Ein Sklave für Tony Stark

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Tony Stark war völlig überrumpelt - gelinde ausgedrückt!- als an diesem frühen Morgen auf einmal eine Delegation aus Asgard vor ihm stand. Er rieb sich mehrfach über die Augen und fragte sich, ob er am Abend zuvor doch ein bischen zu tief ins Glas geschaut hatte... Doch das Bild blieb: vor ihm standen vier bis an die Zähne bewaffnete Krieger in glänzenden Rüstungen. Und in ihrer Mitte ein grossgewachsener, schlanker Mann mit schulterlangen schwarzen Haaren, der an seinen Handgelenken schwere Ketten trug und den Blick gesenkt hielt. Tony schluckte leer, als er ihn sah, und hatte Mühe, sich auf die Worte des vordersten Kriegers zu konzentrieren.

«... wird es Euch sicher freuen zu hören, dass der König von Asgard sein Urteil verkündet hat.» hörte Tony den Anführer der Kriegergruppe gerade sagen, «Nachdem er Asgards Strafe erhalten hat, wird er jetzt euch als Verantwortlichen Midgards übergeben. Und zwar als euer Sklave.»

«Als mein was..?» Tony verschluckte sich beinahe und warf unwillkürlich wieder einen Blick auf den Gefangenen. Der vermied es nach wie vor, ihn anzuschauen, und starrte auf einen undefinierbaren Punkt auf dem Boden.

Tony Stark selbst konnte die Augen nicht von Loki wenden. Dieser trug im Gegensatz zu seinem ersten Besuch auf der Erde recht unscheinbare Kleider in dunkelgrün, braun und schwarz – zumindest für Asgardianische Standards. Auf der Erde hätte er damit immer noch ziemlich viel Aufsehen erregt. Aber die schlichte Kleidung an sich war nicht die grösste Veränderung an Loki. Nein, diese lag vor allem in der Haltung des Mannes.

Dass Loki je den Blick senken würde – noch dazu vor ihm, einem einfachen Sterblichen – hätte Tony noch vor Kurzem nicht mal zu hoffen gewagt. Und dass er je das Vergnügen (wenn er es denn so nennen durfte!) haben würde, einen resignierten Loki vor sich zu sehen, ebenso wenig. Doch beides bekam er jetzt. Es löste eine ganze Menge von Empfindungen in ihm aus, und er hatte daher immer noch grösste Mühe, sich auf die Worte des asgardianischen Kriegers zu konzentrieren.

«Odin ist nach langer Überlegung und ausführlicher Beratung mit Asgards Ältesten zu dem Entschluss gelangt, dass die einzige angemessene Strafe für jemanden, der die Menschheit versklaven wollte, die Verurteilung in eben jenen Stand sein kann. Und ihr als unmittelbar von Lokis Attacke auf Midgard Betroffener seid als sein zukünftiger Herr auserwählt worden.»

Tony schwirrte der Kopf. Der meinte das also wirklich ernst..? «Moment mal,» brachte er endlich heraus, «...das ist ja alles schön und gut, aber hier bei uns gelten bestimmte Gesetze. Und eines davon verbietet die Sklaverei!» Auch wenn er zugeben musste, dass der Gedanke verlockend war, Loki als persönlichen Leibeigenen zu besitzen.

«Das wissen wir,» erwiderte der Krieger ungerührt, «aber das ändert nichts an Odins Entschluss. Unser Gesetz steht über demjenigen Midgards, ist Asgard doch schliesslich die Hüterin der neun Welten.»

Tony überkam auf einmal das dringende Bedürfnis nach einem Drink – obwohl es erst Vormittag war. «Und was ist mit mir?» fragte er heiser, «Habe ich kein Wörtchen mitzureden?»

«Odin war sich sicher, dass du nicht ablehnen würdest, Sterblicher.» gab der Soldat ungerührt zurück.

Tony musste erneut leer schlucken. Er fuhr sich mit einer fahrigen Geste über die Haare und holte tief Luft, ehe er erwiderte: «Ja, da hat er wohl Recht gehabt...» Als der Krieger deutlich seine Befriedigung zeigte, hob er die Hand und fügte rasch hinzu: «Aber ich habe so meine Bedenken. Loki ist schliesslich nicht nur ein Kriegsverbrecher – was ihn schon gefährlich genug machen würde – sondern noch dazu einer, der Magie beherrscht. Was macht euch sicher, dass ich mit ihm fertig werden kann?» Flüchtig stieg die Erinnerung an die letzte Begegnung mit Loki vor seinem inneren Auge auf: wie er ihn mit nur einer Hand gepackt und aus dem Fenster geworfen hatte... Er erschauerte.

Loki: Versklavt!Where stories live. Discover now