Undercover Star 2

2. Kapitel

,,Mum? Dad? Ist alles in Ordnung?" Misstrauisch sah ich sie an und ließ mich vorsichtig mit Cayden auf der Couch gegenüber nieder.
Mum strahlte. ,,Wir haben wundervolle Neuigkeiten für dich, Madlyn! Du darfst dieselbe Highschool wie ich damals besuchen und deinen Abschluss da machen!"
Was? Nein.
Geschockt starrte ich sie einfach nur an.
Das meinte sie nicht ernst, oder?
,,Das sind ja wirklich wundervolle Neuigkeiten, Mum, aber ich verzichte."
Nun schaltete sich Dad ein:,, Das war keine Frage, Madlyn. Wir haben dich bereits angemeldet. Unter einem anderen Namen selbstverständlich, aber du wirst deinen Abschluss an dieser Schule nachholen. So wie Jolie damals." Er lächelte Mum verliebt zu und ich schaute ihn fassungslos an. ,,Warte....ihr meint das wirklich ernst? Das war kein Scherz?"
,,Nein, Madlyn, du brauchst einen Abschluss und normalerweise hätten wir dich wieder an die gleiche Privatschule wie Cayden geschickt, an der du ja auch schon bis vor deinem Abbruch warst, aber da Jolie auch schon auf einer normalen Highschool ihren Abschluss gemacht hat, dachten wir das dir das mehr gefallen würde.", versuchte Dad es mir zu erklären und warf am Ende einen hilfesuchenden Blick zu Mum, die daraufhin wieder das Wort ergriff: ,,Weißt du, Schatz, ich fand die Idee damals auch schrecklich, aber dann habe ich eine tolle Freundin gefunden und deinen Vater kennengelernt, auch wenn wir uns zugegebenermaßen anfangs absolut nicht verstanden haben...." Sie stockte kurz und schien einen Moment lang in Erinnerungen zu schwelgen, bevor sie fort fuhr:,, Aber ich hatte dadurch, das ich damals quasi undercover auf eine normale Highschool ging, ganz neue Möglichkeiten. Ich hatte die Chance Freunde zu finden, die mich so mochten wie ich war, weil sie ja gar nichts von meiner wahren Identität wussten und deswegen völlig unvoreingenommenen sein konnten. Ich konnte mir sicher sein, das sie mit mir befreundet sein wollten und nicht mit einem Superstar. Und das, dieses Gefühl, war schön. Und Jayden" Ihr Blick
suchte und fand seinen, während sie seine Hand ergriff und ihre Finger sich ineinander verschränkten. ,,Bei ihm war ich mir anfangs gar nicht so sicher. Als Nerd wurden mir da dann doch einige Schwierigkeiten in den Weg gelegt, aber letztendlich war es doch gut, denn es hat gezeigt, dass er sich am Ende wirklich in meinen Charakter verliebt hat. Ich glaube, deswegen hat es auch so gut gehalten. Er liebt mich sowohl als den Star Jolie Royal als auch den Nerd Madlyn Sumner. Verstehst du, was ich dir damit sagen möchte, Madlyn? Du kannst so die Chance haben Freundschaften zu schließen, die ewig halten können, du kannst jemanden finden der dich liebt, so wie du bist und nicht einfach für die hübsche Tochter einer Sängerin oder für den Teeniestar Lexa von 4Never schwärmt."
Dad's verträumter Blick hatte die ganze Zeit über auf ihr gelegen und er drückte ihre Hand. ,,Das hast du schön gesagt, Liebling."
Als er Anstalten machte Mum zu küssen, sagte ich eilig:,, Aber ich hab doch nicht einfach so die Schule abgebrochen! Mum, du hast es doch auch mal genauso getan! Ich muss mich doch voll und ganz auf meine Karriere als Sängerin konzentrieren können! Und überhaupt ich bin keine Solistin, ich bin Teil einer Band, da könnt ihr nicht einfach so entscheiden, dass ich jetzt weniger Zeit für 4Never habe! Skye, Kira und Jane zählen auf mich! Da bleibt nun mal einfach keine Zeit für Schule, das müsst ihr, und vorallem du, Mum, doch verstehen!"
Mum seufzte und ließ Dad's Hand los, der sofort wieder nach ihr greifen wollte, jedoch schüttelte sie ihn ab und warf ihm einen mahnenden Blick zu.
Mit der Hand fuhr sie sich durch die langen braunen Locken und meinte dann verständnisvoll:,, Das verstehen wir ja auch. Mir ging's ja damals auch genauso! Aber du wirst auch noch genug Zeit dafür haben, wenn du deinen Abschluss hast! Deine Bandkolleginnen haben ihn auch schon alle. Und die Schule geht ja nicht den ganzen Tag, du wirst dich auch währenddessen auf eure Karriere konzentrieren können, ihr seit ja schon ziemlich erfolgreich. Und notfalls können wir, wenn es dir zu viel wird, oder du wichtige Termine oder Konzerte hast, immernoch mal darüber reden, ob wir ein paar Tage Schulfrei für dich beantragen, in Ordnung? Und wir haben darüber auch schon mit deinem Manager und Bandkolleginnen geredet, sie sind einverstanden und unterstützen unsere Idee sogar."
Genervt stöhnte ich auf. ,,Es steht doch eh schon fest, oder?"
Dad lächelte. ,,Ja."
