Kapitel 1

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Der Wind streicht durch mein Gesicht und ich schnuppere zufrieden den Duft des Meeres. Das ist doch immer noch die beste Ablenkung, die man sich wünschen kann. "Schiff ahoi!", ruft der Matrose im Krähennest und ich laufe zum Bug des Schiffes. "Fernglas", befehle ich und Redex, mein Quartiermeister reicht mir eins. Ich gucke hindurch und suche nach dem Schiff. "Südöstlich", erklärt der Matrose von oben und ich wende meinen Blick durch das Fernrohr in die besagte Richtung. Da ist es. Ein Schiff mit blauen Segeln. "Das ist ein chinesisches Handelsschiff", verkünde ich und die Männer hinter mir geben leise Freudenrufe von sich.

"Hisst die Flagge, wir haben ein Ziel. Kurs Südosten", rufe ich und gebe Redex das Fernglas wieder. "Macht euch bereit zum Angriff", befehle ich und laufe zum Steuerrad. Das andere Boot scheint uns noch nicht bemerkt zu haben, weshalb der Überraschungsmoment auf unserer Seite ist. "Kanonen bereit machen. Bringen sie uns seitlich an sie ran", rufe ich und die Männer setzen sich in Bewegung, um meinem Befehl zu folgen. Jetzt scheint uns das andere Schiff auch bemerkt zu haben, denn sie scheinen sich auf einen Kampf vorzubereiten.

"Alle Kanonen bereit, warten auf euren Befehl", sagt Redex, der sich neben mich gestellt hat. "Warten...", flüstere ich und gucke den Steuermann an. Dieser nickt, und lenkt voll ein. Das Schiff legt sich ein Stück neben das der Chinesen und ich schreie: "Feuer." Sofort fliegen die Kanonenkugeln. Als hätte das andere Schiff auch auf meinen Befehl gewartet, fangen sie auch an zu schießen. "Feuer", rufe ich nochmal und wieder fliegen die Kanonenkugeln auf das andere Schiff zu.

"Bringen Sie uns näher ran", befehle ich dem Steuermann und er steuert näher an das Schiff. "Bereit machen zum entern", rufe ich den Männern zu, die nicht an den Kanonen stehen. Kaum ist unser Schiff nah genug an dem anderen, schwingen die ersten Männer bereits herüber. "Es werden keine Gefangenen gemacht", rufe ich noch und schwinge dann selber auf das andere Schiff.

Die Crew des Schiffes kämpft tapfer, jedoch merkt man sofort, dass wir zwar in der Unterzahl, aber deutlich erfahrener im Kampf sind. Jeder meiner Männer nimmt es mit zwei oder noch mehr auf. Schnell wird klar, dass dieser Kampf ein sicherer Sieg ist. Immer mehr der Gegner fallen. Sie können das Schiff nicht mehr lange halten.

Ich selbst befinde mich im Kampf mit zwei Matrosen, die aber nicht den Hauch einer Chance haben. Der größere der beiden holt aus, als wäre sein Schwert ein Knüppel und versucht mich am Kopf zu treffen. Ich hingegen ducke mich zur Seite und versenke mein Schwert im Herzen des kleineren. Dieser sinkt zu Boden und ist binnen weniger Sekunden tot. Das scheint den Großen noch wütender zu machen und er holt erneut aus. "Dein Bruder?", frage ich ihn amüsiert. "Dafür wirst du bezahlen!", schreit der andere und es scheint, als hätte er Tränen in den Augen. Ich lache nur auf und pariere seinen nächsten Angriff perfekt.

Dann entwaffne ich ihn mit zwei gekonnten Schlägen und halte die Spitze meines Schwerts an seine Kehle. "Noch irgendwelche letzten Worte, bevor du deinem Kameraden Gesellschaft leistest?", frage ich siegessicher. Er funkelt mich nur böse an. "Scheinbar nicht", stelle ich fest und schneide ihm die Kehle durch. Seine Hände wandern automatisch an die Schnittwunde und er würgt etwas bevor auch er zu Boden sinkt und tot ist.

"Ich möchte mit eurem Kapitän sprechen", höre ich nicht weit entfernt von mir, jemanden mit starkem Akzent, sagen. "Kannst du haben", brüllt einer meiner Männer und schubst ihn ein Stück in meine Richtung, wodurch er auf die Knie fällt. "Halt", rufe ich, hebe die linke Hand ein Stück und meine Männer halten inne. Zwar bedrohen sie immer noch die übrig gebliebenen Feinde, aber sie greifen nicht mehr an.

Ich richte meinen Hut etwas, stecke mein Schwert zurück in meinen Gürtel und gehe bedrohlich auf ihn zu. "Was willst du?", frage ich und blicke auf den am Boden liegenden Mann herunter. "Ich fordere, dass Sie die übrigen Männer und mich verschonen. Ihr könnt Euch nehmen, was Ihr wollt. Wir werden euch nicht aufhalten, dafür lasst ihr uns das Schiff und unser Leben", fordert er mit leichtem Zittern in der Stimme. "Ihr seid nicht in der Position, in der Ihr verhandeln könnt. Die Ladung bekommen wir so oder so und Ihr habt mir noch keinen guten Grund genannt, Euch zu verschonen, aber ich bin heute mal nicht so. Ihr bekommt noch eine Chance. Also, was bekommen wir, wenn wir Euch am Leben lassen?", frage ich mit Abscheu in der Stimme. Ich ziehe meine Pistole und richte sie auf seinen Kopf, um ihn noch mehr unter Druck zu setzen. Der Mann vor mir auf dem Boden, atmet einmal tief durch, bevor er zu sprechen beginnt.

"Wir haben einen geheimen Raum unter Deck, da ist das Gold des Kaisers gelagert. Es ist durch ein speziellen Mechanismus gesichert und wenn man etwas falsch macht, öffnet sich eine Luke. Dann versinkt das gesamte Gold auf den Meeresgrund und niemand bekommt es", erklärt der Mann mit zittriger Stimme. "Und du weißt, wie wir an das Gold kommen, ohne es zu versenken?", frage ich und ziehe eine Augenbraue hoch.

"Vielleicht kenne ich den Trick, aber", versucht er zu verhandeln, wird aber von einem schnipsen meinerseits unterbrochen. Daraufhin tötet einer meiner Männer einen der seinen. "Soll ich weitermachen oder weißt Du es?", frage ich, hebe wieder meine freie Hand und setzte zum schnipsen an. "Nein, warten Sie. Ich weiß es", ruft der Mann vor mir fast panisch. Ich senke meine Hand wieder. "Also, ich lasse den Rest von Euch am Leben und Du öffnest diesen Raum für mich", stelle ich mehr fest, als das ich frage und stecke meine Pistole wieder weg. "Ja", stimmt der Mann trotzdem zu.

Ich mache eine Kopfbewegung und zwei meiner Männer heben ihn vom Boden auf seine Füße. "Ihr wisst was zu tun ist, wenn sie nicht gehorchen", sage ich noch zu meinen Männern, dann gehe ich unter Deck. Der kleine Kerl, der den Goldraum aufmachen soll, wird von zwei meiner Männer an jeweils einem Arm festgehalten und auch unter Deck gebracht. "So, wo ist jetzt dieser Raum?", frage ich und mustere den Chinesen fragend. "Da", sagt er und zeigt auf eine Wand. Ich mustere sie, dann gebe ich den Männern ein Zeichen und sie lassen ihn los. "Los, und keine Spielchen, hörst du?", sage ich und hole wieder meine Pistole raus. Ich richte sie nicht direkt auf ihn. Es reicht völlig aus, wenn ich sie vor meinem Körper halte, damit er wieder zu zittern beginnt.

Ein wütender Blick von mir reicht, damit er sich von mir abwendet und irgendwas an der Wand zu machen scheint. Nach wenigen Minuten hört man einige Klack Geräusche und ein Teil der Wand klappt nach vorne auf. Zum Vorschein kommt ein ganzer Berg an Gold und Diamanten. Zufrieden lächle ich. "Bringt ihn an Deck und fesselt ihn zusammen mit seinen Kameraden am Bug des Schiffes", befehle ich den Männern. Dann gehe ich wieder an Deck. Es hat sich nichts verändert in der kurzen Zeit, also haben die anderen wohl begriffen, dass sie besser gehorchen.

"So, räumt alles wertvolle auf unser Schiff und dann versenken wir den Kahn", erkläre ich und drehe mich zum gehen. "Aber Ihr habt gesagt, Ihr lasst uns leben, wenn ich den Raum öffne", beschwert sich der Mann, der uns eben die Wand geöffnet hat. Wütend drehe ich mich um, gehe auf ihn zu und zische: "Stimmt, das habe ich gesagt und das halte ich auch, aber wir haben nie beschlossen, dass Ihr dieses Schiff behalten dürft. Also schlage ich vor, Du setzt Dich jetzt ganz brav zu deinen Kameraden und wartest ab." Eingeschüchtert nickt der Mann und ich drehe mich wieder zum gehen. Ich bin sehr gnädig zu ihm, für das ich eigentlich gesagt habe, keine Gefangenen. Eigentlich sind sie aber auch keine Gefangenen. Ich lasse sie später in eines ihrer Ruderboote setzen und da können sie dann gucken, wie sie überleben. Immer noch wütend stoße ich die Tür zur Kajüte des Kapitäns auf und suche nach wertvollen Dingen, die wir mitnehmen können. 

Eine Piratin in HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt