Besorgnis

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Im Eiltempo rannte der Professor durch das wilde Gestrüpp und rief nach Hermine. Jedoch bekam er nie eine Antwort auf seine Rufe.

Ein markerschütternder Schrei ließ ihn zusammenfahren. Hermine.

Er versuchte auszumachen, von wo der Schrei gekommen war, jedoch vergebens.

Der Schwarzhaarige wollte gerade weiter laufen, als er im Augenwinkel eine blaue Gestalt wahrnam.

Völlig entgeistert starrte er die Hirschkuh an. Was machte sein Patronus mitten im Verbotenen Wald, wo er doch den Patronuszauber nicht gesprochen hatte.

Mit einem Mal fiel der Groschen. Es handelte sich nicht um seine Hirschkuh, es war Hermines Patronus. Warum dieser jedoch so aussah wie seiner, blieb ihm ein Rätsel. Es konnte doch nicht sein das- Nein, ausgeschlossen.

Also lief er in die entgegengesetzte Richtung, der Hirschkuh hinterher. Die Dornenranken auf dem Weg zerfetzten seinen Umhang, doch es war ihm egal.

Die Sorge um Hermine zerfraß ihn. Warum hatte sie geschrien? War sie angegriffen worden?

Auf einmal blieb die bläuliche Gestalt stehen und löste sich langsam in Luft auf.

"Nein", keuchte der Slytherin. "NEIN!"

Er rannte auf die Stelle zu, an der die Hirschkuh soeben noch gestanden hatte und wirbelte hektisch herum.

"Hermine!"

Verzweifelt huschte sein Blick über das dichte Gestüpp. Erst als er das dritte Mal hinsah erkannte er einen kleinen Weg, der durch das Geäst zu sehen war.

Hier musste sie durchgelaufen sein. Severus fasste neuen Mut und folgte der Spur von abgeknickten Ästen, bis er auf eine Lichtung stieß.

Die Bäume um ihn herum hatten einige glühende Stellen, als wären sie von Flüchen getroffen worden. Mitten auf der Lichtung lag Hermine.

Blitzschnell war der Professor bei ihr und drehte sie vorsichtig auf den Rücken, um ihr ins Gesicht zu sehen. Sie atmete noch. Ein Glück.

"Hermine? Hermine bitte sag etwas." Sachte hob er sie an und legte sie auf seinen Schoß.

Ihre Augen waren geschlossen und sie hatte einige Schürfwunden im Gesicht.

Was hatte er nur angerichtet? Seinentwegen war sie verletzt worden.

Bedacht darauf, sie nicht noch mehr zu verletzten, hob er sie hoch und machte sich eilig auf dem Weg zurück ins Schloss.

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Erschöpft kam er im Krankenflügel an. Die bewusstlose Hermine noch immer in seinen Armen.

Schwungvoll stieß er die Türen auf und sofort kam eine vor Wut kochende Poppy aus ihrem Büro gestürmt.

"Severus, was bei Merlin-"

Doch er ließ sie nicht ausreden. Kraftlos sackte er auf die Knie. "Hilfe", wisperte er und sah besorgt auf Hermine hinab, daruf bedacht sie nicht fallen zu lassen.

Poppy schwang ihren Zauberstab und ließ die Gryffindor auf ein freies Krankenbett schweben.

Sie zog einen Stuhl dazu, auf den sich der Professor nieder ließ. Konzentriert sprach die Mesi Hexe einige Diagnose Zauber und begann dann, Hermines Mantel und ihren Pullover zu entfernen.

Erschrocken drehte der Slytherin seinen Kopf weg und fauchte: "Poppy, was bei Merlins Unterhose machst du denn da?"

"Meine Güte Severus. Nun stell dich nicht so an. Ich muss sie auf mögliche Verletzungen untersuchen. Sie ist deine Frau. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du das noch nicht gesehen hättest."

Als der Slytherin keine Antwort gab, blickte sie ihn einen Moment lang verblüfft an.

"Nun starr mich nicht so an! Mach weiter!", zischte er.

Sie riss sich zusammen und nuschelte ein:" Entschuldige. Ich dachte ihr- Naja egal", während sie sich erneut Hermine widmete.

