Wenn Dummheit wehtun würde

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Als ich meine Augen öffnete, blendete mich das Licht. Ich setzte mich in meinem Bett auf. Mein Kopf brummte total. Ich sah auf die Uhr, wo ich sah, dass es schon 13:34 Uhr war! So lange hatte ich geschlafen?

Da ging die Tür auf und Leon kam rein.

,,Ich wollte gerade nach dir sehen. Papa hat sich schon Sorgen gemacht." Ich lächelte ihm entgegen. Als sich mein Bruder auf mein Bett setzte, fragte er: ,,Was ist? Ich finde das gar nicht lustig." ,,Na, ja. Irgendwie war es mir schon klar, dass sich Papa Sorgen macht." Der Blonde verdrehte die Augen. Fragend sah ich ihn an. ,,Hast du echt nichts anderes im Kopf? Marlon und ich haben uns auch schon Sorgen gemacht." Lachend sagte ich: ,,Ach so habe ich das doch gar nicht gemeint." Dabei stupste ich ihn an, doch er stand energisch auf und wurde plötzlich etwas wütend. ,,Ich finde das gar nicht witzig! Musste das echt sein?" Erst verstand ich nicht ganz, aber dann fielen mir die Tabletten wieder ein.

,,Warum hast du gleich so viele genommen?", fragte Leon weiter. Ich seufzte. ,,Als du mir die Halbe gegeben hattest, hatte diese nach einer halben Stunde nicht gewirkt und dann habe ich die andere Hälfte geschluckt. Da ich gesehen hatte, wo du die anderen hingepackt hattest, habe ich mir noch eine genommen, als die Hälfte nach einer Stunde nicht gewirkt hatte. So ging das dann weiter, bis ich dann endlich müde wurde."

Da ertönte noch eine Stimme: ,,Jetzt sag mir nicht, dass du nicht wusstest, das es dauert bis diese Tabletten wirken." Als ich zu meiner Zimmertür sah, entdeckte ich meinen Vater mit meinem Bruder. Ich seufzte. ,,Doch, aber...Irgendwie haben sie meinen Schmerz unterdrückt." ,,Was denn für einen Schmerz?", fragte Papa verwundert. Ich sah auf den Boden. Bis jetzt wussten es ja nur meine Brüder, aber ich hatte Papa auch gesagt, das ich ihm alles erzähle, sobald wir wieder zu Hause sind und das waren wir nun. Ich musste es ihm wohl erzählen. Deshalb begann ich stotternd zu erzählen, aber irgendwann sprudelte dann alles aus mir heraus. Die ganzen Gefühle kamen wieder hoch und der Schmerz war wieder da, stärker denn je. Ich fing wieder an zu weinen und vor Wut zu schäumen. Alle Gefühle waren bei mir.

Als ich dann nach einer Ewigkeit fertig war, beruhigte mich Papa. Er nahm mich in den Arm und sagte genauso wie Leon und Marlon, dass alles wieder gut werden wird.

Am Abend guckte ich dann noch TV, doch die ganze Zeit dachte ich an Raban, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich schnappte mir mein Handy und schrieb:

,,Hallo Raban,

ich glaube, wir müssen nochmal unbedingt reden! Bitte antworte.

Ronja"

Danach starrte ich die ganze Zeit auf mein Display, ob eine Antwort kam. Schon nach einer Minute fing ich an zu zweifeln, dass er überhaupt antwortete.

Dann, nach geschlagenen 6 Minuten, kam seine Antwort:

,,Hallo,

Ich wüsste nicht, was es bei uns noch zu reden gibt. Wir haben uns doch schon alles gesagt, aber wenn du meinst. Wir können uns in zehn Minuten bei der Eiche treffen.

Raban"

Mit dieser Antwort war ich zufrieden und machte mich fertig. Als ich raus wollte, hielten meine Brüder mich auf.

,,Wo willst du hin? Es gibt gleich Essen und wehe du drückst dich wieder davor!" Ich lächelte Leon nur kurz an und sagte: ,,Ich treffe mich nur kurz mit Raban. Keine Sorge, ich bin gleich wieder da."

,,Ok, aber wenn du dich wieder drücken willst, vergiss es! Ich zwinge dich, und wenn ich dir das Essen reinstopfen muss." Ich verdrehte nur die Augen und machte mich dann auf den Weg.

Ich kam als Erste an, aber es dauerte nur ein paar Sekunden, bis Raban dann auch da war.

,,Also, worüber willst du reden?"

Ich seufzte. Immer musste er so anfangen, aber gut.

,,Na, über uns. Das kann es doch jetzt nicht einfach gewesen sein. Wir waren über ein Jahr zusammen und nun, alles weg, wegen so einer kleinen Kleinigkeit?"

,,Kleinigkeit? Ich würde nun nicht sagen, dass es eine Kleinigkeit ist, dass du einfach mit Jimi rummachst-" Da unterbrach ich ihn: ,,Ich habe nicht mit ihm rum gemacht. ER hat MICH doch eingesperrt! Raban, du bist verdamm mich nochmal der Einzige, den ich liebe!"

