[13] Einer Mutters Zorn

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Dicke, schwarze Wolken hatten sich über Hogwarts gebildet und liessen erahnen, dass bald ein schlimmer Sturm über die Ländereien kommen würde. Evangeline scherte sich nicht wirklich um das Wetter, das aufzog. Trotz der Aufregung ihrer Mitschüler, die kurz darauf im Schloss verschwunden waren, blieb sie im Innenhof sitzen. Das schlimmste was passieren kann, ist das ich nass werde, dachte sie. Schon bald prasselten sie Regentropfen auf ihrem Kopf nieder. Noch immer ging sie nicht hinein. Sie fror nicht, obwohl das Wasser schon längst ihre ganze Kleidung durchnässt hatte. Sie spürte nichst. Und ohne das sie es mitbekam, rannen ihr Tränen über die Wangen. Träne um Träne kullerte ihre Wangen hinunter und hinterliessen eine dünne salzkruste. Es war, als hätte der Regen ihre Mauer hinfort gewischt. Sie fühlte sich plötzlich so unglaublich leer, als sässe sie schon seit Stunden hier draussen. "Du dachtest wohl du kommst damit davon!", eine Stimme hallte durch den Innenhof und hinterliess eine bebende Gänsehaut auf Evangelines blasser Haut. Ein Schrei entdrang ihrer trockenen Kehle. Sie sprang auf, doch ihre Knie liessen sie im Stich. Mit einem dumpfen Geräusch schlugen sie auf dem harten Boden auf. Es war, als wären mit ihrer Stimme alle schlimmen Ereignisse der letzten Monate wieder zurückgekehrt. "Ich habe schon immer gewusst, du würdest mir eines Tages in den Rücken fallen, du undankbares Miststück." Evangeline sah unter verschleiertem Blick auf. Sie konnte ihre Umrisse im Sturm erkennen. "Nein...", flüsterte sie und überlegte, ob sie um Hilfe schreien sollte. Doch kein Laut wollte hervorkommen. "Es wird nichts bringen um Hilfe zu rufen.", ihre Gestalt blieb nur einige Schritte vor Evangeline zum stehen. "Tochter und Mutter zusammen in ihrem letzten Duell. Das ist es doch was du wolltest. Macht. Du törichtest Kind."
Die Gestalt zückte ihren Zauberstab und richtete ihn auf das elende Mädchen zu ihren Füssen. "Bitte...Umfall..", presste Evangeline hervor, die wusste was nun kommen würde. Schmerz um Schmerz, bis sie um den Tod winselte. Sie schloss die Augen. "Cr..", setzte die Frau an, doch die letzten vier Buchstaben würde sie niemals ausprechen. "Expelliarmus!" Evangeline hörte das aufschlagen eines Zauberstabs, doch sie öffnete ihre Augen nicht. Das letzte was sie spürte war eine starke Hand an ihrem Arm und Dumbledores entsetzter Ruf, der in ihren Ohren wiederhallte.

"Hilfe." "Nein." "Bitte."
Evangeline schlug wild um sich. Mit Wörtern und mit Fäusten. "Sie hat Fieber. Was ist ihr auch eingefallen im Regen sitzen zu bleiben?", antwortete Madam Pomfrey auf den Fragenden Blick von Lily Evans. Diese sass mit besorgtem Blick neben  Evangeline und hielt ihre Eiskalte Hand. "Ich weiss nicht wieso sie nicht gekommen ist. Aber diese Person die sie angegriffen hat geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Wenn Sirius nicht gewesen wäre...", sie brach mitten im Satz ab und verfiel in eine Gedankenwelt, in der ihr niemand folgen kann. "Sicherheit wird in Hogwarts grossgeschrieben, blablabla.", äffte Sirius Dumbledore nach und schüttelte den Kopf. Die Krankenschwester warf dem Black einen strengen Blick zu. Dieser hob beschwichtigend die Hände. "Beruhigen sie sich. Ich hab sie gerettet, ich darf mich ja wohl aufregen."  "Vielleicht muss er sie ja auch wachküssen. Wie in diesen ganzen Muggel Märchen.", scherzte James Potter, der bis zu diesem Zeitpunkt schweigend in der Ecke gestanden, und Lily beobachtet hatte. Remus Lupin sah James vorwurfsvoll an und verdrehte seine Augen. "Warum sind wir eigentlich immer in ihrer Nähe, wir sind doch nichtmal mit ihr befreundet. Rennt Padfoot jetzt auch noch einem Mädchen nach, so wie James Lily?", Peter starrte das schlafende Mädchen wütend an, als befürchte er, sie könnte ihm seinen Platz als Rumtreiber streitig machen. "Sei kein Arschloch Peter. Wir sind lediglich nett zu einem Mädchen ohne Freunde und versuchen ganz eventuell nebenbei ihr Geheimnis herauszufinden.", antwortete Sirius gereizt. Er wusste nicht warum, aber es machte ihn wütend, als er hörte, wie Peter über sie sprach. So abschätzig.

Als Evangeline endlich ihre Augen öffnete, waren die Rumtreiber und Lily verschwunden. Stattdessen stand da Albus Dumbledore persönlich. Er musterte die Merryweather mit besorgtem Blick. "Ich sehe du bist aufgewacht. Wie geht es dir, mein Kind?" "Wie...wie konnte sie mich finden?", fragte Eve mit zitternder Stimme. "Wie können nur Vermuten. Aber nun bist du wieder sicher. Ins Schloss selber wird sie nicht vordringen können. Doch ich bitte dich nicht mehr auf die Ländereien zu gehen." Evangeline spürte, wie ihre Augenlieder immer Schwerer wurden. "Wer hat mich gerettet?", fragte sie mit schwacher Stimme.
"Sirius Black!"

Voiceless {Sirius Black Fanfiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt