Allein...

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Als ich Zuhause war, war keiner da. Ich ging nach Oben und fand einen Zettel vor;

,,Sind Einkaufen. Bis später"

Ich legte den Zettel wieder weg und setzte mich auf meine Fensterbank. Ich sah aus dem Fenster. Draußen war es grau und düster. Regentropfen glitten an der glatten Scheibe hinunter und sie sahen aus, wie meine Tränen, die ich in den letzten Wochen Literweise vergossen hatte und das nur wegen Raban...Wieder dachte ich an ihn. Plötzlich hatte ich ein total ungutes Gefühl im Magen. Es bestanden keine Zweifel; ich war immer noch in Raban verliebt! Somit betrog und benutzte ich Jimi also nur.

Ich fühlte mich mies. So eine Scheiße! Ich hatte in den letzten Wochen und Tagen alles falsch gemacht. Wieso ist Raban mir bloß so wichtig? Er hatte eine Neue, er ist fort und das für immer. Ich hatte versucht es zu verdrängen und somit Jimi als Ausgleich benutzt. Nun musste er für meine Dummheit leiden. Wieso immer ich? Ich hatte so viel falsch gemacht. Am liebsten würde ich die Zeit zurück drehen und alles ungeschehen machen. Vielleicht war Raban auch Schuld daran, denn immerhin hatte er sofort aufgegeben. Er hatte sofort ein neues Mädchen gesucht und es gefunden. Nun war ich allein. Raban hatte uns aufgegeben, viel zu früh! Ich wollte doch nicht, dass es so weit kam. Ich wollte ihn doch niemals verlieren! Der Schmerz wurde immer größer.

Ich spürte wie eine Träne langsam meine Wange streifte. Meine Laune war noch düsterer als es gerade draußen war. Meine ganze Welt war zum Teil gebrochen und eingerissen. Sie war nicht mehr rund, nein. Sie war voller Ecken und Kanten. Sie schien unterzugehen. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Es ist das passiert, was ich schon immer befürchtet hatte, dass es eintrat; ich hatte meinen Liebsten verloren und das für immer und ewig. Es gab keinen Weg zurück mehr. Die Liebe war nicht mehr wie vorher. Ich wusste nicht, ob es bei Raban überhaupt noch Liebe gab. Vielleicht für Jacky, aber bestimmt nicht für mich. Ich sollte vielleicht einfach hoffen, dass er glücklicher als ich war. Ich hatte meine Stütze verloren. Die Stütze, die mir immer aufgeholfen hatte, als ich am Boden war. Nun war diese Stütze schuld, dass ich am Boden lag und nicht mehr hoch kam.

Ich würde für längere Zeit noch leiden. Ich konnte einfach nicht so schnell loslassen. Es ging einfach nicht. Dafür liebte ich ihn noch zusehr. Das mit Jimi war der größte Fehler den ich gemacht hatte, denn er liebte mich wirklich. Er würde alles für mich machen, aber ich konnte seine Liebe nicht erwidern. Ich hatte ihm nur etwas vorgespielt. Ich war nicht besser als Raban...

Mein Herz schmerzte. Es schien so, als würde es ohne Raban nur noch teilweise schlagen und von Tag zu Tag immer langsamer werden. Tausend Narben mussten mein Herz verziehren, denn auch das brach nach und nach immer mehr. Bald würde es ganz zerbrechen, ich weiß es! Es hatte ein Loch und dieses Loch ließ die Luft aus meinem Herzen heraus.

Immer mehr Tränen bahnten sich ihren Weg und ich ließ es geschehen. Ich sah lustlos den Regentropfen zu, wie sie hinunter glitten. Mir ging es immer mieser und am liebsten würde ich das alles vergessen, doch ich konnte es nicht. Ich fühlte mich so, als wäre ich lebendig begraben worden.

Ich musste Jimi unbedingt sagen, was wirklich Fakt war. Die Wahrheit war eben nicht immer schön.

Ich nahm mein Handy und schrieb für's Erste eine SMS:

,,Hi,

ich muss dir leider etwas gestehen; ich...ich liebe dich nicht. Mir ist klar geworden, dass ich Raban immer noch liebe. Es tut mir wirklich leid, das ich deine Gefühle benutzt habe. Es war schön mit dir.

Ronja"

Ich legte das Handy wieder zurück. Ich rechnete nicht mit einer Antwort, doch ich hatte mich geirrt. Nicht mal 3 Minuten später bekam ich einen Anruf. Ich nahm ab, sagte aber kein Wort.

,,Ronja? Was sollte die SMS? Das war doch wohl ein schlechter Scherz...Bitte sag, dass das nur ein Scherz war.", meldete sich Jimi. Er klang wirklich verzweifelt und somit viel es mir nur noch schwerer die nächsten Sätze zu sprechen.

,,Doch, es tut mir leid. Ich möchte nicht, dass du weiterhin von mir benutzt wirst. Ich hänge einfach noch zu sehr an Raban."

Es herrschte eine Weile Stimmte bis Jimi völlig aufgelöst sagte: ,,Ich fasse es nicht. Du hast mich nur benutzt. Somit bist du nicht besser als Raban!" Damit legte er einfach auf. Nein, das konnte doch jetzt nicht wirklich wahr sein oder? Nun hatte ich auch noch Jimi verloren.

Ich schmiss mein Handy gegen die Wand, so das es zerbrach. Mir war das in diesem Moment aber egal und ich weinte los. Meine Tränen ließen sich nicht zurück halten. Nun war meine Welt nicht mehr am zerbrechen, sondern sie ist endgültig untergegangen. Ich hatte niemanden mehr, der mir wirklich nahe stand, außer meine Brüder und Joachim, aber auch die würde ich bald verlassen. Ich war Jemand, die den anderen die Herzen brach. Ich konnte nichts anderes als kaputt machen und verletzen...

Ich war vollkommen allein. Nein, noch nicht ganz. Noch hatte ich meinen treuen Hund Cookie und der würde mich niemals verlassen. Leider konnte er mir nicht helfen. Er konnte mir nur zuhören und ein wenig trösten. Das war mir aber lieber als völlig allein zu sein.

Ich sah wieder hinaus. Die Welt wirkte trostlos und einfach nur komplett zerstört. Jedenfalls meine Welt. Sie existierte schon gar nicht mehr. Verdammt! Es war wirklich alles aus. Mann brauchte mich doch gar nicht mehr. Ich wahr so unnötig wie...Ach, mir fiel einfach kein Vergleich ein, da ich unnötiger war als alles andere. Ich war völlig überflüssig in dieser Welt. Vielleicht sollte ich das alles für immer beenden. Dann würde wenigstens Jeder Frieden finden. Keiner braucht mich mehr ertragen und ich brauche keine Schmerzen mehr zu spüren. Es wäre alles vorbei. Jeder würde erlöst sein. Raban könnte in Ruhe mit seiner Jacky zusammen sein. Jimi bräuchte mich nicht mehr ertragen. Er müsste mich nicht mehr sehen. Leon und Marlon brauchen mein Gezicke nicht mehr zu ertragen und Joachim brauchte keine Angst mehr zu haben, mich zu verlieren, an einen anderen Mann, der mein Vater, mein leiblicher Vater war.

Ja! Es war entschieden. Ich würde noch heute aus aller Welt verschwinden. Ich nahm mir einen Zettel und einen Stift und schrieb meine letzten Zeilen. Die letzten Sätze meines Lebens und dann legte ich sie Unten auf den Wohnzimmer Tisch. So machte ich mich auf den Weg zur Autobahn...

Beziehungsstress und FamiliengeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt