Seltsame Begegnung

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Eine Weile saßen wir noch so da. Bis es uns irgendwann zu kalt wurde. Wir standen auf und gingen gelangweilt hin und her. Ich sah auf die Uhr; schon 15:16 Uhr. Sie hatten schon 22 Minuten Verspätung! Hoffentlich war nichts passiert.

Um mich ein wenig abzulenken, nahm ich mir mein Medaillon und betrachtete es weiter. Ich stellte mich genau an die Stelle, wo sie das Foto gemacht hatten.

Plötzlich rempelte mich ein Junge an und mein Goldstück rollte weg. Es fiel einer alten Dame vor die Füße. Schnell ging ich hin und als ich da war, betrachtete die Dame das Stück. Sie sah es sich genau an.

,,Entschuldigung? Das ist mein Medaillon.", sagte ich und es schien so, als würde sie aus ihren Überlegungen aufwachen. Sie musterte mich und irgendwie kam mir die alte Dame komisch vor. ,,Dein's? Dann kannst du mir doch bestimmt auch sagen, wie sie heißen.", erwiderte sie. Ok, nun reichte es aber! Glaubte sie mir etwa nicht, das es meins war? Trotzdem antwortete ich genervt: ,,Die Frau heißt Greta. Ich weiß aber nicht wie der Mann heißt. Sie sollen meine Eltern darstellen, aber..." Ich verstummte, denn eigentlich ging es der Frau gar nichts an, wer das da drauf war. ,,Greta?", fragte die Frau ungläubig und plötzlich sahen ihre Augen traurig aus. Ich nickte. ,,Dann muss das auf dem Bild mein Sohn Luke sein.", sagte sie weiter und ich wurde immer verwirrter. ,,Aber woher kennen sie die Frau?", fragte ich deshalb. ,,Na, sie war mit Luke zusammen. Ich bin übrigens Elisabeth." Ich nickte und sagte: ,,Ich heiße Ronja, aber um nochmal zurück zum Bild zu kommen; hatte Luke eine Tochter?" Elisabeth nickte. Dann sah sie sich um. ,,Den Rest besprechen wir am besten in Ruhe. Wohnst du hier?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, in Grünwald." ,,Das ist gut. Kennst du das Café an der Eisenbahnstraße?", fragte sie weiter. Wieder nickte ich. ,,Gut. Wenn du morgen Zeit hast, können wir uns dort um 14:00 Uhr treffen." ,,Ja, das, das würde gehen.", sagte ich und die Dame nickte. Dann übergab sie mir das Medaillon und ging.

Noch immer verwirrt ging ich wieder zurück. Wer war diese Frau und woher wusste sie etwas über dieses Bild? Immerhin war sie mir Fremd! Und dann sollte ich mich auch noch mit ihr treffen. Puh, ich war gespannt, was daraus wurde. Ich versuchte das Beste daraus zu machen, denn es konnte ja sein, das ich so etwas über meine Familie heraus bekam.

Nach einer halben Ewigkeit kamen dann auch endlich die Restlichen der Familie. Mein Vater sagte: ,,Entschuldigung, wir sind zu spät. Das liegt daran, das diese Beiden mal wieder getrödelt haben und außerdem war vor der Kasse eine riesen Schlange." Ich lachte und sagte: ,,Schon gut Papa...Das kennen wir ja schon von dir." Auf einmal war es komisch Joachim Papa zu nennen. Woher kam das jetzt bloß? Doch nicht etwa von der Frau, die mir erzählt hatte, das ihr Sohn eine Tochter hatte, oder?!

Ohne darüber weiter nachzudenken gingen mein Vater, Leon, Marlon, Janessa, Kim und ich zum Auto. Dort mussten wir uns von den Mädchen trennen, denn ihre Eltern holten sie ab. Ich bedankte mich nochmal und stieg dann ein.

