Kapitel 7: Der Masterplan

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Schlachtpreis? Sie würden die Stute vom Schlachter abholen lassen? Sie war doch höchstens sechs Jahre alt.

"Du weißt, Candyman steht noch immer zum Verkauf. Er wäre das perfekte Pferd für dich.", da kam wohl die Geschäftsfrau in Mrs. Hollingworth durch. Grace ging überhaupt nicht darauf ein. Schnell klappte ich den Futterwagen zu und ging an den beiden vorbei in den hinteren Stall. Josh war gerade dabei die dort befindlichen Pferdeboxen auszumisten.

"Josh, hast du Danielle gesehen?", fragte ich schnell.

"Die ist vorher mit Top Gun auf den Reitplatz gegangen. Wieso?", fragte er verwundert.

"Das erzähle ich dir später!", sagte ich schnell und rannte aus dem Stall über den Hof hinüber zu den Reitplätzen.

"Danielle! Danielle!", völlig außer Atem kam ich am Rand des Platzes zum Stehen. Danielle ritt zu mir hinüber.

"Was ist denn mit dir los?", fragte sie entgeistert.

"Grace ist da, sie wollen Embassy an den Schlachter verkaufen.", erklärte ich schnell. Danielle sah betreten zu Boden.

"Was ist los Danielle, wusstest du es?", fragte ich sie. Sie nickte kaum merklich.

"Wieso hast du mir nichts davon erzählt?", langsam aber sicher war ich den Tränen nahe. Doch Danielle zuckte nur mit den Schultern.

"Danielle, ich dachte du bist meine Freundin!", brachte ich mühsam hervor und wischte energisch eine einzelne Träne weg.

"Es tut mir leid, Roxy, das musst du mir glauben. Aber ich kann doch auch nichts machen. Sie gehört uns nicht!" Natürlich wusste ich, dass Danielle recht hatte. Doch für mich war das nicht so einfach, man musste Embassy helfen. Ich wandte mich ab und wollte zurück zu Josh. Er würde mir helfen, da war ich mir sicher. Als ich um die Reithalle bog krachte ich in vollem Tempo in jemanden hinein. Taumelnd wurde ich vom Aufprall zurückgeschleudert. Doch derjenige packte mich schnell an den Schultern und verhinderte so, dass ich auf meinen Allerwertesten flog. Ich blickte hoch und sah ich Leos blaue Augen. Schnell befreite ich meine Schultern von seinen Händen, indem ich wütend gegen seine Arme schlug.

"Was ist denn mit dir los?", fragte er während er mich musterte. Ich brachte lediglich ein "Ach, verpiss dich doch einfach!" heraus und lief schnell weiter. Ihn konnte ich jetzt wirklich als allerletztes gebrauchen.

 Am Abend saßen Luke, Josh und ich vor unserer Hütte auf den Verandastufen und diskutierten.

"Wenn wir alle drei zusammenlegen, könnten wir sie kaufen.", schlug Josh vor und sah Luke und mich erwartungsvoll an.

"Nein, das kann ich nicht von euch verlangen.", wehrte ich ab und zog weiterhin mit meiner Schuhspitze kleine Kreise in den Sand.

"Du kannst es uns doch zurückzahlen. Außerdem ist der Schlachtpreis wirklich nicht hoch.", meinte Luke.

"Du musst nur Mr. Hollingworth dazu überreden, dass sie hier bleiben kann.", sagte Josh.

"Ich denke nicht, dass Grace an uns verkaufen wird."

"Roxy, es ist doch auch in ihrem Interesse dass Embassy weiterleben kann!", sagte Luke entschlossen. "Du redest gleich morgen mit Mr. Hollingworth und Josh und ich übernehmen Grace."

"Na schön, einen Versuch ist es wert.", sagte ich wenig überzeugt und ging in die Hütte. Ich konnte jetzt wirklich niemanden mehr in meiner Nähe ertragen. Mitleidige Blicke hatte ich die letzten Monate mehr als genug bekommen.

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