Mehr als ein Schnauben war nicht mehr von ihm zu hören und so saß der Schwarzhaarige weiter da, bis Poppy die Untersuchungen abgeschlossen und Hermine ihre Sachen wieder übergezogen hatte.

Erst dann drehte er sich wieder um. "Und? Was hat sie?"

Seufzend begann Poppy ihre Ansprache: "Sie scheint ziemlich mitgenommen. Außer ein paar Schürfwunden und einem verstauchtem Knöchel fehlt ihr äußerlich nichts. Jedoch..."

"Was?" Eine tiefe Furche bildete sich zwischen seinen Augenbrauen.

"Nunja, die Diagnosezauber haben ergeben, das sie mit dem Crutiatus gefoltert worden ist."

Also war sie doch angegriffen worden. Das alles war nur seine Schuld. Aufgewühlt massierte er seine Schläfen.

"Bitte gib ihr jede Stunde diesen Trank. Sie wird noch einige Zeit schlafen." Mit diesen Worten gab Poppy ihm die Tränke, drehte sich um und lief in ihr Büro zurück.

Severus rückte seinen Stuhl näher zum Krankenbett und nahm vorsichtig Hermines Hand in seine. Sein Blick ruhte auf ihr und seine Augen wurden langsam schwer.

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"Wie lange sitzt er schon bei ihr?"

"Fast den gesamten Tag", antwortete Poppy.

"Wie konnte das passieren? Wenn Severus doch nur nicht immer so stur wäre. Die Streitereien der beiden machen mich noch wahnsinnig!"

"Ich bin ganz und gar nicht stur, Minerva. " Gerade war Severus wach geworden und hatte das Gespräch der beiden Frauen mitbekommen.

Ertappt fuhren sie herum. "Siehst du, genau das meine ich, Poppy", seufzte die Löwin entrüstet.

"Hat sie ihren Trank bekommen?", wollte der Slytherin wissen.

"Ja, keine Sorge. Ich habe ihn ihr gegeben. Du warst am schlafen und ich wollte dich nicht wecken."

Poppy nickte Minerva noch einmal zu und verschwand kurz darauf eilig.

"Kannst du mir bitte erklären wie das passieren konnte?", wollte sie aufgebracht wissen.

Severus wusste, dass er sich diese Prädigt bis ganz zum Schluss anhören müsste. Er schnaubte gelangweilt und stellte seine Ohren auf Durchzug.

"Du bist so eine unfassbar sture Person Severus Snape! Denk doch einmal an das Wohl der anderen! Ihr hätte sonnst etwas passieren können! Ja, sie hätte tod sein können!"

"Verflucht das weiß ich doch Minerva!", rief die Oberschlange aufgebracht und sprang auf. "Wage es nicht mir zu unterstellen, ich würde mir selbst keine Vorwürfe machen, denn das tue ich!"

Einige Sekunden herrschte Stille und er setzte sich wieder hin.

"Ich habe von Poppy gehört, dass Hermine mit dem Crutiatus gefoltert worden ist", sprach sie nun diesmal ruhiger als zuvor.

Severus nickte. Seine Augen auf die schlafende Frau gerichtet.

"Wer-?"

"Ich weiß es nicht Minerva. Doch ich werde dafür sorgen, dass dieser jemand ihr nie wieder zu nah kommt."

Die Schulleiterin schmunzelte. "Gib doch einfach zu, dass du Gefühle für sie hast, mein Lieber."

Severus schnaubte. Jetzt hörte sie sich schon an wie Albus. "Träum weiter Minerva."

Mit einem Lächeln auf den Lippen, warf sie einen letzten Blick auf den dunklen Mann, der Hermines Hand in seiner hielt und sanft über ihren Handrücken strich, verlies sie den Krankenflügel.

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Hey ihr Lieben!
Auf Wunsch von einigen von euch habe ich Minerva etwas sehr wütend werden lassen. Da ich das Kapitel vorher schon fertig hatte, musste ich es nochmal umschreiben, deshalb ist es etwas länger als sonnst.
Kritik und Vorschläge wie's weitergehen könnte, gerne immer in die Kommentare :D

Compulsive LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt