Eine ganz normale Nacht

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Randi
Mit einem lauten Knall löste sich der Korken aus dem Hals der Champusflasche und segelte quer durch die Luft. Einige Menschen zogen erschrocken die Köpfe ein, brachen aber sofort in Jubelschreie aus, als die roséfarbene Flüssigkeit aus der Flasche sprudelte, welche ich begeistert in die Menge spritzen ließ. Eine Hand klopfte plötzlich begeistert auf meine Schulter und ich blickte mich um. Dabei schaute ich geradewegs in das Gesicht meines Kumpels Joey, der wild auf und ab sprang. „Mega wie die Leute abgehen. Wer auch immer diese Party schmeisst versteht was vom feiern", brüllte er mir ins Ohr, was mir ein fettes Grinsen entlockte. Das hier war zwar nicht meine Party, aber egal wo ich eintraf stand ich schnell im Mittelpunkt und animierte die Leute zum trinken oder tanzen. Keine Ahnung wieso, aber mich kannte man auf absolut jeder Feier. Selbst hier, im gehobeneren Viertel von Buenos Aires, begrüßten mich die Gäste wie einen alten Freund, dabei war ich sicher, mindestens der Hälfte von ihnen noch nie zuvor begegnet zu sein.

„Ist Mya etwa schon abgehauen?", fragte ich Joey hämisch, der sich daraufhin suchend umsah. „Verdammt, ich dachte sie wäre direkt hinter mir", murmelte er und seine fröhliche Miene wich sofort einem sorgenvollen Stirnrunzeln.

Seit sich mein bester Freund diese Mya geangelt hatte war er wie ausgewechselt. Keine langen Nächte mehr, kaum noch Alkohol und am allerschlimmsten: keine Zeit mehr für mich! Dabei waren wir schon als kleine Kinder befreundet. Natürlich gönnte ich ihm das Mädchen und sie schien ja auch ganz nett zu sein, aber wenn ich mit den beiden zusammen unterwegs war, endete ich wohl oder übel als drittes Rad am Wagen.

Joey schien seine Freundin inzwischen im Getümmel entdeckt zu haben, denn von einer Sekunde auf die nächste verschwand er so schnell wie er eben gekommen war.

„Scheisse!", fluchte ich vor mich hin. Wiedermal alleine. Gefrustet schob ich mich an den feiernden Gästen vorbei, den torkelnden, sturzbetrunkenen Mädchen in kurzen Kleidern und Typen die sich etwas ungelenk zur lauten Musik bewegten. Irgendwie schaffte ich es mir meinen Weg zwischen ihnen zu bahnen und erreichte schließlich die Tanzfläche.

Ich schloss die Augen und merkte wie der Rhythmus durch meine Adern schoss. Tanzen lag mir einfach im Blut. Ohne meine Umgebung weiter wahrzunehmen bewegte ich mich zu Shakira und fühlte diese vollkommene Freiheit in mir. Von null auf hundert war ich sorgenfrei und es existierten nur ich und die Musik.

Doch kurze Zeit später war ich nicht mehr alleine. Ein paar Mädchen waren auf mich aufmerksam geworden und tanzten nun eng an meinem Körper entlang. Mir war klar was sie beabsichtigten, doch es interessierte mich einen Scheiss. Keine von ihnen weckte meine Aufmerksamkeit. Sie waren alle gleich, nichts besonderes. Haben konnte ich dennoch jede von ihnen.

Eine wurde dann aber doch etwas zu aufdringlich und patschte mir übertrieben auf meinen Arsch. Genervt löste ich mich aus der Gruppe und bewegte mich auf die Bar zu. Der Barkeeper nickte verständnisvoll als er meinen Blick auffing und stellte mir wortlos einen Wodka vor die Nase. Dankbar nahm ich einen großen Schluck und spürte wie mir die brennende Flüssigkeit den Rachen hinablief. Ich entspannte mich etwas und ließ den Alkohol langsam auf mich einwirken.

Morgen früh würde ich sicherlich einen wahnsinns Kater haben, aber wer dachte schon an die Zukunft, wenn das Hier und Jetzt viel geiler war?

Mein Blick glitt durch den Raum, doch ich musste enttäuscht feststellen dass sich Joey und Mya nicht in meiner Nähe ausmachen ließen. Wahrscheinlich waren sie schon gegangen um die Nacht noch ganz romantisch bei ihr zu Hause ausklingen zu lassen. Nein Danke, das war ganz bestimmt nichts für mich.

Mittlerweile war es 5 Uhr am Morgen und die ersten Gäste machten sich auf den Heimweg. Ich aber würde bis zuletzt bleiben.

Möglicherweise könnte ich doch noch eines der Mädchen von vorhin abschleppen, überlegte ich und schaute zu der Brünetten, welche mir gerade demonstrativ zuzwinkerte. Ich hob mein Glas in ihre Richtung. Im Moment hatte ich ein bisschen Spaß echt nötig.

Letztendlich war es egal was heute noch passieren würde. Dies war lediglich eine ganz normale Nacht für mich. Kein Grund irgendetwas zu bereuen.

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Huhu ihr Lieben😺
Das ist also mein erstes Kapitel auf Wattpad. Ich hoffe sehr dass es euch gefällt. Solltet ihr irgendwelche Anmerkungen haben könnt ihr gerne einen Kommentar hinterlassen.

Viel Spass beim Lesen
Eure Kira💕

When Worlds CollideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt