Nimm, was dir gebührt

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Severus nahm den Brief entgegen und die Eule flog davon.

Alle zwei bis drei Tage erreichten ihn diese Briefe vom Minister.

"Severus", ertönte Hermines Stimme zaghaft. Er konnte es ihr nicht länger verheimlichen, dass war ihm klar. Doch, wenn er ihr jetzt diesen Brief gab, würde Hermine ihn erneut von sich stoßen.

"Was steht in diesem Brief?", wollte sie wissen. Er zögerte. Sollte er ihr den Umschlag wirklich geben?

"Severus, gib mir diesen Brief", sprach sie diesmal fordernd. Er wusste, dass sie keine Ruhe geben würde. Also reichte er ihr zögernd das Papier.

Sofort öffnete sie diesen und begann zu lesen:

Sehr geehrter Severus Snape,

noch immer erwarte ich deine Rückantwort. Wie steht es um euch beide? Wie sind eure Fortschritte?
Ich hoffe doch, bald eine Auskunft von dir zu bekommen, wie es mit dem Gesetz, im Bezug auf die Nachfahren aussieht.
Du bist schließlich ein Mann. Nimm endlich was dir gebührt. Sie wird sich dir nicht widersetzen können.
Ich erwarte deine Eule.

Hochachtungsvoll

Kingsley Shacklebolt (Zaubereiminister)

Mit zitternden Händen ließ Hermine das Stück Papier sinken. Es entglitt ihren Fingern und fiel zu Boden.

"Ich bekomme alle 3 Tage diese Briefe von Kingsley. Die meisten davon haben den Kamin befeuert", fing der Slytherin langsam an zu reden.

Er wusste, sollte er jetzt etwas falschen von sich geben, standen sie wieder am Anfang. Mitten im Raum blieb er stehen, um Hermine ihren Freiraum zu lassen.

"Das... Das kann nicht von Kingsley kommen. Er würde nicht-", sie brach mitten im Satz ab. Mit einem Mal verstand sie.

Der Minister verlangte von Severus sie nun endlich, dazu zu bringen, mit ihm zu schlafen. Severus sprach davon, nichts zu tun, was sie nicht wollte, dabei durfte er sich den Befehl des Ministers nicht widersetzen.

"Anfangs waren diese Briefe noch sehr kurz und höflich gehalten, doch anscheinend hat Kingsley bald keine Geduld mehr."

"Das kann Kingsley unmöglich geschrieben haben", flüstert die Hexe ungläubig.

"Es ist seine Unterschrift."

Nach einiger Zeit des Schweigens meldete sich Hermine erneut zu Wort: "Du widersetzt dich den Befehl des Ministers." Sie blickte ihn aus unergründlicher Miene an.

Etwas belustigt sah Severus sie an. "Ach, tue ich das? In diesem dämlichen Gesetz ist eine Zeitspanne von 2 Jahren genannt Hermine. Wie ich gesagt hatte, ich werde nichts tun, wozu du noch nicht bereit bist."

"Aber das könnte Konsequenzen für dich haben."

"Dann werde ich damit leben müssen." Gleichgültig zuckte er mit den Schultern.

"Warum?", wisperte sie.

Fragend schaute der Ältere sie an.

Hermine stand auf und trat dicht vor ihn. "Warum tust du es nicht?" Ihre Frage war nicht mehr als ein Flüstern, jedoch verstand er jedes Wort.

Vorsichtig legte er eine Hand an ihre Wange und strich sachte mit seinem Daumen über ihre zarte Haut. In ihren Augen flackerte Unsicherheit und Unverständnis.

"Ich will dir nicht weh tun." Als er dies sagte, war seine Stimme so voller Zärtlichkeit und Wehmut, dass die Gryffindor die Augen schloss. Sie wünschte sich, diesen Moment ewig festhalten zu können.

Kurz nachdem er dies gesagt hatte, zog er seine Hand zurück und rauschte aus seinen Gemächern.

Als Hermine die Augen wieder aufschlug, sah sie nur noch, wie sein Umhang hinter ihm herflatterte.

Vorsichtig strich sie mit ihren Fingern über ihre Wange, wo bis eben Severus Hand gelegen hatte. Die Stelle kribbelte und hinterließ eine wohlige Wärme.

Severus Snape eilte derweil durch die Gänge des Schlosses. Erst als er auf dem Astronomieturm angekommen war ließ er seiner Unkontrolliertheit freien Lauf.

Unruhig lief er auf und ab, blieb stehen, nur um erneut hin und her zu streunern.

Er hätte das nicht sagen sollen. Er hätte ihr nicht zu nah kommen sollen. Er hätte ihr diesen verdammten Brief gar nicht erst geben sollen.

Doch sie hatte ihn nicht abgewiesen. Nein, es schien beinahe so, als hätte sie seine Nähe genossen. Als würde sie ihm Vertrauen schenken.

Er hatte doch tatsächlich mit dem Gedanken gespielt sie zu küssen. Wie sie so in seinen Armen gelegen hatte und an ihn geschmiegt da saß, war Severus einen wohligen Schauer den Rücken hinab gelaufen.

Als sie ihm so nah war, dass sich fast ihre Nasen berührt hatten. Sie hatte nach Vanillie gerochen und ihr Haar war seidig weich gewesen.

Seine Gedanken schlugen Purzelbäume und er musste Zähne knirschend zugeben, dass diese Frau ihn wahnsinnig machte.

Ja, er mochte diese Hexe. Mehr als ihm lieb war und mehr als er zugeben wollte.

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Ohh entwickelt Severus etwa Gefühle für Hermine ;)
Bin immer offen für Kritik und Wünsche. Hinterlasst mir doch gerne Kommis :)

Compulsive LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt