Für den Moment stand meine Welt vollkommen still. Obwohl alles so kompliziert war und ich ihn doch so sehr hasste, war jetzt alles in Ordnung. Ich hatte mein Gesicht an seine Brust gepresst und spürte, wie er sein Gesicht an meinen Hals drückte. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, was mir nur noch mehr Gänsehaut bescherte. In dem Moment war es mir völlig egal, was die anderen dachten, wenn sie es sahen.
"Leo!", vernahm ich plötzlich Sookies Stimme aus der Menge und als wären wir von einem elektrischen Schlag getroffen worden, fuhren Leo und ich auseinander und starrten uns für einen kurzen Moment erschrocken an.
"Leo, da bist du ja, gut. Danielle braucht unsere Hilfe wegen der Häppchen.", plapperte Sookie drauf los. Anscheinend hatte sie unsere Umarmung nicht gesehen, oder nicht so gesehen. Auch unsere erschrockenen Blicke schien sie nicht zu bemerken.
"Ja, ich komme.", hörte ich Leo sagen. "Ich muss dann mal.", sagte er leise an mich gewandt. Ich nickte nur und schluckte schwer. Dann sah ich den beiden hinterher wie sie in der Menge verschwanden.
"Wow, Roxy, was war das denn?", hörte ich Luke plötzlich hinter mir.
"Ich habe es doch gewusst.", das war Josh, der triumphierend grinste.
"Ich brauch einen Schnaps!", war alles was ich heraus bekam, dann machte ich mich auf den Weg zurück ins Haus. Schnaps, am besten so viel, dass ich das alles vergessen würde. So durcheinander war ich schon lange nicht mehr gewesen. Von jedem der Tablett tragenden Schlipsträger nahm ich einen Shot und spülte ihn hinunter. In der Küche füllte ich meinen Becher erneut mit Bowle und kippte auch diesen in einem Zug hinunter.
"Wow, Roxy, mach mal langsam.", Josh war neben mir aufgetaucht und schaute mich belustigt an.
Es dauerte zwar einen Augenblick, doch dann spürte ich wie der Alkohol mir das Hirn vernebelte. So ging es mir gleich viel besser. Ich war nicht mehr so zittrig und verspürte plötzlich unglaubliche Lust zu tanzen. Also zog ich Josh mit mir auf die Tanzfläche und begann mich im Takt der Musik zu bewegen. Ich vergaß all meine Sorgen und ich vergaß Leo und genoss die Nacht.
"Oh mein Gott!", als ich die Augen öffnete und ins Licht schaute durchzuckten meinen Kopf unglaubliche Schmerzen. Ich schmiss die Bettdecke auf die Seite und bemerkte, dass ich noch immer den Rock und das Top trug, welche ich gestern getragen hatte. Ich musste gar nicht erst in den Spiegel schauen um zu wissen, dass ich aussah wie eine vergewaltigte Vogelscheuche.
"Josh!", rief ich jammernd als ich aus meinen Zimmer getreten war. Ich schwankte in sein Zimmer hinüber und entdeckte ihn in seinem Bett. Schlaff ließ ich mich neben ihn fallen. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich überhaupt zurück in unsere Hütte gekommen war.
"Hmmmm.", grummelte Josh nur in sein Kopfkissen.
"Du sabberst.", kommentierte ich seinen Anblick und schloss dann schnell wieder die Augen um nicht in dieses grässliche Licht sehen zu müssen. "Was zur Hölle ist gestern noch passiert?"
"Du warst wirklich besoffen, Roxy.", murmelte Josh.
"Ja, das hab ich mir auch schon gedacht als ich heute Morgen mit dem Kater meines Lebens aufgewacht bin."
"Morgen, ihr Luschen.", sagte Luke, der gerade ebenfalls in Joshs Zimmer getorkelt kam, sich dann aber ebenfalls auf das Bett plumpsen ließ.
"Luke, wie sind wir hierhergekommen?", fragte ich ihn in der Hoffnung von ihm mehr zu erfahren.
Doch er lachte nur. Okay, das beunruhigte mich sehr.
"Luke! Wieso lachst du? Sag mir sofort was passiert ist!", forderte ich ihn panisch auf. Memo an mich selbst: Nie wieder so viel trinken, dass ich mich an nichts mehr erinnern kann. Das ist scheiße!
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Mein weiter Weg zurück
RomanceDer tödliche Unfall ihres Turnierpferdes Daylight hat in der dreiundzwanzigjährigen Roxy Fleming tiefe Wunden hinterlassen. Sie allein gibt sich die Schuld für den Tod des Pferdes. Um der Ranch ihres Großvaters in Kanada und den Erinnerungen zu entk...