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Es verging eine gewisse Zeit (in der Menschenwelt wären es ungefähr vier Monate) in der sich Taehyung das Ziel vorgenommen hatte, das Vertrauen der Jungs zu gewinnen.

Taehyung hatte jedoch gar keine Ahnug wie schnell die Zeit verging, da es sowas wie Zeit im Himmel gar nicht gab. Es gab Tag und Nacht, aber die kamen nicht an geregelten Zeiten, sondern kamen wann sie wollten. Die Nacht konnte (nach Menschenzeit) nach zwei Stunden wiederkehren oder erst nach zwei Wochen. Normalerweise hielt der Tag länger als die Nacht.

Seokjin war von den nicht geregelten Zeiten im Klarem. Er wusste was im Himmel abging. Weswegen er auch etwas bemerkte, was keiner der Anderen tat. Ein neuer Engel wechselte die Augenfarbe normalerweise nach ein bis zwei Wochen. Taehyungs Augen waren jedoch noch so braun wie bei seiner Ankunft.

Ebenfalls bemerkte er, das etwas versuchte durch die Grenzen des Himmels zu dringen. Da dunkle Gestalten in der Nacht einfacher einbrechen können, erstellte Seokjin eine neue Regel.

"Alle Engel müssen bei Anbruch der Nacht zurück im Palast sein."

Den Jungs hatte er den Grund nicht erzählt, damit sie sich keine Sorgen machten oder Angst hatten.

Wenn man von Angst sprach. Einer der Gruppe hatte Angst, ohne es zu bemerken. Taehyung. Die Albträume, die ihn seit der ersten Nacht plagten, hatten nicht aufgehört. Doch sobald er die Augen öffnete waren all die angsteinflössenden Eindrücke verschwunden. Er konnte sich nie erinnern, weswegen er auch nicht bemerkte, dass sich seine Albträume geändert hatten.

Jetzt träumte er nicht mehr vom finsteren Raum mit der Leiche neben ihm. Nein, jetzt sah er sich, umgeben vom dunklen Wald auf einer Lichtung. Der Mond schien auf eine Sillhouette die sich langsam auf ihn zubewegte. Er wollte rennen aber er war wie versteinert.

Und in jedem Traum kam die Silhouette näher auf ihn zu.

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Der braunäugige Junge war schon seit Sonnenaufgang ausserhalb des Palast. Er sass am Rande eines Sees, der wegen der Sonne die gerade knapp hinter dem Berg erschien, schön glitzerte.

Da die Sonne noch nicht ganz auf war, sollte es eigentlich noch frisch und kühl sein. Aber Taehyung war warm. Alles war warm.

Das Wasser.

Die Luft.

Er.

Alles was er roch war süss.
Alles was er fühlte war weich.
Alles was er hörte war wie Musik in den Ohren.

Er war im Paradis. Doch wieso gefiel es ihm nicht?

Irgendetwas bedrückte Taehyung und er wusste selber nicht mal was.

"Vielleicht kann ich die Anderen fragen ob sie mir helfen können?"

"Arghh, nein, dumme Idee. Wie sollen sie mir helfen wenn ich nicht mal weis warum sie mir helfen sollen."

Verzweifelt vergrub er sein Gesicht in seinen Händen. Er brauchte Antworten.

Er wollte Antworten.
Er wollte wissen was passierte.
Er wollte wissen was mit ihm passierte.

Er wollte-

Zögernd zog er Seokjins Buch aus seiner Tasche.

Antworten.
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Angels | BTS ff ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt