-28-

2.9K 56 7
                                    

Stumm liefen wir zu seinem Wagen, den er glücklicherweise nicht weit entfernt geparkt hat. Er half mir in den Sitz zu kommen, wo wir meinen Fuß dann halbwegs stützen konnten, wodurch er nicht mehr so extrem weh tat wie noch vor wenigen Minuten, doch dennoch war der Schmerz schlimm.

Durch das kalte Wetter und die ganze Aufregung qbegann ich etwas zu frieren, allerdings fragte ich trotzdem nicht, ob wir die Heizung aufdrehen könnten. Eigentlich sagte ich gar nichts die gesamte Fahrt über, ich wusste zum einen sowieso nicht was und zum anderen wollte ich einfach nicht mit ihm reden.

Seine Worte hatten mich wirklich verletzt, denn so kam ich mir vor wie ein kleines dummes Mädchen, dass einem älteren Typen hinterherrennt ohne zu checken, dass sie ihm komplett egal ist. Doch ich denke, dass ich mich nicht nur so fühlte - es war so. Genau das war die Realität und damit musste ich mich nun mal abfinden, auch wenn es mir unheimlich schwer fiel.

Als ich merkte, dass ich mir wieder zu viele Gedanken machte, beschloss ich einfach die Augen zu schließen und meinen Kopf am Fenster anzulehen um der leisen Musik, die aus dem Radio strömte zu zu hören.

Wir kamen schnell am Krankenhaus an,
wo Harry mich dann anmeldete. Im Behandlungszimmer angekommen, setzte ich mich sofort auf die Liege und wartete auf den Arzt, der noch ein wenig auf sich warten ließ.

„Soll ich nach einem neuem Kühlpack fragen?" eigentlich hatte ich vor nicht mehr mit ihm zu reden, allerdings war es ziemlich anstrengend ihn zu ignorieren, besonders weil er es wahrscheinlich nur gut meinte. Außerdem hatte ich höllische Schmerzen, weshalb ich seine Frage mit „Ja" beantwortete, was dazu führte, dass er wenige Minuten später mit einem eingewickelten Kühlpack wieder kam, welches ich mir schnell auf den Knöchel legte.

„Danke Harry. Auch dafür, dass du mit mir gefahren bist." während ich das sagte schaute ich ihm nicht in die Augen, sondern konzentrierte mich darauf nicht zu nervös zu wirken.

„Nicht dafür, ist doch selbstverständlich."

„Na ja, du hast mir eigentlich ziemlich klar gemacht, dass ich dir egal bin, also bin ich auch nicht davon ausgegangen, dass du das jetzt hier für mich machen würdest." sagte ich ruhig und er wollte gerade etwas sagen, jedoch kam genau in diesem Moment der Doktor rein, was ihn zum Glück dazu brachte zu schweigen.

„So, Ava. Dann erzählen Sie doch bitte mal was vorgefallen ist." Daraufhin schilderte ich dem älteren Arzt was passiert ist und, dass seitdem mein Knöchel extrem weh tut. Er schaute ihn sich etwas genauer an und schickte mich dann zum röntgen. Als ich wieder kam und die Ergebnisse endlich da waren, sagte er mir, was ich mir schon gedacht habe.

„Nun gut Miss Gilbert, es scheint mir ganz so als wäre Ihr Knöchel verstaucht. Sie müssen ihn in den nächsten Tagen bitte schonen und so wenig wie möglich belasten. Ich denke mal Ihr Freund wird Ihnen dabei gut Helfen können." als er Harry als meinen Freund bezeichnete, musste ich kurz schlucken. Wichtiger war für mich im Moment, dass mein Knöchel nicht gebrochen war, denn darauf hätte ich jetzt absolut keine Lust gehabt.

„Er ist nicht mein Freund." ergänzte ich dennoch.

„Na gut. Wie dem auch sei, ich muss jetzt weiter. Gute Besserung Miss Gilbert." und dann war er auch schon wieder verschwunden. Zuvor gab er mir allerdings noch ein paar Schmerztabletten und ausgeliehene Krücken, die ich dankend annahm.

„Soll ich dir noch Helfen?"

„Nein geht schon, danke."

Schweigend liefen wir zu seinem Auto, wohin ich natürlich etwas länger brauchte als er. Die Stimmung zwischen uns war komisch und sie verbesserte sich auch nicht wirklich, als wir wieder bei ihm Zuhause waren, wo der Rest meiner Familie schon auf mich wartete und mich mit Fragen durch löcherte. Und nachdem ich einen Großteil von ihnen beantwortet hatte, beschloss ich mich hinzulegen und etwas zu schlafen, da der ganze Tag einfach ein reinster Reinfall war. Außerdem machten mich die Schmerzmittel ziemlich müde, was wohl auch zu erwähnen war.

Da ich gestern schon so früh eingeschlafen war, wachte ich morgens dementsprechend auch früh auf  - um genauer zu sein, um 4 uhr. Seufzend schaute ich auf mein Handy und hoffte insgeheim irgendeine Nachricht von Harry bekommen zu haben, aber so war es leider nicht.

Ich hoffte, dass er sich vielleicht entschuldigen wollte, oder mir sagen wollte, dass er das alles was er zu mir gesagt hat nicht ernst meinte, aber meine viel zu hohen Hoffnungen wurden natürlich nicht erfüllt. Innerlich schlug ich mich kurz dafür, dass ich mir solche Hoffnungen gemacht habe, wobei ich doch eigentlich ganz klar wusste, dass ich ihm egal war. Wieso warte ich denn immer wieder auf jemanden, dem ich im Prinzip total egal bin ?

control freak ; harry styles Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt