18. Kapitel

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,,Na schön, wenn es schon unbedingt sein muss, dann frage ich halt Blake...oder nein, doch lieber Luc. Der würde da vermutlich eher mitmachen als Blake", überlegte ich. ,,Gott, ich sehe schon die Blamage einer öffentlichen Zurückweisung kommen.", fügte ich verzweifelt stöhnend hinzu.
,,Bist du sicher?"
Ich sah ironisch zu Jane. ,,Absolut. So sicher wie du."
,,Also gar nicht.", schmunzelte diese und erwiderte meinen Blick mitleidlos.
,,Okay, Okay. Ernsthaft jetzt. Ich frag einfach Blake und Luc.", beschloss ich schließlich in Anbetracht mangelnder angenehmerer Möglichkeiten.
,,Hä?" Kita betrachtete mich über den Rand ihrer Tasse, die sie gerade an ihren Mund gesetzt hatte, hinweg irritiert. ,,Du weißt schon, dass du nur einen Loverboy haben darfst, oder? Zwei wären ja ein bisschen unfair für uns andere, mal ganz abgesehen davon, dass das gar nicht zum Liedtext passen würde. Bei Heartbreaker ging das ja, aber bei diesem Song nicht. Das ist dir bewusst, oder?"
Ich verdrehte die Augen. ,,Natürlich weiß ich das. Aber so erspare ich mir ein wenig Peinlichkeit, sollte einer absagen."
,,Und wenn beide 'ja' sagen, was machst du dann?", zweifelte Skye.
Ich lächelte Jane breit an. ,,Dann bekommt Jane einen."
,,Was?", fuhr diese hoch. ,,Warte mal ganz kurz! Stop, stop, stop. Davon war nie die Rede."
,,Was denn? Du brauchst doch eh noch jemanden und beide sind echt heiß, also keine übler Partie.", versuchte ich sie zu überzeugen und erhielt sofort tatkräftige Unterstützung von Kira, die von dieser Idee ganz begeistert war. Skype lehnte sich währenddessen einfach nur mit einem Kopfschütteln zurück. ,,Die armen Jungs....ihr hört euch an, als würdet ihr gerade über Fleischstücke verhandeln. Fehlt nur noch, dass ihr mit Gewicht und Größe anfängt und ihnen am Ende noch Preisschilder und Schleifen umbindet."
Meine Mundwinkel zuckten bei ihren Worten unkontrolliert, während Kira und Jane sie gar nicht vernommen hatten, so sehr waren sie in ihre lebhafte Diskussion vertieft.
Mein Kopf fuhr hoch. Shirt, das war gar nicht gut. Mein Blick zuckte zu Kira, die gerade Jane vorwarf, sich viel zu sehr anzustellen und dabei wild mit den Händen fuchtelte. Keine Sekunde zu spät duckte ich mich, um ihrer fliegenden Hand auszuweichen.
Kira neigte nämlich leider - sehr zum Pech ihrer Mitmenschen - dazu, bei Diskussionen mit ausladenden Gesten und Bewegungen nicht selten mal ein Gesicht oder anderes Körperteil zu erwischen oder Dinge durch die Gegend fliegen zu lassen. Gerade wischte sie mit ihrer anderen Hand ihre Tasse vom Tisch, die Skye gerade noch so auffangen konnte. Kira selbst bekam das gar nicht mit. Wild redete sie weiter auf Jane ein, die mit Blick auf die anderen Dinge auf unserem Tisch schließlich nachgab. ,,Okay, Okay." Sie hob abwehrend die Hände. ,,Hiermit erkläre ich mich offiziell einverstanden. Aber ich will diesen Luc."
Kita lächelte zufrieden. ,,Dann nimmt Lexa Blake."
Schön, dass sie das so schnell beschlossen hatten. So war mir wenigstens die Entscheidung abgenommen worden. Jetzt musste ich nur noch hoffen, dass die beiden sich bereit erklärten. Wieso mussten es auch ausgerechnet Blake und Luc sein? Bei jedem anderen wäre ich mir sicher gewesen, dass sie zustimmten. Luc auch noch eher. Blake war hier das eigentliche Problem.
Wie konnte es eigentlich sein, dass so ein verdammt gutaussehend Typ wie Blake angeblich noch nie etwas mit einem Mädchen hatte? Was war wohl der Grund für seine regelmäßigen Abweisungen und die Verschlossenheit? Und das es einen Grund gab, da war ich mir sicher. Niemals würde ein Typ wie Blake grundlos Mädchen zurückweisen.
Nur was war es wohl? Ein gebrochenes Herz? Schlechte Erfahrungen?
Ich war neugierig, das gab ich offen zu. Neugierig auf Blake. Ich hatte dank meiner vielen eigenen Geheimnisse einen regelrechten Riecher für so etwas entwickelt, und Blake umgab ein Geheimnis, da war ich mir ganz sicher. Und ich würde es nur zu gerne herausfinden. Aber ob er das zu lassen würde? Das bezweifelte ich dann doch stark.
Blake wollte nicht, das man ihm näher kam und hinter sein Geheimnis kam.
Doch aufhalten konnte mich nicht. Schließlich war ich Madlyn Royal, Lexa und Louna Addison.
Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.

,,Muss ich das jetzt wirklich durchziehen?", erkundigte ich mich ein letztes Mal, in der unerfüllten Hoffnung, meine Freundinnen und Bandkolleginnen würden Erbarmen zeigen. Aber nein, Fehlanzeige. Ihre Augen spiegelten reine Gnadenlosigkeit, Aufregung und Schadenfreude wieder. Die Schadenfreude schockte mich dann doch ein wenig. Hatte ich ihnen irgendetwas getan, an das ich mich nicht erinnern konnte und nun gerächt wurde?
Mein Blick fiel aus dem verdunkelten Fenster der weißen Limousine, die bereits jetzt die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.
Neugierig und gespannt gafften die Schüler den Wagen an und versuchten trotz der Unmöglichkeit durch die Verdunkelung einen Blick in das Innere zu erhaschen.
,,Und wieso kann ich sie nicht einfach privat fragen, bei ihnen an der Haustür klingeln oder so? Warum muss es mitten in der Pause auf dem Schulhof sein?", murrte ich weiter und setzte gleich noch eine Beschwerde hinten dran. ,,Und wie zum Teufel habt ihr es geschafft meine Eltern davon zu überzeugen mich für so etwas als Louna aus der Schule herauszunehmen? Ich fasse es immer noch nicht, dass Mum mich sofort krank gemeldet hat!"
Skye kicherte. ,,Jolie ist halt cool drauf. Außerdem hat sie nicht selbst mal etwas ähnliches abgezogen?"
,,Stimmt, sie hatte Jayden sein Handy zurück gegeben und gleichzeitig damit die Aufgabe erfüllt, die er ihr in dieser Show gestellt hatte.", erinnerte sich Jane.
Na toll. Schon wieder eine Parallele zu meiner Mum.
Wie soll ich jemals meinen eigenen Weg gehen, wenn alle mehr oder weniger dafür sorgen, dass ich quasi Jolie 2.0 werde? Selbst Gott, in dem er mir bei meiner Erschaffung das Gesangstalent mitgegeben hatte -vorausgesetzt es gab Gott überhaupt, natürlich.
,,Los jetzt, Lexa. Geh da raus und zeige ihnen wie man einen Auftritt hinlegt!", drängte mich Kira und wedelte mit ihrem filmbereiten Handy herum.
Ich schnaubte. ,,Ja, mein Auftritt wird wirklich einzigartig, wenn ich auf dem Rückweg tomatenrot zurück zum Wagen renne."
,,Glaubst du immer noch, das du gekorbt wirst?" Jane verdrehte die Augen. ,,Du überdramatisiert das viel zu sehr."
,,Genau", unterstützte Skye sie. ,,Mach dich nicht lächerlich, Lexa. Als wenn dich irgendjemand abweisend würde!"
,,Danke", murmelte ich und atmete noch einmal tief durch, bevor ich meine große Sonnenbrille aufsetzte und mit einem letzten bösen Blick zu den drei, den sie aufgrund der dunklen Brillengläser aber leider garantiert nicht sahen, aus der Limousine stieg.
Und schon ging das Kreischen und Getuschel los.
Ich ignorierte die aufgeregten und ungläubigen Rufe und steuerte direkt auf das Gebäude zu, während ich mich suchend nach den beiden Jungs umsah.
Mein Bodyguard dicht hinter mir.
Ich war kaum ein paar Schritte gegangen, als es hinter mir rumpelte und das Gekreische noch lauter wurde. Ich drehte mich um, nur um zu sehen, wie Kira mit dem Handy auf mich gerichtet mehr oder weniger aus dem Wagen fiel, jedoch mir schnell hinterher kam.
Mein Bodyguard wirkte kurz ein wenig überfordert jetzt auf zwei Superstars aufpassen zu müssen, wo doch eigentlich geplant war, dass die anderen im Auto blieben.
Die Schüler machten Anstalten auf uns zu zu rennen, doch unser lebende Schrank konnte das gut verhindern. Er meisterte die Situation souverän.
Kira zwinkerte mir zu. ,,Du glaubst doch nicht das ich mir das entgehen lasse? Solltest du wirklich einen Korb bekommen, muss ich das einfach auf ewig festhalten! Und im Auto geht das schlecht."
Ohne darauf in irgendeiner Weise zu reagieren - auch wenn ich innerlich verzweifeln den Kopf schüttelte- , drehte ich wieder um und setzte meinen Weg fort.
Ich wollte eigentlich in die Cafeteria, da sie sich dort meistens auf hielten, jedoch musste ich das gar nicht. Aufgeschreckt und neugierig geworden von der sich sicherlich hier in der Schule wie ein Lauffeuer verbreiteten Nachricht, dass Lexa und Kira von 4Never über den Schulhof spazierten, kamen sie mir sogar entgegen, bevor ich auch nur einen Fuß in das Gebäude setzen konnte.
Und ich war alles andere als begeistert davon. Sollte ich jetzt nämlich eine Abfuhr bekommen, würde das nicht nur Kiras Handykamera nicht mehr so schnell vergessen, sondern auch so ungefähr jeder verdammte Schüler dieser Schule, die sich nun alle hier auf dem Hof versammelt hatten. Und uns anstarrten wie sonst was, nicht zu vergessen.
Ich liebe mein Leben.
Ich musste mich echt dazu zwingen, auf Blake und Luc zu zugehen, die glücklicherweise nebeneinander standen. Andernfalls hätte ich nicht gewusst, was ich hätte tun sollen. Wäre ja noch peinlicher, wenn der eine mich korben und ich direkt zum nächsten rennen würde. Wie verzweifelt würde ich dann aussehen? Dabei war ich das gar nicht. Ich hatte weder als Lexa noch als Madlyn und sicherlich auch nicht als Louna Probleme damit, Typen abzubekommen. Mir liefen sogar die heißen Models hinterher, Okay? Nur um das mal kurz festzuhalten.
Die Gruppe Jungs starrte mich mit großen Augen an, als ich direkt auf sie zuging.
Ich zwang mich zu einem strahlenden Lächeln, das selbst die Leute aus der Zahnpastawerbung hätte neidisch werden lassen können, als ich vor ihnen anhielt. Keiner der Jungs brachte ein Wort heraus.
Mein Blick glitt zu Blake, der seine Emotionen im Gegensatz zu allen anderen hinter einer steinernen Fassade versteckt hielt.
Mir einen Ruck gebend, öffnete ich den Mund.

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