Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker um fünf Uhr in der Früh. Müde streckte ich mich bevor ich aufstand um mich für den Tag anzuziehen. Mrs. Hollingworth hatte mir einen schwarzen Rock und eine weiße Bluse dazu gereicht, mein Arbeitsoutfit. Nachdem ich es angezogen hatte und meine blonden Locken ordentlich hochgesteckt hatte, ging ich nach unten um den Tisch für das Frühstück zu decken. Sorgfältig stellte ich Teller, Tassen und Besteck auf den Tisch und drapierte Servietten daneben.
"Guten Morgen Roxanne.", begrüßte mich Roger, der Koch der Familie.
"Hallo.", antwortete ich.
Nachdem Mr. und Mrs. Hollingworth und Danielle ebenfalls eingetroffen waren servierte Roger Rührei mit Speck und Pancakes dazu.
"Pancakes für unsere Kanadierin!", verkündete Roger und belud meinen Teller damit.
"Ihr esst doch so viele Pancakes in Kanada, oder?", fragte Mrs. Hollingworth mich. Natürlich aßen wir Pancakes, aber nicht nur. Das Klischee, Kanadier würden sich von Pancakes und Seehunden ernähren war wohl auch in Europa verbreitet. Ich schmunzelte vor mich hin, als ich meine Pancakes in Ahornsirup ertränkte.
"Ja, Pancakes und Ahornsirup.", erklärte ich Mrs. Hollingworth, die daraufhin zufrieden lächelte.
"Am Wochenende wird Leo nachhause kommen.", erzählte Mr. Hollingworth während er in seinem Rührei herumstocherte. "Er hat mich gestern Abend noch angerufen."
"Wann wird er eintreffen?", fragte Danielle. Sie freute sich offenbar darüber, dass ihr Bruder nach Hause kommen würde.
"Am Freitagabend."
"Und wie lange wird er bleiben?"
"Das wusste er selbst noch nicht."
"Vielleicht begleitet er uns auf das Turnier am Sonntag", sagte Danielle hoffnungsvoll.
Nach dem Frühstück räumte ich den Speisesaal auf. Danach machte ich mich an meine täglichen Pflichten: Blumen gießen, Bettwäsche wechseln, Wäsche waschen, abstauben und putzen. Was mich erstaunte war, dass es ziemlich anstrengend war, das hätte ich wirklich nicht erwartet. Als ich am späten Nachmittag endlich mit allem fertig war, ließ ich mir völlig erschöpft ein Bad ein. Kaum hatte ich mich in das warme Wasser gelegt und die Augen geschlossen, hörte ich jemanden durch mein Zimmer gehen.
"Roxy? Bist du da?", ich erkannte Danielles Stimme.
"Ja, ich bin im Bad.", schrie ich durch die Türe und eine Sekunde später trat Danielle auch schon ein.
"Da du jetzt Feierabend hast, hab ich mich gefragt ob du nicht mit in den Stall kommen möchtest. Ich muss Top Gun noch reiten und Candyman sollte dringend ebenfalls bewegt werden.", ich schluckte schwer. Danielle wollte, dass ich in den Sattel stieg? Seit Daylights Tod war ich auf keinem Pferd mehr gesessen.
"Es tut mir Leid, Danielle, aber ich bin schrecklich müde.", erklärte ich ihr wenig glaubwürdig. Sie sah mich schräg an.
"Schade, ich dachte du könntest hier vielleicht das Reiten lernen. Es ist wirklich toll, weißt du?"
Natürlich war es toll, keiner wusste das so genau wie ich. Ich lächelte sie entschuldigend an.
"Weißt du was, wenn ich hier fertig bin komm ich nach unten und schau dir beim Training mit Top Gun zu."
Fröhlich klatschte Danielle in die Hände.
"Fein. Bis gleich!", und schon war sie aus dem Raum gestürmt. Ich hatte das dumme Gefühl, dass Danielle etwas ahnte. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein. In einer Sache jedoch war ich mir sicher: Sie würde nicht locker lassen, bis sie mich auf einem Pferd sitzen sah.
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Mein weiter Weg zurück
RomanceDer tödliche Unfall ihres Turnierpferdes Daylight hat in der dreiundzwanzigjährigen Roxy Fleming tiefe Wunden hinterlassen. Sie allein gibt sich die Schuld für den Tod des Pferdes. Um der Ranch ihres Großvaters in Kanada und den Erinnerungen zu entk...