Passio Romae #EtherealAward17 #InfinityAward17 #JupiterAward17

Blickkontakt

Heute wurde nicht genäht.
Heute wurden die Kämpfe am Circus Maximus vorbereitet.
Die teilnehmenden Männer schärften ihre Waffen und sattelten ihre Pferde.
Die Frauen gingen mit Livia zu den Thronen, sie legten Obst wie Trauben und Kirschen auf den Tisch und legten noch Palmblätter auf den Boden.
,,Tearesia und Cordia. Ihr bleibt hier und sorgt dafür, dass sich die Senatoren wohl fühlen!", befahl Livia, ,, Und die anderen schauen was sie im Hause tun können."

,,Livia, wann können wir anfangen?", Octavian stieg die Treppen zu Livia auf und blickte zu Tearesia, Cordia und Evelina:,, Guck mal wie er dich anschaut, Tearesia.", Cordia stupste sie an und Tearesia lief rot an.
Evelina beobachtete die tuschelnden Frauen und sah dabei Octavian an.

Seit gestern hat er ihn nicht mehr gesehen, Cordia hatte sich nur am Abend kurz erkundigt und gesagt, dass die Männer jedesmal so sind, aber es nie übertreiben.
Evelina blickte weiterhin zu Octavian.
Schaute er nicht Tearesia an, sondern sie? Denn seine braunen Augen trafen auf ihre schwarzen.
Evelina schlug aber sich den Gedanken aus den Kopf und ging mit den anderen zum Haus. Auch Octavian wandte den Blick ab und schaute Livia wieder an.
*
Die Dienerinnen richteten die Betten, betreuten die Kinder und einige vergnügten sich mit den Liktoren:,, Hallo du Schöne!", rief einer zu Evelina und folgte ihr:,, Es tut mir Leid, aber es ist besser, wenn jeder seinen Pflichten nachkommt.", antwortete Evelina auf den Flirt:,, Komm, sei nicht so verklemmt.", der Liktor fasste sie an der Taille.
Schon gleich blitzte der Abend mit Perditus in Evelinas Kopf auf.
Sie drehte sich um und hielt den etwas jüngeren Liktor am Arm fest:,, Nein!", zischte sie. Der Liktor schnalzte seinen Korb weg und machte schon die Nächste an. Sie ging auf seinen Flirt ein, während Evelina weiter die Betten machte, beobachtete sie noch den Liktor mit der jungen Dame, wie er ihren Hals runter strich und sie es ihm auch noch kichernd präsentierte. Der Liktor schaute kurz zu Evelina und warf ihr ein Blick zu, wo er deutlich sagt, sie verpasse was.

Octavian kehrte später mit seinen Siegern zurück zum Haus, wo die Dienerinnen ihn erwarteten.
,,Du!", rief er zu einer:,, Mach mir ein Bad!", die eine rannte schon los, doch Octavian hielt sie auf:,, Nicht du.", er zeigte auf Evelina:,, Du!"

Evelina ging zur Therme und füllte das warme Wasser auf. Sie war die einzige dort und nahm sich noch Zeit um die Architektur zu betrachten, sie wollte noch mehr Wasser schütten bis plötzlich zwei feste Hände sie an der Schulter packten:,, Danke. Es reicht.", raunte Octavian. Langsam drehte Evelina sich zum oberkörperfreien Octavian. Er war nicht groß, aber mindestens einen halben Kopf größer als Evelina, seine Brust war übersät von Narben, aber durch seine Muskel wurden sie teilweise retuschiert. Er sah für sein Alter recht jung aus, schon fast kindlich, aber sein Charakter und seine Stimme machten ihn zu einem erwachsenen Mann voller Stärke und Weisheit.

Sein Blick lag auf ihren, genauso wie er sie beim Treffen mit Kleopatra anschaute. Es war magnetisierend, Evelina wollte wegschauen, aber sie war gefangen.
Sie hatte diesen Mann nur wenige Male gesehen, heimlich auch beobachtet wie er ausritt, aber dass Evelina so verklemmt gegenüber ihn war, wie jetzt in der heißen Therme, war mehr als aufregend.
Auch Octavian fehlten die Worte. Er wusste nicht was zu sagen war. Betrachtete nur ihren schwachen kleinen Körper, die rötlichen Wangen, die hochgesteckten schwarzen Haare, auch beobachtete er, wie sie ihn ansah. In der Therme hörte man nur das Tropfen des Wassers und das langsame Atmen der beiden, der Dampf bestärkte noch die gute Atmosphäre zwischen denen, wurde aber wieder von Octavians tiefer Stimme zerstört:,,Du kannst jetzt gehen.".
Mit langsamen Schritten und starr ging Evelina aus der Therme, dennoch spürte sie seinen furchteinflössenden Blick auf ihr haften. Sie bog in eine Ecke ab und erinnerte sich nochmals an den Oberkörper, die Augen, die Stimme.
,,Venus.", hauchte sie und schaute nach oben, ,,Ich kann es nicht."