Kapitel 3 ~Reise nach Bree [1]

259 9 0
                                    

Nachdem Lumiel das Tor durchsxhrittwn hatte und sich wieder in der wilden Welt befand, pfiff sie einen bestimmten Ton. Ihr treuer Hengst Silifion kam auch sogleich zu ihr und begrüßte sie. Dann holte sie eine Art lockeres Halfter, dass aus Seil zusammen geknotet war und streifte es Silifion über den Kopf. Sie ging mit ihm zu einem kleinen Fels und stieg auf seinen Rücken auf, bevor sie die dünnen Zügel der leichten Trense nahm und ihm ihr Ziel verriet. Lumiel musste Silifion gar nicht groß lenken, denn der schwarze Hengst war sowieso immer selbst unterwegs, wenn sie ihn nicht brauchte. Er wusste den Weg, den er gehen wollte, von ganz allein, sodass Lumiel Zeit hatte sich mit ihren vielen Gedanken zu befassen, während die Landschaft an ihr vorbeizog.

Als sie in der Nacht des dritten Tag in der Nähe einiger Dörfer vorbei ritt, sah sie Rauch aufsteigen und erlaubte es sich, Revion und Silifion anzuhalten und nachzuschauen. Lumiel zog die Kapuze ihres Umhangs tief ins Gesicht und sah überall in Brand stehende Häuser. Menschen schrien,
Hunde und Katzen jauelten und fauchten, hier fiel ein Deckenbalken, der in Flammen aufgegangen ist hinab und begrab Bewohner unter sich, dort stürzte ein gesamtes Haus ein. Auf einmal war alles taub.

Ich sah eine kleines Elbenkind, nicht älter als 10, in einer Höhle  mit einem Wolfsrudel. Und wieder: Flammen, Schreie, Tod, Orks. Die Wölfe versuchten sich zu wehren und griffen die Orks an. Viele Wölfe starben, während das Mädchen ganz hinten in einer Ecke zusammen gekauert saß und mit großen Augen zusehen musste, wie ihre Familie um sie herum starb. Das Wolfsjunge in ihren Armen leckte ihr über die Wange als würde es dies schon in seinem jungen Alter verstehen. Doch das Mädchen konnte nichts anderes tun, als zu zuschauen, sich verstecken und zu hoffen, dass sie überlebten.

Sie hörte aufeinmal die Geräusche um sich herum wieder und spürte eine Zunge an ihrer Wange. Als sie aufsah lag neben ihr der schwarze Wolf. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie ihre Knie nachgegeben hatten. Er schaute genauso traurig wie sie in die Flammen des zerstörten Dorfes. Plötzlich überkam Lumiel Wut, so starke Wut, dass sie erst einmal eines ihrer Messer zog und in den nächstbesten Ork warf, den sie sah. Dieser ging sofort zu Boden und blieb reglos liegen, tot. Danach holte sie sich ihr Messer wieder und lief zurück zu Silifion. Dieser schnaubte ungeduldig und sie schwang sich sofort auf seinen Rücken. Während sie weiter ritt, bedrückte sie dieses Dorf und all dieses Leid der Welt. Kann nicht jemand etwas dagegen machen? Gibt es nicht jemanden, der helfen kann? Warum gibt es diese Person scheinbar nicht? Oder ist sie einfach nur zu faul? Da muss sich was ändern!

Die Wolfsreiterin [dkH/HdR FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt