Die Tür geht mit Schwung auf, wodurch ein kleiner Windzug entsteht. Sofort steigt mir der Duft meines Gegenübers in die Nase und jagt mir einen wohligen Schauer über den Rücken.
Eine gefühlte Millisekunde später finde ich mich auch schon in einer Umarmung wieder. Ich spüre förmlich wie er seine Nase in meine Haare legt und tief einatmet. Plötzlich beginnt er zu reden, was mich erzittern lässt: "Ich habe so lange auf dich gewartet und endlich kann ich dich in meinen Händen halten", flüstert er mir zu.
Auf einmal spüre ich den Boden unter meinen Füßen nicht mehr, und das wortwörtlich, denn er trägt mich durch sein Büro.
"Kö...könntest du mich runterlassen? Ich glaube, wir haben noch einiges zu klären", kratze ich einen Hauch an Mut zusammen, damit überhaupt ein Ton meinen Mund verlässt. Widerwillig lässt er mich runter, läuft nochmal zurück, wahrscheinlich um die Tür zu schließen, und kommt dann wieder. Er stellt sich genau vor mich, so nah, dass ich meine, seinen Atem auf mein Gesicht spüren zu können.
"Worüber willst du mit mir sprechen?", fragt er mich mit seiner tiefen Stimme. "Eh....ehmm also. I..ich kann nicht dein Mate werden. Du...du würdest mich nicht wollen und selbst wenn, dein Rudel wü...würde mich nicht akzeptieren", antworte ich ihm so leise, dass ich annehme, er hätte mich nicht gehört, doch ganz im Gegenteil, er hat es.
"Wie kannst du sowas nur behaupten? Mein Volk, mein Rudel wird dich lieben und ich könnte dich nicht von mir abstoßen", erwidert er angespannt. Wenn er nur wüsste, dann würde er nicht so antworten. "Du...du kennst mich doch gar nicht. Ich...ich bin anders als du denkst. Ich bin komplizierter als andere. Mich kann niemand wollen", bleibe ich stur und spüre, wie nah ich den Tränen bin.
Und wieder finde ich mich in seiner Umarmung wieder: "Sag sowas nicht. Wir werden es schaffen, wir werden alle Steine, die im Weg sind, aus dem Weg räumen." "Nein, nicht diesen. Wir werden dafür keine Lösung finden können", teile ich ihm mit und spüre, wie die ersten Tränen über meine Wange fließen. "Doch, wir schaffen es. Weine bitte nicht. Verdammt, wir werden es schaffen. Ich verspreche es. Sag mir was los ist", sagt er leise, wobei ich weiß, dass dieses Versprechen nie in Erfüllung gehen wird. "I....ich bin behindert. Ich habe kei...kein Sehvermögen. Ich weiß nicht wie du aussiehst, wie meine Eltern und Brüder aussehen, geschweige denn wie ich aussehe. Ich bin absolut blind", erzähle ich ihm schluchzend.
Ich habe mit allem gerechnet: Abscheu, Ekel, Abneigung, dass er mich als eine Last sieht, alles. Doch hätte ich nicht damit gerechnet, dass er mich noch fester an sich drückt und mir dabei beruhigende Sachen zuflüstert: "Wir werden es schon schaffen. Ich habe so lange auf dich gewartet und werde dich jetzt nicht wegen so etwas ablehnen. Ich werde dich mit dem was ich habe beschützen."
Ich schüttelte mein Kopf. So süß es auch sein mag, er kann das nicht machen. Sein Rudel würde es nicht akzeptieren.
"Du kannst das nicht einfach so sagen. Dein Rudel würde mich nie wollen. Ich würde es nur schwächen und dir zur Last fallen", kann ich nur erwidern und meine Stimme ist nur noch so laut wie ein Hauch.
"Nein, sie werden dich lieben und mir wirst du schon nicht zur Last fallen. So oder so hätte ich immer auf dich aufgepasst und ein Auge auf dich gehabt", beruhigt er mich weiter. Und da wurde es mir bewusst: Es würde nichts bringen gegen ihn und meine Gefühle anzukämpfen. Ich gebe schließlich nach und lehne mich seufzend gegen ihn.
Durch das ganze Weinen, werden meine Augen schwer und fallen langsam zu. Es wird immer schwerer wach zu bleiben und letztendlich verliere ich den Kampf und falle in die Welt der Träume. Ich spüre noch wie ich hochgehoben werde und weggetragen werde.
Wahrscheinlich sind schon Stunden vergangen, seitdem ich an ihm angelehnt eingeschlafen und jetzt wieder aufgewacht bin. Ich kann mich an alles erinnern, was er und ich im Büro besprochen haben, doch erstaunlicherweise kenne ich seinen Namen immer noch nicht.
Verzweifelt seufze ich, den Blick gegen die Decke gerichtet.
Sowas kann aber auch nur mir passieren: Erst, um meinem Mate zu entkommen, von einem Fest wegrennen und dabei bewusstlos werden, nur um letztendlich doch von ihm gefunden zu werden. Dabei ist er auch noch ein Alpha und will mich nicht gehen lassen!
Ich hoffe es kommt bald jemand, denn ehrlich gesagt habe keine Lust den Rest des Tages hier liegen zu bleiben. Ich kann ja schlecht aufstehen und losrennen und Damon und Ryder kann ich auch nicht erreichen. Alles zum kotzen.
Plötzlich höre ich eine Tür aufgehen und stütze mich sofort auf meinen Ellbogen auf. Der Nachteil ist, dass ich trotzdem nichts sehen kann. "Oh, ähm, hi. Du bist wach. Ich bin Olivia, die Schwester von Aiden", spricht mich eine weibliche Stimme an. "Oh, hallo", antworte ich knapp. Wie soll ich denn auch groß reagieren? Schließlich sagen mir die Namen alle nichts.
"Ich soll dich holen, wenn du wach bist. Aiden hat mich geschickt." Schon wieder dieser Name. Wer ist dieser Aiden?
"Wer ist denn Aiden?", frage ich sie. "Aiden ist mein Bruder und dein Mate?", antwortet sie mir was eher wie eine Frage klingt. Anscheinend habe ich sie mit meiner Frage verunsichert. "Aha, so heißt er also. Na dann", sage ich bloß und stehe vom Bett auf. Langsam laufe ich in die Richtung ihrer Aura und versuche, nicht allzu verloren auszusehen. Kurz vor ihr bleibe ich stehen und warte, was sie als nächstes tun wird.
Sie macht einen Schritt auf mich zu und packt mich am Handgelenk, dann läuft sie, mit mir im Schlepptau, aus dem Zimmer. Ich glaube das Haus ist relativ groß, denn wir laufen die ganze Zeit einen Flur mit mehreren Abzweigungen entlang. Plötzlich bleibt sie stehen und ich laufe ihr volle Kanne in den Rücken. "Tschuldigung, das habe ich nicht erwartet", entschuldige ich mich sofort bei ihr. "Macht nichts", höre ich von ihr und dann schallt ein sanftes Klopfen durch den Raum.
"Herein", höre ich seine tiefe Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken jagt. Mein Handgelenk wird losgelassen und ein leichter Windzug zieht durch meine Haare.
Sekunden verstreichen in denen sich keiner bewegt bis Olivias Aura an mir vorbei wieder zurück geht. Ich werfe noch ein Blick über meine Schulter nach hinten. „Lass mich nicht allein hier", zieht mir durch den Kopf. Doch kann sie meine Gedanken nicht hören und ihre Aura verschwindet.
"Komm rein, Xenia. Ich tue dir schon nichts", fordert er mich auf. Moment, woher kennt er meinen Namen? Ich kann mich nicht daran erinnern es ihm je gesagt zu haben. Verunsichert suche ich die Türklinke direkt vor mir und betrete das Zimmer.
Im Raum spüre ich auch schon die Anziehungskraft, die zwischen Aiden und mir besteht. Ich spüre wie er näherkommt und sachte meine Hand umfasst. Sofort fängt die Stelle, an der seine Finger meine Haut berühren, an zu kribbeln. Vorsichtig zieht er mich hinter sich her zu einer Sitzgelegenheit. Er drückt mich in die Kissen des Sofas und entfernt sich einige Schritte von mir. Er drückt die Tür zu und lässt das Schloss klicken.
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A black world
Manusia Serigala\ÜBERARBEITET/ Schwarz, nichts außer schwarz. Jeden Tag wenn ich meine Augen öffne blicke ich in die dunkle Leere, so sehe ich nämlich meine Welt. Kein rot, blau, gelb oder grün. Ich kann nichts erblicken, denn mir fehlt ein Sinn seit der Geburt. Un...