Misstrauen

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Als der Professor seine Räume wieder betrat, war es schon weit nach Sperrstunde.

Er hatte auf dem Weg in die Kerker, noch einigen Schüler Punkte abgezogen und in die Gemeinschaftsräume geschickt.

Leise schloss er die Tür. Das Feuer im Kamin brannte noch schwach. Alles war so wie er es verlassen hatte.

Der Slytherin bückte sich nach dem Blatt Papier, welches noch genau dort lag, wo Hermine es fallen gelassen hatte.

Nachdenklich betrachtete er die Schriftzüge. Dann steuerte er den Kamin an und ließ den Brief samt Umschlag ins Feuer schweben.

Er sah dabei zu, wie das Papier anfing zu brennen. Schon bald würde es zu feiner Asche werden.

Nach einiger Zeit wandte er den Blick ab und schlich so leise wie möglich zum Schlafzimmer, dessen Tür einen Spalt breit geöffnet war.

Er sah hinein und fand eine schlafende Hermine vor. In seinen Pulli gekuschelt lag sie dort in seinem Bett.

Er schmunzelte. Zu niedlich sah die kleine Frau in seinem großen Pullover aus.

Der Slytherin trat ans Bett und ließ sich sachte darauf nieder. Die Matratze senkte sich leicht unter seinem Gewicht und er fürchtete Hermine würde aufwachen.

Doch sie seufzte nur und schlief weiter. Vorsichtig strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und betrachtete sie.

Severus konnte in diesem Augenblick nur an eines denken: Sie war wunderschön.

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Verschlafen räkelte sich die Gryffindor am nächsten morgen. Sie rieb sich über ihr Gesicht und huschte eilig Richtung Badezimmer.

Sie wusch sich  und machte sich fertig. Etwas wacher als zuvor, trat sie aus dem Badezimmer.

Erst da, bemerkte sie den Slytherin, der auf dem Sofa saß und die Zeitung studierte.

"Guten Morgen", nuschelte sie etwas verunsichert. Seine Worte von gestern hallten ihr durch den Kopf und verloren blickte die junge Frau im Raum umher.

Severus ließ den Tagespropheten sinken und sah sie mit einem winzigen Lächeln auf den Lippen an.

"Guten Morgen Hermine. Komm her. Ich habe Frühstück aus der Küche geholt."

Es schien soweit alles normal zu sein. Also schob sie ihre Unsicherheit bei Seite und setzte sich zu ihm.

"Wie hast du geschlafen?", wollte er wissen nachdem er an seinem Kaffee genippt hatte.

"Sehr gut", gab sie lächelnd zurück. "Und du?"

"Dieses Sofa bringt mich langsam um", meinte der Slytherin belustigt und hielt sich den Rücken.

Sie wusste, dass es nur ein Scherz von ihm war, dennoch regte sich ihr schlechtes Gewissen.

Zögernd sagte sie: "Ich kann auch auf dem Sofa schlafen. Du musst nicht-"

"Hermine, es ist alles in Ordnung. Ich schlafe natürlich nicht auf Wolken, aber ich bekomme genügend Schlaf. Mach dir darüber keine Gedanken."

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Der Vormittag verging ziemlich schleppend. Nach dem Frühstück musste Severus bereits den Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten und so nutzte Hermine die freie Zeit um etwas zu lesen.

Gegen Mittag klopfte sie an Severus Bürotür. "Herein", ertönte seine Stimme dumpf.

Sie öffnete die Tür und trat ein. "Severus?" Ein Brummen machte ihr klar, dass er ihr zuhörte. "Ich hatte mir überlegt, wenn du nicht mehr so viel zu tun hast, etwas essen zu gehen. Wir könnten nach London oder in den Tropfenden Kessel."

Etwas verwundert schaute er auf. Hermines Wangen hatten einen leichten rosaton angenommen und er konnte nicht anders, als bei diesem Anblick zu lächeln.

"Gerne. Gib mir ungefähr eine halbe Stunde, dann bin ich fertig." Sie nickte und verließ sein Büro.

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Etwa eine Stunde später befanden sich die beiden an der Appariergrenze. Sie hatten sich entschieden nach London essen zu gehen.

Mit einem Plopp tauchten sie in einer der Seitenstraßen auf.

Hermine taumelte etwas. Sie konnte mit dem Apparieren genau so wenig anfangen wie mit dem Fliegen.

Instinktiv legte der Hogwarts Professor einen Arm um ihr Taille und hielt sie an sich gedrückt. "Entschuldige bitte", nuschelte sie verlegen und wollte sich abrupt von ihm lösen, jedoch wurde dies von Severus Arm verhindert.

Verunsichert sah sie ihn an. Lächelnd meinte er: "Halb so schlimm. Geht es wieder?" Mit ihrem Nicken löste der Ältere den Griff und die junge Frau entfernte sich von ihm.

Ein plötzliches Gefühl der Kälte übermannte ihn und er wünschte sich ihre Nähe zurück.

"Gehen wir?", wollte Hermine zögerlich wissen. Zur Bestätigung hielt Severus ihr seinen Arm hin und sie hakte sich lächelnd bei ihm unter.

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Nachdem die Beiden in einem gemütlichen Lokal etwas gegessen hatten, schlenderten sie durch die Straßen Londons.

Schweigend liefen sie nebeneinander her. Severus genoss die Kühle Herbstluft und hing seinen Gedanken nach, als ihn plötzlich ein merkwürdiges Gefühl einholte.

Allerdings hatte er nicht viel Zeit sich deswegen Gedanken zu machen, da sich Hermine euphorisch zu Wort meldete.

"Severus schau mal!" Sie deutete auf einen kleinen antiquen Buchladen. "Haben wir noch etwas Zeit um uns dort umzusehen?"

Sie waren stehen geblieben und belustigt sah der Slytherin sie an. Ihre Augen glänzten vor Freude und mal ehrlich- wie konnte er ihr das abschlagen?

"Etwas Zeit haben wir ja noch", mit diesen Worten hielt er Hermine die Tür zum Buchladen auf. Jedoch blickte er sich noch einmal misstrauisch um, ehe auch er das Lädchen betrat.

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Hey ihr Lieben!
Ich bin momentan ziemlich im Stress und deswegen ist das Kapitel leider etwas unspektakulär, ABER das nächste Kapitel wird definitiv wieder spannender.
Außerdem plane ich von Montag auf Dienstag eine Lesenenacht. Dort werde ich 3-4 Kapitel ungefähr jede halbe Stunde posten. Ab 22 Uhr geht es los! Da kommt das erste Kapitel.
Fühlt euch gedrückt. ^^3


Compulsive LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt