Lythas Liebe

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Stumm saß Lytha im Gemeinschaftsraum an einem Tisch.
Ben war Zwecks der Vorbereitung seines großen Tages mit Xia zusammen nach Neo Aldera aufgebrochen.
Jacen war zu seiner Mutter nach Naboo zurück gekehrt. Lytha wusste, dass der Todestag seines Vater sich bald jährte und Jacen seiner Mutter Beistand leistete.
Bei beiden Ereignissen hätte Lytha sich fehl am Platz gefühlt, also hätte sie beschlossen hier zu bleiben. Sie nutzte die Zeit lieber, um ihr Wissen zu erweitern. Momentan studierte sie die Nachtschwestern von Dathomir, ein Orden dunkler Machtnutzerinnen, die etwa bis zum Ende der Klonkriege neben den verborgenen Sith existiert hatte.

„Hey, ist das noch frei?“
Lytha blickte von ihrem Holopad auf direkt in Die Blauen Augen von Cron Lynk.
Der Menschenjunge war erst seit knapp einem Monat an der Akademie und doch hatte er es in dieser kurzen Zeit geschafft Lytha den Kopf zu verdrehen. Wäre ihre Haut nicht bereits von Natur aus rot, so hätte ihre Wangen jetzt spätestens eine leichte Schamesröte angenommen.

„Ähm klar, setz dich.“
Er nahm auf dem Bodenkissen neben der Lethan Twi’lek Platz.
„Was liest du da?“, fragte er mit einer Stimme, die sich für Lytha wie ein Engel anhörte.
„Über die Dathomirschwestern von Nacht, äh ich meine über die Nachtschwestern von Dathomir.“, stammelte Lytha.
„Klingt spannend, ich muss die letzten Unterrichtslektionen nich nacharbeiten. Geschichte der Sklaverei ist echt nicht mein Ding.“
„Damit kann ich dir helfen.“, bot Lytha an, „Also, wenn du möchtest.“
„Klar gern.“, willigte Cron ein und strich sich sein dunkelblondes Haar aus dem Gesicht.
Lytha wünschte sich, sie könnte es berühren. Sie fragte sich, ob es so weich war, wie es aussah.

„Also… die Idee der Sklaverei ist alt. Sehr als sogar, niemand kann sagen, wer zuerst… darauf kam.“, begann Lytha zu erklären. Sie hatte Mühe all die Erinnerungen zu unterdrücken. An all das Leid und die Gewalt.
„Die Republik verbat die Sklaverei in ihrem Gebiet, aber wo kein Kläger, da kein Richter. Unter der Hand gab es sie immer noch. Die Seperatisten und später auch das Imperium legalisieren die Sklaverei wieder und nutzen primär dafür Nichtmenschen.“
Lytha stiegen Tränen in die Augen, welche sie aber wegblinzelte. Sie würde ihren ersten Schwarm sicher nicht mit Weinen beeindrucken können.
„Okay, ich verstehe, aber woher kamen die Sklaven denn?“, fragte Cron.
„Kriegsgefangene, Eltern die ihre Kinder verkaufen, entführte Kinder…“, zählte Lytha auf und dachte zurück an all die Schiffe, die auf Zyngerria täglich ein und aus geflogen waren.

Sie dachte an die gelben Energiepeitschen zurück und an die Striemen, welche sie auch auf ihrem Rücken hinterlassen hatten, wenn sie einen Fehler gemacht hatte. An ihren ehemaligen Besitzer und an die Schreie der älteren Sklavinnen, die jede Nacht aus seinem Gemach drangen.
Lytha dachte an den kraftlosen Blick ihrer großen Schwester zurück, wenn sie aus dem Gemach zurückkehrte, wie kraftlos sie neben ihr auf dem Boden lag und wie sie manchmal weinte, wenn sie dachte das Lytha schon schlafen würde.

„Alles in Ordnung?“, Kron sah sie besorgt an.
Sanft nahm er ihre zum Teil behandschuhte Hand, welche auf der dunklen Holzplatte lag.
„Ich… es… es tut mir leid.“, schluchzte die Lethan Twi’lek.
Sie hasste sich selbst dafür, sonst war sie nie so schwach.
„Ich… musshierweg!“, stolperten die Worte aus ihrem Mund, während sie sich ruckartig erhob und aus dem Gemeinschaftsraum flüchtete.

Eine Weile lief sie einfach nur ziellos durch den Tempel, ihr tränenüberströmtes Gesicht versuchte sie schamvoll zu verstecken. Sie hatte sich schon so oft geschworen ihre Vergangenheit zu vergessen, jedes Mal hatte sie ihr Versprechen schon gebrochen.
Wie oft hatte sie sich selbst schon nachts geschworen nie wieder an den Zyngerrianer zu denken, der all diese schrecklichen Dinge getan hatte. Er war tot, erstochen von Jacen in Notwehr.
Wie oft hatte sie sich schon an stillen Abenden geschworen, dass sie nie mehr nach ihren Eltern fragen würde, die ihre Schwester und sie für Drogen verkauft hatten.
Wie oft hatte sie ihre Schwüre gebrochen?

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