Undercover Star 2

20. Kapitel

CayCay:
Und, little Sis? Bitte sag, dass du endlich mal von jemandem ein Brett vor den Kopf geschlagen bekommen hast, sonst wird wirklich bald auch der Weltraum deinem Ego nicht mehr genug Platz bieten können 😂

In diesem Moment könnte ich Cayden um den Hals springen vor lauter Dankbarkeit und Erleichterung. Er hatte einmal in seinem Leben mitgedacht und little Sis geschrieben und nicht Madlyn, Maddy oder Mads. Wobei nein, vermutlich überschätzte ich da das Denkvermögen meines Bruders. Cayden hatte mir wahrscheinlich nur mal wieder unter die Nase reiben wollen, dass er ein paar Minuten älter war.
Jap, ich überschätzte ihn eindeutig.
Und auch dafür, dass sein Profilbild keine Nahaufnahme seines Gesichts war, dankte ich gerade Gott.
Da hatte ich gerade echt nochmal verdammt Glück gehabt.
,,Du hast also einen großen Bruder?", fragte da auch schon Blake. Doch während ich darauf zum Glück völlig gelassen reagieren konnte, schien Kira vor Aufregung und Entsetzen gleich zu kollabieren. Ich machte gerade den Mund auf, um lässig zu bejahen, da funkte Kira wohl mit der Absicht die Situation zu retten, die gar nicht gerettet hätte werden müssen - aber das konnte sie ja nicht wissen - dazwischen.
Schrill lachte sie auf. ,,Lexa? Bruder? Nein - haha!" Panisch drehte ich mich zu ihr und versuchte ihr unauffällig zu bedeuten, leise zu sein. Doch Kira schien mich gar nicht richtig wahrzunehmen und redete sich - oder eher mich? - immer weiter um Kopf und Kragen. ,,Da musst du dich wirklich verlesen haben - sie kennt auch gar keinen Cayden! Nein, tut sie nicht! Und-" Schnell schlug ich ihr die Hand vor den Mund und schaltete mit der anderen fast eilig die Livefunktion ihres Handys aus, die wie mir gerade einfiel, die ganze Zeit über gelaufen war, konnte mich jedoch im letzten Moment davon abhalten. Das wäre viel zu auffällig.
Shit. Jetzt musste die Situation aber gerettet werden!
Danke, Kira. Wirklich. Vermutlich hätte sie gleich in ihrem panischem Redefall auch noch meine wahre Identität ausgeplaudert. So, meine Lieben, redet man sich nämlich exselent unauffällig aus unangenehmen und gefährlichen Situationen raus - vor allem wenn das ganze auch noch auf Liveübertragung läuft.
,,Was Kira meint ist, ich habe keinen großen Bruder, sondern eine große Schwester, die Cayden heißt.", log ich notgedrungen und setzte mein bestes Lächeln auf, das ich angestrengt zu halten versuchte, während mein Griff um Kira's Mund sich kurz verstärkte. Diese nuschelte nur etwas unverständliches in meine Hand, bevor ich etwas nasses, klebriges an meiner Handinnenfläche fühlte. Mit einem angewiderten Aufschrei zog ich sie zurück und wischte sie an meinem Bein ab. Dann trat ich nahezu beiläufig vor meine Bandkollegin und trat ihr unauffällig, aber feste auf den Fuß, während ich die beiden Jungs strahlend anlächelte.
Hinter mir zischte Kira auf, schaffte es aber endlich den Mund zu halten.
Besser so.
Blake und Luc starrten uns einfach nur an. Ich meinte, in ihrem Ausdruck Verwirrung und auch ein wenig Fassungslosigkeit auszumachen, aber ich war eigentlich viel zu beschäftigt damit, mir zu überlegen, wie ich Kira und mich jetzt aus dieser Situation rausmanövieren könnte, als das ich genauer darauf achten konnte.
,,Cayden? Ist das nicht ein Jungenname?", fragte Luc schließlich sichtlich irritiert von unserem Verhalten.
Ich schüttelte den Kopf und zog dabei die Augenbrauen zusammen. ,,Nö, das hat unsere Mum nicht gedacht."
,,Ja...wie auch immer. Hat uns gefreut euch kennenzulernen, aber wir müssen dann auch schon wieder. Wir melden uns bei euch." Ich nahm Kira's Hand, lächelte Blake und Luc noch ein letztes Mal überfreundlich zu und zog Kira mit mir auf den Flur. Die beiden Jungs ließen wir einfach stehen.
Unauffällig wies ich während dem Gehen auf ihr Handy, Kira verstand und schaltete schnell die Liveübertragung und schließlich auch die Kamera aus. Dann steckte sie es in ihre hintere Hosentasche.
,,Sorry", entschuldigte sie sich kleinlaut. ,,Da hätte ich mich wohl fast verplappert - aber ich hatte einfach gedacht, du wärst durch die Nachricht aufgeflogen und da wollte ich halt noch irgendwie versuchen-" ,,Ich weiß", unterbrach ich sie. ,,Es ist ja nochmal alles gut gegangen, auch wenn Cayden alles andere als begeistert von dem Ausgang sein wird." Ich lachte leise. Dann stieß ich Kira spielerisch in die Seite und meinte: ,,Außerdem hast du dich schon verplappert - du hast Cayden gesagt. Ich hatte ihn nur unter CayCay drinne, genau deswegen."
Da sie an meinem Ton heraushören konnte, dass ich es ihr nicht übel nahm, atmete sie erleichtert auf und erwiderte mein Lächeln.
Unseren Bodyguard, der uns die ganze Zeit über gefolgt war, nahmen wir erst wieder wahr, als wir das Gebäude verließen und er uns die Schüler vom Leib hielt.
Wir schalteten wieder in den Star-Modus und liefen lächelnd und winkend, aber eiligen Schrittes zu der wartenden Limousine.
Kaum waren wir eingestiegen, empfingen uns schon Jane und Skye aufgeregt und redeten auf uns ein. Vor allem Kira bekam von Jane Tadel.
Durch die Liveübertragung hatten sie natürlich alles mitverfolgen können.

,,Ich bin also deine große Schwester und Cayden ist seit neuestem ein Mädchenname." Cayden warf mir einen empörten Blick zu. ,,Ernsthaft, Mads?"
Ich zuckte nur halb belustigt halb entschuldigend die Schultern und lächelte ihn kläglich an.
,,Können wir uns nicht darauf konzentrieren, was für ein ausgezeichneter Profi ich im improviesieren bin? Ich finde, dafür verdiene ich einen Oskar."
Cayden schnaubte. ,,Da bist du aber auch die einzige. Ich sag nur: Trew. Zimmer. Papierkorb."
,,Wie lange willst du mich noch damit aufziehen?", fragte ich genervt.
Cayden grinste. ,,Lange, Schwesterherz. Lange. Das wird das erste sein, was ich deinen Kindern erzählen werde und deren Kindern und widerum deren Kindern und-" ,,Solange wirst du gar nicht leben, du Idiot!", unterbrach ich ihn und fuhr mir noch genervter als vorher durch die Haare. Wir saßen auf der Coach im Wohnzimmer, Mum und Dad waren noch nicht wieder Zuhause und meine Bandkolleginnen waren vor zwei Stunden wieder abgereist.
,,Warum sollte ich nicht solange leben?"
Gott, manchmal glaubte ich echt, Cayden hatte viel mehr von unserem Vater geerbt als gut für ihn war. Dummheit soll ja weiterverbbar sein....oder war es eine Pandemie? -Nichts für ungut Dad, liebe ich trotzdem und so dumm wid ich und Mum dich gerne darstellen bist du nun auch nicht.
Nein, sondern dümmer. Das hatte ich nicht gedacht.
,,Weil du maximal 85 Jahre alt werden wirst.", belehrte ich ihn und lehnte mich weiter in die Kissen zurück, während ich nach der Fernbedienung griff, um einen anderen Kanal anzuschalten. Doch Cayden kam mir zuvor und hielt sie aus meiner Reichweite.
,,Was soll das?" Gereizt sah ich ihn an. Er erwiderte meinen Blick nicht weniger gereizt. ,,Das frage ich dich! Wieso sagst du sowas?"
,,Man, Cayden, ist das jetzt dein Ernst?", fauchte ich ihn an und richtete mich auf, um nach der Fernbedienung zu greifen. Er hielt seinen Arm mit der Fernbedienung weg von mir.
Das konnte doch jetzt nicht war sein.
,,Lass das, Cayden! Das ist doch kindisch!"
,,Das sagst ausgerechnet du!", schoss er zurück.
,,Hä? Ich habe doch gar nichts gemacht!" Ich sprang auf und stellte mich vor Cayden, um mir endlich diese verdammte Fernbedienung zu holen. Doch er schlug meine Hand weg.
Wütend funkelten wir uns an. Dabei hatte er kein Recht jetzt wütend zu sein!
,,Hast du wohl!"
,,Habe ich nicht!"
Wir wurden immer lauter und aggresiver. Es artete tatsächlich in einer regelrechten Prügellei um diese scheiß Fernbedienung aus, während wir uns gegenseitig anschrien.
Wir blendeten alles um uns herum aus, umso geschockter waren wir, als plötzlich Dads Stimme ertönte. ,,Ähm, Madlyn, Cayden? Was macht ihr da?" ,,Und was zur Hölle schaut ihr da?!", schrie Mum fast gleichzeitig entsetzt.
Erstarrt hielten wir mitten in unseren Bewegungen inne. Unsere Blicke schossen zu unseren Eltern und dann zum Fernseher. Von diesem kamen gerade nicht nur sehr eindeutige Geräusche, sondern auch sehr spezielle Szenen.
Zuletzt schauten wir einander an, als wir langsam die Situation realisierten.