Zusammen fuhren wir dann nach Hause. Sofort schrieb ich Jimi eine Nachricht:

,,Hey, Knuddelbär :-)

Sind nun auf dem Rückweg. Hast du Lust vorbei zu kommen?

Lieb dich :-*

Ronja"

Es dauerte keine Minute, da kam schon eine Antwort:

,,Hay, Süße;)

Klar komme ich. Bin ungefähr in ner halben Stunde da.

Lieb dich auch :-*

Jimi"

Ich strahlte über das Gesicht. Jimi war echt süß.

,,Mit wem schreibst du denn schon wieder?", fragte mich Leon. Genervt verdrehte ich die Augen. ,,Musst du immer so nerven?" ,,Musst du immer schreiben?", entgegnete Leon. ,,Ja, muss ich.", sagte ich weiterhin genervt, doch auch er gab nicht auf: ,,Nein musst du nicht. Ich wette mit dir, du könntest nicht mal einen Tag ohne Handy." ,,Und ich wette mit dir, das du es nicht schaffst einen ganzen Tag die Klappe zu halten und mich nicht zu nerven!", antwortete ich kratzbürstig. Da schaltete sich mein Vater ein: ,,Nun hört auf zu streiten! Das ist ja wie im Kindergarten." Nun waren wir Beide es, die genervt die Augen verdrehten. Papa konnte genau so nervig sein wie Leon! Nun wusste ich auch, woher mein Bruder das hatte. Marlon hingegen hielt sich immer raus und das war auch gut so. Ich brauchte nämlich nicht noch eine 2. Nervensäge.

Als wir Zuhause waren, sprang ich aus dem Auto. Ich sah nämlich schon, wie Jimi sich auf den Weg machte.

Schnell brachte ich meine Sachen rein und ging wieder nach Unten. Ich traf ihn genau im Türramen. ,,Hi.", begrüßte er mich und wollte mir einen Kuss geben doch ich hielt ihn auf und flüsterte: ,,Sie wissen es noch nicht. Lass das uns Oben klären!" Mein Freund nickte und dann kam Leon mal wieder; ,,Hey, Jimi. Schon wieder hier?" Er nickte. ,,Kann es sein, das du in letzter Zeit nur Jimi als Freund hast?" Dabei wendete sich mein Bruder an mich. Papa kam auch dazu, hielt sich aber im Hintergrund.

Mit verschränkten Armen stellte ich mich vor Leon. ,,Wieso? Wäre das ein Problem für dich?" ,,Nö, es wundert mich nur." Oh, mann. Der nervt! ,,Du hängst doch auch ständig mit Janessa ab. Apropos, hattest du nicht eine Verabredung mit ihr?" Leon nickte. ,,Dann würde ich an deiner Stelle zu ihr hin gehen, und mich nicht die ganze Zeit nerven."

Leise wendete sich Jimi an meinen Vater, während Leon und ich weiter diskutierten. ,,Ist das öfter so?" Joachim flüsterte zurück: ,,Ja, in letzter Zeit ist es echt schlimm mit den Beiden."

Da kam Marlon an uns vorbei. ,,Habt ihr nicht etwas besseres zu tun, als andauern über Kleinigkeiten zu streiten?" Giftig sagte ich: ,,Halt dich daraus Marlon!" Leon zuckte bloß mit den Schultern und sagte dann: ,,Ich muss eh los." ,,Wird auch Zeit.", giftete ich ihn nun an. Er streckte mir nur seine Zunge raus und kurz tat ich es auch, dann verschwand er und machte die Tür zu. Ich seufze. Manchmal wünschte ich echt, er wäre nicht der, der er gerade ist.

Danach sah ich zu Jimi und sagte wieder mit einer normalen Stimme: ,,Kommst du?" Jimi nickte und folgte mir hoch. Den Rest des Tages verbrachten wir noch zusammen und gemeinsam hatten wir noch viel Spaß.

Beziehungsstress und FamiliengeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt