Machtspiele

1.3K 48 4
                                    

«Kannst du putzen?» fragte Tony Stark am folgenden Morgen herausfordernd.

Loki glaubte, sich verhört zu haben. «W... was?»

«Putzen.» Stark kam näher, ein gemeines Grinsen auf dem Gesicht. Den Stab hielt er in der rechten Hand, so, dass Loki ihn deutlich sehen konnte. Der Asgardianer starrte wie erwartet auf das Ding und wurde ziemlich blass. Gut so – sollte der Schuft ruhig zittern!

Tony hatte eine miese Nacht hinter sich und eine Riesenwut im Bauch. Alpträume hatten ihn geplagt, solche von der Art, wie er sie schon öfters gehabt hatte: von Horden von Aliens, die über die Erde herfielen und Menschen zu Tausenden niedermetzelten. Und mittendrin, lachend und triumphierend, Loki.

Nun – die Realität sah zum Glück etwas anders aus! Und heute morgen war Tony so richtig schön in Stimmung, um dem Bastard zu zeigen, was es für Konsequenzen haben konnte, wenn man sich mit den falschen Leuten anlegte.

Lokis Entsetzen währte jedoch nur flüchtig, dann verengten sich seine Augen. Er war nicht gewillt, einfach so nach Starks Pfeife zu tanzen. Auch er hatte eine schlechte Nacht hinter sich, doch anders als Tony hatte er weder geschlafen noch geträumt, sondern sich die wenigen Minuten, in denen er Iron Man damals erlebt hatte, nochmals genau vor Augen geführt.

Stark war zwar schnell mit hochtrabenden Worten und konnte durchaus knallhart sein, aber er war kein Unmensch. Loki schalt sich selbst einen Narren, dass er gestern derart vor ihm gekuscht hatte – doch das würde er nicht nochmals tun. Denn inzwischen bezweifelte er, dass Stark die Waffe in seiner Hand einsetzen würde.

Oder nicht wenigstens schnellstens stoppen würde, wenn er sah, was sie ausrichtete.

Vielleicht brauchte es also einfach nur ein wenig Durchhaltevermögen, um den Menschen so weit es ging zu manipulieren.

Loki war noch immer schwach und hatte auch nach wie vor Schmerzen, aber er wäre kein Halbgott gewesen, wenn er nicht wenigstens den Versuch unternommen hätte, dem Mann vor ihm zu zeigen, wer hier der eigentliche Herr war... Naja, zumindest wenn es nach ihm ging.

«Nein, ich kann nicht putzen.» erwiderte er und hoffte, dass seine Stimme fest genug klang, um selbstsicher zu wirken. Ganz so überzeugt wie er sich gab, war er nicht – aber er würde vor sich selbst ausspucken, wenn er nicht wenigstens versuchte, sich zu behaupten. «Und ich habe auch ganz sicher nicht vor, es zu lernen.»

Starks Augenbrauen fuhren in die Höhe. «Oh... wir sind bockig heute Morgen!» Da erwischte ihn der Dreckskerl jetzt aber garantiert auf dem falschen Fuss. «Du wirst putzen, mein Freund. Auch wenn das normalerweise meine Roboter übernehmen: ab heute wird das deine Aufgabe sein. Und es wird mir Spass machen, dir dabei zuzusehen.» Ein eisiges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, das seine Augen jedoch nicht erreichte.

Loki ignorierte es. «Träumen sie weiter, Stark.»

Iron Mans Züge verhärteten sich. Er kam zwei Schritte näher und sagte gefährlich leise: «Reiz mich besser nicht, du Bastard. Denn eines kannst du mir glauben: wenn du nicht sofort spurst, werde ich rausfinden, was das Ding hier wirklich mit dir anstellt.» Er hob den Stab auf Augenhöhe und musterte Loki scharf.

Dieser fühlte, wie ihm der kalte Schweiss ausbrach. Aber er dachte nicht im Traum daran, jetzt aufzugeben. «Stark, kommen sie, das wäre doch gegen ihre Überzeugungen...» spottete er. «Folter... und das beim noblen und edelmütigen Iron Man? Ts, ts, das passt doch nicht wirklich!»

«Folter?» Tony, den Lokis Worte im ersten Moment fast zum Explodieren gebracht hatten, wurde auf einmal ganz ruhig. Ein unheimliches Funkeln stahl sich in seine Augen. «Ich weiss ja noch gar nicht, ob das überhaupt stimmt.» Als Loki etwas einwerfen wollte, hob er die andere Hand und fragte schneidend: «Zum letzten Mal: gehorchst du jetzt, oder wollen wir zwei das Ding da testen?»

Loki: Versklavt!Where stories live. Discover now