,,Auch wenn es dir jetzt vielleicht noch nicht gefallen mag, später wirst du uns dafür dankbar sein, Madlyn." Wissend betrachtete Mum mich und sah dann zu Dad. ,,Darf ich, oder willst du?"
,,Ich will."
Sofort funkelte Mum ihn böse an. ,,Das war keine ernstgemeint Frage."
,,Ich will aber trotzdem." Trotzig funkelte er zurück.
,,Das interessiert mich nicht. Ich mache das."
,,Nein, ich."
Stur sahen sich beide an.
Ich warf meinem Zwilling einen fragenden Seitenblick zu, der aber nicht wie erwartet erwiedert wurde, da Cayden viel zu sehr damit beschäftigt war zwischen den beiden hin und her zu sehen, als wäre er bei einem Tennismatch.
,,Was meinst du, wer diesmal gewinnt?", fragte er mich flüsternd, ohne dabei die Augen von ihnen zu nehmen.
Ich musste grinsen. ,,Ich setzte auf Mum."
Er grinste ebenfalls. ,,Dad. Um was wetten wir?"
Mein Grinsen wurde breiter. ,,Wenn ich gewinne, musst du einen Tag, in einer Verkleidung meiner Wahl, mit mir in die Schule." ,,Und wenn ich gewinne, musst du mir ein Date mit Skye besorgen."
Ich hielt ihm die Hand hin und er schlug ein. ,,Abgemacht."
,,JayJay....du würdest mir doch nicht wirklich diesen Wunsch abschlagen, oder?" Mum's Stimme klang sanft und sie beugte sich etwas zu ihm, sodass ihre Gesichter sich näher kamen.
Als Dad sich dann vorbeugen wollte, um Mum zu küssen, wich sie aus und setzte sich mit zufriedener Miene zurück. ,,Später, Schatz, unsere Kinder sind anwesend."
Cayden und ich warfen uns gleichzeitig angewiderte Blicke zu.
Wieso waren unsere Eltern nur so...so verliebt ineinander? Sollte das sich nicht langsam mal legen?
,,Okay...wo waren wir stehengebliebenen? Madlyn in der Schule kannst du dann natürlich nicht Madlyn Royal heißen, deswegen haben wir uns einen anderen Namen für dich ausgedacht. Du wirst dort Louna Addison sein. Und du hast Glück, du musst kein Nerd sein." Mein erleichtertes Aufatmen unterbrach sie kurz. ,,Du wirst ein eigentlich ganz normales Mädchen sein. Wenn du willst kannst du sogar sagen, das du aus einer reichen Familie kommst, aber sonst komplett normal. Und Versuch dich bitte auch so zu verhalten. Andernfalls können wir dich immernoch auf eine Privatschule schicken. Und natürlich haben wir dir auch schon einige Dinge besorgt mit denen du dich verkleiden kannst. Ich nehme mal an, du willst keine Brille?" ,,Bloß nicht!"
Mum schmunzelte. ,,Das dachte ich mir. Wir haben dir farbige Kontaktlinsen und eine Perrücke besorgen lassen und alles was du sonst noch so brauchst. Nächste Woche beginnt dann die Schule, alles klar?"
Ich nickte und verließ mit Cayden im Schlepptau das Wohnzimmer.
Cayden kicherte schadenfroh. ,,Jetzt musst du wohl doch wieder in die Schule, Schwesterherz. Und das auf eine ganz normale als ganz normales Mädchen!"
,,Du an einem Tag aber auch...schließlich habe ich die Wette gewonnen.", erinnerte ich ihn und öffnete die Tür zu meinem Zimmer.
Cayden lief grummelnd an mir vorbei zu seinem Zimmer und ich schloss die Tür, um in Ruhe zu telefonieren.
Mit meinem Handy warf ich mich auf's Bett und überlegte, wen ich zuerst anrufen sollte.
Meine Bandkoleginnen, die gleichzeitig auch meine besten Freundinnen waren, oder meinen besten Freund?
Ich entschied mich für meinen besten Freund anzurufen.
,,Hey Maddy, alles klar?", begrüßte Cole mich und ich ließ meinen Kopf in die Kissen sinken.
,,Es geht so, meine Eltern wollen doch wirklich, dass ihre Geschichte sich bei mir wiederholt!", regte ich mich auf.
Gut, sie hatten mich Madlyn genannt, ich war genauso wie Mum früher ein Teeniestar. Ich sah ihr sogar verdammt ähnlich vom Äußeren her und hatte genau dieselben grünen Augen. Das hieß ich wirkte quasi jetzt schon wie eine Kopie von ihr. Aber dann auch noch dieselbe Lebensgeschichte? Nein, das wollte ich nun wirklich nicht.
,,Wie meinst du das?", hakte Cole nach und ich seufzte leise. ,,Sie wollen mich auf dieselbe Schule schicken, auf der Mum früher auch schon war. Zwar nicht als Nerd, aber trotzdem als eine andere Persöhnlichkeit."
Von Cole war erstmal nichts zu hören und auch ich schwieg. Schließlich räusperte er sich. ,,Wir reden übermorgen darüber, wenn ich und Dad euch besuchen kommen und dann will ich alles wissen!"
,,Ihr kommt übermorgen?"
,,Sag nicht, du hast es vergessen!" Seine Stimme klang empört und ich schüttelte schnell den Kopf. ,,Natürlich nicht!", behauptete ich und beendete dann schnell das Telefonat.
Natürlich nicht.