Kapitel 1 - Überarbeitet

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Tia (P.o.v)

Ich seufzte, als ich mein Auto abschloss und mich zur Schule drehte. „Neuer Tag, neues Glück.", murmelte ich zur mir selbst und betrat das Schulgelände. Natürlich dauerte es nicht lange bis ich Tim über dem Weg lief oder eher gesagt er mir. Tim war der beliebteste Schüler und leider auch derjenige der mich ständig mobbte.

„Hast du dich noch immer nicht von der Klippe gestürzt?" Er schubste mich kurz, aber ich ging nicht darauf ein, auch wenn der Satz sehr schmerzte. „Nicht anfangen zu weinen, sonst muss ich noch kotzen.", fügte er hinzu und seine Freunde lachten.

„Du wirst nie so sein wie wir!", sagte einer seiner Freunde und knurrte kurz. Ich biss fest die Zähne zusammen und verkniff mir mein Satz. „Jämmerlich.", sagte nun Tim und schubste mich nochmal kurz bevor er und seine Freunde weitergingen.

Mittlerweile hatte sich ein Klos in meinen Hals gebildet und ich ging schnell in das Schulgebäude.

Leider Gottes stand Mobbing für mich auf der Tagesordnung, ich bin die Einzige auf der Schule, die sich nicht in einen Werwolf verwandeln kann, weshalb man nicht akzeptiert.

Ich war für die anderen nur ein menschliches Spielzeug – außer für Chiara, meine beste Freundin.

Ohne sie hätte ich es hier nicht überlebt, ständig rettet sie mich oder legt sich mit den Lehrern an, weil keiner bei Streit dazwischen geht.

Kämpfe, Streitereien und vieles mehr waren hier völlig normal nur leider hatte ich keine hohe Chance bei so etwas zu überleben, immerhin hatte ich keine Superkraft die mich schnell heilt.

Die Schule zu wechseln war auch keine Option, es gab weit und breit nur diese Schule hier und ich wollte meinen Abschluss schaffen.

„Hey." Ich schaute auf und entdecke Chiara, sie lächelte mich an. „Hey.", sagte ich und packte langsam die Schulbücher aus.

„Wie geht es dir?", fragte sie mich und ich nickte. „Bestens.", log ich und in dem Augenblick klingelte es zum Unterrichtsbeginn.

Zeitsprung – Einige Stunden später

„Keiner will dein Fett sehen, zieh dir das nächste Mal eine längere Hose an! Da schwabbelt alles!", rief ein Mitschüler und wieder wurde über mich gelacht. Ich wusste das ich keine schlechte Figur hatte und trotzdem tat es weh. „Noch ein Satz und ich kämpfe mit dir!", rief Chiara ihm zu und sofort hielt er seinen Mund.

Chiara war nicht nur bildschön, sondern auch einer der stärksten Werwölfe. Keiner ließ sich freiwillig auf einen Kampf mit ihr ein, sie hatte auch kein Problem damit jemanden zu töten und das wussten die anderen.

„Versuch sie zu ignorieren.", sagte sie nun zu mir und lächelte. „Das tue ich schon jahrelang." „Denk daran das wir dieses Jahr den Abschluss machen.", fügte sie hinzu.

Ich nickte nur und rupfte das Gras aus der Wiese, wir hatten gerade einen Doppelblock Sport und der Lehrer meinte einfach daraus Freistunde machen zu müssen weshalb wir gezwungen waren alle draußen auf den Sportplatz sein zu müssen. Natürlich fehlte von dem Lehrer weit und breit die Spur, wahrscheinlich war er wie jedes Mal in der Cafeteria.

„Tia?" Ich war überrascht das jemand anderes meinen Namen sagte, weshalb ich aufschaute. „Du solltest rennen, da hat jemand Hunger.", sagte Tim grinsend und in dem Augenblick wurde mir klar, dass er damit den braunen Werwolf meinte der auf mich zu lief.

„Oh mein Gott. Verschwinde sofort Tia!", rief meine beste Freundin und ich nahm wortwörtlich die Beine in die Hand und rannte um mein Leben.

Mein Herz rutschte mir in die Hose und Tränen stiegen mir in den Augen. Der Werwolf hinter mir knurrte und vor Schreck stolperte ich über meine eigenen Füße.

„Scheiße!", fluchte ich und bevor ich wieder aufstehen konnte, stand schon der Werwolf über mir.

Er fletschte die Zähne und ich hob schützend die Hände vor mir, auch wenn ich wusste das es nichts bringen würde. „Bitte lass mich gehen.", sagte ich leise und mir liefen mittlerweile die Tränen über das Gesicht. „Bitte!"

Im nächsten Wimpernschlag wurde er von mir weggerissen und ich atmete erleichtert auf, innerlich bedankte ich mich dafür bei Chiara aber als ich aufstand sah ich das sie es gar nicht war die mich gerettet hatte.

„Geht es dir gut?", fragte meine beste Freundin als sie bei mir ankam. „Ich glaube schon.", antwortete ich und schaute mich um. Der braune Werwolf, der mich angegriffen hat, lag in zwei Hälften auf den Boden und bei dem Anblick wurde mir schlecht.

Ich drehte mich kurz weg und atmete tief ein, um mich zusammenzureißen, immerhin war mir der Anblick eines toten Werwolfes nicht neu. Schnell wischte ich mir die Tränen weg und schaute nun zu meinem Retter.

Es war ein riesiger schwarzer Werwolf. Er drehte sich knurrend zu uns um und erst jetzt fielen mir seine schwarzen Augen auf.

Ehe ich realisierte um wen es sich hier handelte brach schon längst die Panik aus. Viele liefen weg und auch Chiara packte mich am Handgelenk.

Wir hatten ihn alle „Devas" genannt. Devas war ein gefährlicher Werwolf, er hatte schwarzes Fell wie die Nacht und schwarze Augen. Wir wussten nicht, wie er in menschlicher Gestalt aussah, aber das war auch irrelevant. Wenn er auftauchte, musste man damit rechnen das er tötete.

Ein erneutes tiefes Knurren kam von ihm und alle blieben wie angewurzelt stehen.

„Was hat er gesagt?", fragte ich meine beste Freundin und sie ließ mich wieder los. „Wir sollen alle hierblieben, wenn nicht tötet er uns alle."

Mein Puls dröhnte mir in den Ohren als er zu uns kam, ich weiß das man einen Werwolf nicht in die Augen schauen sollte, weil er sich dadurch provoziert, fühlt, aber ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Wieso hat er mich gerettet?

Ein weiteres Knurren ging von ihm aus und ich schaute kurz zu Chiara. „Wenn sie dich weiter mobben, wird er jeden einzelnen töten und auch dessen Familie.", sagte sie leise und ich mein Mund wurde ganz trocken.

Er stand nun genau vor mir und senkte seinen Kopf runter zu mir, ich dachte er würde mir den Kopf abreißen, aber er tat etwas ganz anderes. Er schmiegte seinen Kopf an meinen.

Es dauert nicht mehr lange, dann bist du meins., hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. Das Wolfsgen hat sich zeitgelassen bei dir, aber es fängt an sich zu verteilen.

Das war tatsächlich zu viel für mich, mir wurde schwindelig und ich spürte wie meine Beine nachgaben.


Der WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt