nachteilen?
,,Was sagt ihr zu den Vorwürfen ihr würdet euch auf dem Ruhm eurer Mutter ausruhen und hättet ihn nicht verdient?" Diese Frage war auf vielerlei Arten unverschämt und gefährlich noch dazu.
Ich schaute zu Cayden rüber, der bemüht war sich keine Gefühlsregung anmerken zu lassen, und fragte:,, Darf ich?"
Auf sein Nicken hin, wandte ich mich wieder mit einem aufgesetztem Lächeln der Reporterin zu:,,Wissen Sie, wenn jemand ein Problem mit uns hat, kann er es gerne behalten. Ist ja schließlich seins." Ich erhob mich elegant aus meinem Sessel. ,,Ich nehme mal an, das Interview ist nun beendet? Ja? Vielen Dank, es hat uns sehr gefreut!" Ich lächelte die sprachlose Reporterin noch einmal übertrieben freundlich an, winkte in die Kamera und stolzierte dann mit Cayden aus dem Raum, der kaum das wir draußen waren in schallendes Gelächter ausbrach.
,,H-Hast du ihr Gesicht gesehen?" brachte er heraus und stützte sich an der Wand ab, um nicht hinzufallen. ,,Das war der Hammer! Hab ich schon mal erwähnt, wie sehr ich dich liebe?"
,,Ich weiß" Ich grinste ihn an. ,,Ich liebe mich auch."
Er verdrehte immernoch kichernd die Augen und hakte sich bei mir ein, während wir den Ausgang ansteuerten. ,,Okay, Schwesterherz, das haben wir überstanden. Was steht als nächstes auf dem Plan?"
,,Ähm...Mum, Dad und Cara vorsichtig verklickern, dass morgen in den Medien und Zeitschriften über eine sehr unverschämte Promitochter geredet werden wird?" Unschuldig sah ich ihn an.
Cayden zwinkerte mir zu. ,,Wäre ja nicht das erste Mal."
Empört schnappte ich nach Luft und blieb mitten im Flur stehen. ,,Wie bitte?"
Cayden, der dadurch das ich stehen geblieben war, meinem Beispiel folgen musste, blickte mich halb genervt halb belustigt an. ,,Komm schon, Mad, wie oft hast du schon für einen Skandal in den Medien gesorgt? Du hast nun mal ein...ein sehr vorlautes Mundwerk und denkst erst, nachdem du gesprochen hast..." ,,Bitte was? Willst du mich beleidigen?", fuhr ich ihm aufgebracht dazwischen, doch er redete einfach ungerührt weiter:,, Und du hast leider nicht nur Mum's Gesangstalent, sondern auch ihre Tollpatschigkeit geerbt, weswegen es da ja auch schon die ein oder andere Schlagzeile gegeben hat...und ich glaube du weißt sehr gut, was ich meine.." Er stockte, als er meinen Blick sah und schob schnell beschwichtigend hinterher: ,,Jedenfalls wollte ich eigentlich nur sagen, das uns da schon was einfallen wird."
Fast schon ängstlich betrachtete er mich, während ich beleidigt an ihm vorbei marschierte und ihn dabei keines Blickes würdigte.
Toller Zwillingsbruder.
Man merkte wie sehr wir uns Lieben, nicht wahr?
Am Ausgang trafen wir auf unsere zwei Bodyguards, jeder hatte einen, die uns zu unserem Wagen brachten und uns verwunderte Blicke zu warfen, weil wir ausnahmsweise mal nicht redeten.
Bitte, war das so abwegig?
Ja.
Nach genau 18 Minuten hielt ich die Stille nicht mehr aus und zischte Cayden zu:,, Als Wiedergutmachung will ich zwei Riesenportionen Eis!"
Dieser grinste mich augenblicklich an und ich zuckte einfach nur mit den Schultern.
Ich hatte wohl ziemlich viel von Mum geerbt den auch ihr Fable für Eis war nicht an mir vorbeigegangen.
Ich liebte Eis nämlich genauso wie sie über alles!
,,Bekommst du, Schwesterherz." Und schon hatten wir uns wieder vertragen.
Ja, so schnell kann das gehen.
,,Gefällt dir deine langweilige Privatschule eigentlich wirklich?" Die Frage kam mir urplötzlich in den Sinn und interessieren tat es mich schon, denn ich hatte sie sterbenslangweilig in Erinnerung.
Cayden stieß einen theatralischen Seufzer aus. ,,Bist du wahnsinnig? Langweiliger geht's kaum! Du kannst froh sein, dass du sie vor zwei Jahren abbrechen durftest. Ich wünschte, ich könnte das auch!" ,,Kannst du aber nicht. Und es ist ja nicht so, dass ich nichts tun würde, schließlich arbeite ich ja auch als Lexa!"
,,Miss und Mr Royal? Wir sind da." unterbrach uns Rogger, der Bodyguard von meinem Bruder, und wies uns damit daraufhin, dass wir schon längst das Tor zur Royal-Villa passiert hatten und jetzt direkt vor der Haustür standen.
Schnell stiegen wir aus, verabschiedeten uns höflich von unseren Bodyguards und betraten dann die Villa.
,,Mum, Dad? Wir sind wieder da!" brüllte Cayden gleich, während ich schon die Eingangshalle durchquerte und gerade die Treppe nach oben nehmen wollte, als Dad's Stimme mich zurück hielt:,, Madlyn, kommst du mal bitte ins Wohnzimmer?"
Ich blieb auf der untersten Stufe stehen und drehte mich irritiert wieder um.
Was hatte ich denn jetzt wieder angestellt?
Von meinem kleinen Patzer vorhin im Interview konnten sie doch noch gar nichts wissen, oder?
Auch Cayden schaute verwirrt, folgte mir aber ins Wohnzimmer, wo Mum und Dad schon auf der Couch saßen und etwas aufgeregt schienen.
Okay, was war denn jetzt los?

^^ Das erste Kapitel ist draußen!!!
Endlich!!
Ich hoffe, euch gefällt es!
Hättet ihr erwartet, dass Jolie Zwillinge bekommen hat? Wie findet ihr Madlyn und Cayden bis jetzt?^^

Undercover Star 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt