Kapitel 5

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Fünf Jahre später

Ellie hatte sich damit abgefunden, dass ihre Freunde für immer zu Staub zerfallen waren und sie versuchte, so gut es eben ging, ihr Leben weiterzuleben.

Denn was blieb ihr denn anderes übrig?
Thanos war tot und die Steine waren zerstört, sie konnte nichts anderes tun als weiterzumachen, auch wenn die ersten drei Jahre sehr hart für sie gewesen waren.

Irgendwann hatte sich die junge Frau dazu entschlossen, eine Wohnung mitten in New York zu kaufen, was sie schließlich auch tat.

Es war eine Einzimmerwohnung im letzten Stockwerk eines zehnstöckigen Gebäudes.
Es gab keinen Aufzug und Ellie musste zwar die Stufen hinaufgehen, doch dafür lohnte sich der Ausblick, vor allem wenn es dunkel wurde und die Lichter der Stadt angingen.

Das war einfach wunderschön und sie konnte für einen Moment ihre ganzen Sorgen vergessen.

Die ersten paar Jahre waren wie gesagt noch besonders hart gewesen, sie wachte fast jede Nacht schweißgebadet und mit klopfendem Herzen auf, bis sich Ellie schließlich an ihre Albträume, in denen Thanos sie verfolgte und einfach jeden killte, den Ellie mochte, gewohnt hatte.

Manchmal stattete Ellie Natasha einen Besuch im Hauptquartier ab.
Natasha war die einzige, die Ellie besuchte, mit allen anderen waren zu viele schmerzhafte Erinnerungen verbunden.
Die junge Frau mied sogar ihren Dad, der sie zwar jeden Tag mehrmals anrief, doch Ellie hob kein einziges Mal ab.
Und immer wenn er plötzlich vor der Haustür stand, dann verschwand sie im Bad, sperrte sich ein und tat so, als ob sie nicht da wäre.

Und zu Tony und Steve hatte sie erst Recht keinen Kontakt mehr.
Der Milliardär hatte eine Tochter bekommen und war voll und ganz mit Familie beschäftigt, während Steve eine Selbsthilfegruppe gegründet hatte.

Ellie hatte schon mal überlegt, einer Sitzung beizutreten, doch dann hatte sie diesen Gedanken schnell wieder verworfen und war zu Natasha gefahren, um mit ihr weiter nach Clint zu suchen.

Clint...

Ellies bester Freund kam überhaupt nicht mit seinen Verlusten klar, er wurde quasi zu einem Rächer, einem Ronin, der Mörder, Diebe und Verbrecher jagte und sie umbrachte, da diese Leute leben durften aber seine Familie nicht.

Jedes verdammte mal, wenn Ellie an ihren Mentor dachte, stiegen ihr Tränen in die Augen, die sie nur mit Mühe zurückhalten konnte.

Die Überwachungsvideos zeigten, dass Clint in New York gewesen war, in Kanada, London, Tschechien und zuletzt in Wien.

Ellie war mit einem übrig gebliebenen Quin - Jet nach Wien geflogen, um Clint nach Hause zu holen, doch dort, wo er sein sollte, am Stephansplatz, waren nur ein Haufen voller Leichen gewesen.

So drehte Ellie wieder ab und war in ein paar Stunden wieder zurück im Hauptquartier gewesen, um Natasha die schlechte Nachricht zu überbringen.

Eines Tages, es war der 24. August, Ellies 25. Geburtstag, und noch dazu ein wunderschöner, strahlender Sommertag, fasste Ellie einen Entschluss und fuhr aufs Land hinaus, in einen Wald.

Das braune Holzhaus am See konnte Ellie schon von weitem sehen, als sie die Forstraße mit ihrem schwarzen Ford entlang fuhr.

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