Raban sah weg. ,,Es tat aber einfach weh, als du mir das gesagt hast." ,,Meinst du, mir tat es nicht weh, als plötzlich alles still zwischen uns war? Seit Tagen bin ich nur am weinen, und das wegen dir!"

,,Ich hab dich ja nicht drum gebeten.", gab der Rothaarige leise von sich. Ich fasste es nicht. Wie konnte man bloß so naiv sein?

,,Bitte Raban, geb uns doch noch eine Chance!" Ich redete mit Tränen in den Augen und als er mir dann mal wieder seinen Blick schenkte, sah ich, das es ihm gleich erging.

Er seufze. ,,Der einzige Grund, warum ich das nie wollte, war weil ich selber weiß, das ich viel zu viele Fehler gemacht habe. Ich hatte Angst, das du mir nicht mehr vertraust." ,,Ich vertraue dir doch. Ich habe gedacht, das du auf das alles einfach viel zu sauer bist und das verstehe ich auch.", gab ich zurück.

Er seufze nochmal und wir beugten uns schon so, das wir uns küssen wollten, doch da rief dann eine Mädchenstimme: ,,Raban? Raban, Schatz!" Das Mädchen kam auf uns zu und sah mich komisch an. ,,Wer ist das denn?" Raban räusperte sich und sagte: ,,Jacky, das ist Ronja. Ronja, das ist Jacky." Die Blonde sagte tussihaft: ,,Ach, deine Ex? Na, ja. Nun hast du ja mich." Raban sah auf den Boden und ich sah ihn Verständnislos an. ,,Du hast eine Neue?" Der Rothaarige schluckte schwer und versuchte sich aus der Situation zu retten, ,,Ronja, ich..", doch ich schnitt ihm das Wort ab; ,,Ich fasse es nicht!" Dann rannte ich einfach weg. Das konnte ich nun, da der Schnee inzwischen zu Matsch geworden war.

Ich rannte durch die Kälte mit Tränen in den Augen, die schon liefen. Sie brannten auf meine eiskalten Wangen und der Schmerz bohrte sich immer tiefer in mich hinein.

Zuhause angekommen knallte ich die Tür zu und schmiss meine Schuhe und Jacke einfach in die Ecke. Dann glitt ich die Wand runter und ließ die Tränen laufen. Wie konnte er nur? Ich habe gedacht, er würde MICH lieben und nicht irgend so eine Tussi.

Marlon kam aus der Küche gestürmt und fragte sofort: ,,Ronja, was ist los?" Sofort kam er zu mir und die Beiden anderen folgten ihm. Als sich Marlon vor mich kniete, vergrub ich mein Gesicht in seine Schulter.

,,Raban hat eine Neue.", gab ich gequält raus. Die Drei versuchten mich zu trösten und bald kamen auch die zwei Mädchen von Leon und Marlon um die Ecke. Alle versuchten mich zu trösten, doch das Einzige was ich wollte, war hier weg! Und das sofort!

Deshalb befreite ich mich aus dem ganzen Getümmel und rannte hoch in mein Zimmer. Dort ließ ich mich lieber von Cookie trösten, der nach einiger Zeit auf mein Bett kam und meine Tränen wegleckte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das ich Jimi brauchte. Meine Seele schrie förmlich danach und deshalb gewährte ich ihm diesen Wunsch. Ich schrieb Jimi eine SMS:

,,Hallo Jimi,

kannst du zu mir kommen? Ich brauche dich.

Ronja"

Es dauerte nicht mal eine Minute, bis die Antwort kam:

,,Klar, ich bin schon unterwegs!"

Nach einer viertel Stunde, klopfte es an meiner Zimmertür. ,,Hey, was ist los?", fragte Jimi sofort, als er mich sah. ,,Setz dich.", entgegnete ich bloß und der Junge setzte sich auf mein Bett. Dann erzählte ich ihm alles, was gerade eben passiert war. Tröstend nahm er mich in den Arm und mein Herz klopfte verrückt. Etwas in mir, sagte es und ich wusste nicht ob es mehr mein Kopf oder mein Herz tat, aber ich folgte der Stimme und küsste Jimi. Er erwiderte den Kuss.

,,Halt, warte. Was ist mit Raban?", sagte Jimi auf einmal. Ich schüttelte den Kopf. ,,Der ist Geschichte. Das war definitiv zu viel, was er getan hat." Der Schwarzhaarige gab sich damit zufrieden, lächelte und küsste mich wieder. Eine Weile ging das so weiter und irgendwie fühlte es sich gut an, auch wenn ein Hauch von einem anderen Gefühl dabei war, aber ich konnte es nicht zuordnen und so, unterdrückte ich es dann.

Ich verbrachte den ganzen Tag mit Jimi und als ich Abends in mein Bett fiel, merkte ich es erst ganz; auch ich hatte mich neu verliebt. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, das dass was ich da tat, ein großer Fehler war und das ich so, nicht besser war als Raban, aber immer wieder sagte ich mir im Kopf: ~Ich bin mit Jimi zusammen~ und lächelte dabei

Beziehungsstress und FamiliengeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt