Halluzination

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Sie betrat die Gemächer und fand Severus lesend auf dem Sofa vor.

"Willkommen zurück", sagte er gedehnt und blätterte in seinem Buch über Zaubertränke weiter.

"Ich soll dir von Minerva ausrichten, dass du morgen zu ihr ins Büro kommen sollst. Es geht um die Planung für den Weihnachtsball."

Entnervt schnaufend schlug er das Buch zu.

"Ich habe noch eine Nachricht für dich", sprach sie kleinlaut und drehte ihm den Rücken zu um ihren Mantel an die Garderobe zu hängen.

"Schlimmer als dieser Weihnachtsball kann es ja nicht sein", meinte Severus spöttisch und Hermine schluckte.

Wenn er wüsste.

"Lucius Malfoy lässt dich grüßen. Er lädt dich ein, ihn mal wieder im Manor zu besuchen."

Sie hörte Glas splittern und fuhr erschrocken herum. Severus hatte sein eben noch volles Whiskeyglas mit voller Wucht gegen die Wand geschmettert.

"Was fällt dir ein mit ihm zu sprechen?!", schrie er sie völlig aus dem Nichts an. "Reicht es dir nicht, dass ich ihn im Buchladen fast das Hirn weggeblasen hätte, weil er dir zu nahe war!"

Völlig unvorbereitet auf so einen Wutausbruch seinerseits feuerte sie zurück.

"Habe ich mir ausgesucht ihm über den Weg zu laufen?!" Sie war nun mindestens genauso wütend. "Lass es mich doch erstmal erklären!"

Bedrohlich schritt Severus auf sie zu. Ängstlich wich sie ein Stück zurück und redete sich ein, dass das der Alkohol mit ihm machte.

Sie wusste inzwischen das er trank, wenn ihn Dinge aus seiner Vergangenheit einholten.

Sie war enttäuscht darüber, dass er in seine alten Muster verfiel und sie anbrüllte wie in den anfänglichen Zeiten ihrer Zwangsehe.

Es war ruhiger und friedlicher bei den Beiden geworden in letzter Zeit und Hermine hatte festgestellt, dass sie diesen gelassenen, zuvorkommenden Severus, sehr gern hatte.

"Sprich nicht so mit mir! Dann wundere dich doch nicht, dass er dir auf die Pelle rückt, weil du dich ihm an den Hals wirfst wie ein billiges Flittchen!"

Autsch.

Bei diesen Worten zuckte sie zusammen, als hätte Severus sie in den Magen getreten. Irgendetwas in ihr zerbrach und Tränen stiegen in ihr auf.

Sie drückte sich an ihm vorbei und lief Richtung Schlafzimmer, als sie ihm dabei noch zurief: "Ich schlafe heute bei Ginny."

Doch er packte sie unerwartet am Handgelenk und zog sie zurück.

"Severus verdammt, das tut weh. Lass mich los."

Doch er reagierte nicht, sondern schubste sie auf das Sofa und drückte sie runter.

Sie spürte die Tränen ihre Wangen unablässig hinablaufen und merkte, wie sie nach Luft schnappte.

Noch nie -nicht mal in ihren Zeiten als Schülerin- hatte sie so eine Angst vor ihm gehabt.

Eine Hand an ihrem Hals, mit der anderen hielt er ihre Handgelenke über ihrem Kopf fest.

Sie hatte keine Chance sich zu wehren.

Er drückte ihr die Luft ab.

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"Hermine! Hermine! Sieh mich an!"

Jemand rüttelte an ihren Schultern.

Panisch rang sie nach Luft. Ihre Wangen nass vom Weinen, zitterte sie am ganzen Körper.

Dann sah sie seine Obsidianen Augen und schrak zurück. Was war gerade passiert?

"Hermine beruhige dich. Du hast eine Panikattacke. Atme."

Mit aufgerissenen Augen versuchte sie von ihm zurückzuweichen.

"Geh.. Geh weg.. Von mir", keuchte sie panisch.

Verletzt schaute er sie an, rutsche jedoch von ihr weg, um ihr Freiraum zu geben.

"Es ist alles okay. Beruhige dich", versuchte Severus sie zu besänftigen. Der Ausdruck von Verletzlichkeit verschwand bei diesen Worten nicht aus seinen Augen.

Nach einigen Minuten atmete Hermine wieder fast gleichmäßig, so dass der Slytherin aufstand und ihr ein Glas Wasser brachte.

Sie schaute sich im Wohnzimmer um. Das kaputte Whiskeyglas war verschwunden und auf dem Sofa lag auch kein Zaubertränkebuch. Auch an ihren Handgelenken konnte sie keinerlei Spuren erkennen.

Hatte sie halluziniert?

"Geht es wieder?", in seiner Stimme schwang Besorgnis mit.

Sie nickte. "Was ist gerade passiert?"

"Du kamst rein und hast mir von dem Weihnachtsball berichtet. Dann wolltest du mir noch etwas erzählen, doch du hast plötzlich ganz hektisch angefangen zu atmen und hast nicht auf meine Rufe reagiert."

"Ich habe dir nicht von Lucius erzählt?"

Severus runzelte die Stirn. "Nein. Was war mit Lucius?"

Konnte das sein? Hatte sie nun schon Tagträume?

"Hermine?", riss sie eine dunkle Stimme aus ihren Gedanken. "Darf ich?" Er deutete auf den Platz neben ihr.

Zögerlich nickte sie.

Er kam langsam auf sie zu. Dabei ließ er sie nicht aus den Augen, aus Angst sie könnte wieder hyperventilieren*.

Als er bei ihr saß nahm er vorsichtig ihre Hand und strich sanft mit seinem Daumen über ihren Handrücken.

"Was ist passiert?", wollte der Schwarzhaarige wissen.

"Du bist völlig ausgerastet als ich von Lucius erzählt habe." Erneut begann sie zu zittern.

"Es ist alles in Ordnung Hermine. Es passiert dir nichts." Und als sie ihm bei diesen Worten in die Augen sah, wusste sie, dass sie sicher war und das er nichts als die reine Wahrheit sagte.

Schluchzend warf sie sich in seine Arme und klammerte sich in seine Robe.

Zuerst wusste Severus nicht wie ihm geschieht, doch dann legte er zögerlich seine Arme um ihren zierlichen Körper und wiegte sie hin und her, bis sie sich wieder beruhigt hatte.

Sein Duft nach Kräutern und Aftershave benebelten ihre Sinne und ließen sie zur Ruhe kommen, bis sie wieder regelmäßige Atemzüge nahm und ihre Tränen versiegten.

Bei ihm war sie in Sicherheit.

868 Wörter

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*hyperventilieren : Meist wird eine Hyperventilation durch eine große psychische Anspannung verursacht. Der/Die Betroffene atmet sehr tief und schnell. Dadurch gelangt zu viel Sauerstoff in den Körper und zu viel Kohlenmonoxid wird ausgeatmet. Dauert eine Hyperventilation länger an, so kann das Schwindel und Benommenheit verursachen, hinterlässt jedoch keine bleibenden Schäden.

Ich dachte ich erkläre den Begriff mal, damit jeder versteht was gemeint ist :)

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