Kapitel 5 ~Gasthaus & Stall

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Der Torwärter machte eine kleine Tür am Tor auf: "Guten Abend, wie kann ich behilflich sein, junge Dame? Darf ich fragen wo sie hin wollen?" , sagte er freundlich. Ich antwortete: " Guten Abend, werter Herr. Währt ihr so freundlich, mich hinein zu lassen? Ich bin in einem Gasthaus verabredet, vielleicht mögt ihr mir den Weg zum "Zum tänzelnden Pony" zeigen?" , fragte Lumiel mit besten Manieren. Er ließ sie sogleich durch das Tor und erklärte ihr, dass sie einfach der Straße folgen sollte, dann wünschte er ihr noch eine gute Reise und Lumiel bedankte sich mit einem Knicks, dann zog sie weiter und zog die Kapuze ihres Mantels in ihr Gesicht und legte ihre Haare über die spitzen Ohren.

Als sie das Schild mit der richtigen Aufschrift fand, sah sie sich noch um, falls ihr jemand gefolgt war und betrat dann vorsichtig das erleuchtete Haus. Der Schankraum war gut gefüllt, leider nahmen ihre elbischen Sinne das Bier, die schwitzenden Leiber und den Dreck sehr gut war, sodass sie nicht drum herumkam, ihre Miene etwas angewidert zu verziehen. Lumiel trat zwischen den vollen Tischen und dreckigen Menschen an die etwas hygienischere Bar und bestellte sich ein Bier, da das Wasser hier warscheinlich viel ungesünder war. Während sie an der Bar wartete und ihre Kapuze abgenommen hatte, wurde sie von hinten angerempelt. Sofort schnellte eine ihrer Hände an einen ihrer Lieblingsdolche. Sie bemerkte, dass der Mann etwas angetrunken war und erkannte erschrocken, wie er versuchte sich an sie ran zumachen, indem er lallte: " Hey, Süße, homm ma' rüba!" Lumiel erhob sich angewidert, da ihr Bier, das vermutlich nicht gut schmecken würde, gerade vor sie gestellt wurde. Er weiter versuchte auf sie einzureden:" Ey, du brau'hst heine Angst zu hab'n, hadden do'h alle unsa erstes Ma'." Jetzt reicht's! ,dachte ich, drehte mich um und sah ihn kühl an: "Ich brauche keine Betrunkenen in meinem Umfeld. Mal sehen ob du dich immer noch so toll findest, wenn du in deinem eigenen Dreck aufwachst und darin ertrinkst!" Nachdem Lumiel sich entschlossen umgedreht hatte, fand sie einen freien Tisch am Rande des großen Raumes, von dem aus ich den gesamten Schankraum überblicken konnte. Die anderen Männer an dem Tisch des Betrunkenen lachten dreckig und sagten auch etwas angeheitert: "Seht nur, die Mieze hat ihre Krallen ausgefahren." Nach einer Weile, in der Lumiel sie weitgehend ignorierte und  immer noch auf den Zauberer wartete, machten die Männer immer weiter Späße und zogen ihren Kumpel mit dem Korb auf. Als Lumiel schon fast der Kragen platzte, hatte sie ihr Bier endlich ausgetrunken und stand auf. Eigentlich wollte sie diese groben Männer einen nach dem anderen zusammenschlagr und ihnen die grausame Realitätvvor Augen führen, doch es hielt sie zurück, dass sie noch jemanden treffen sollte. Sie bahnte sich gerade ihren Weg zur Rezeption, als sie am Tisch der Trunkenbolde vorbeikam und prompt an einem Arm zu ihnen gezogen wurde. Die dreckigen Hände schmierigen Gesichter der notgeilen Männer widerten sie zutiefst an, doch sie wollten hier keinen Nahkampf anwenden. Sie hatte schlichtweg zu wenig Platz. Sie stolperte ihrem Gleichgewicht hinterher zu den Männern und rein aus Instinkt glitt ihre freie Hand an ihren Dolch. Problematischerweise hatte sie gezögert und hatte nun keine Möglichkeit mehr, ihren Dolch zu erreichen, weil sie auf den Schoß des Betrunkenen gedrückt wurde. Seine Hände wanderten sofort an ihrer Taille entlang nach oben, doch jetzt schaltete sich ihr Kopf ganz aus und sie schlug mit ihrer Hand auf seine und dann auf seinen Arm, sodass er eigentlich schlagartig den Arm wegziehen sollte, doch durch den Alkohol hatte er wohl sein Schmerzempfinden verloren. Lumielys Gedanken begannen zu rasen, als er einfach weiter machen wollte, wo er aufgehört hatte, doch dann kam die Rettung, die sie herbeiflehte. Die breitere Frau von der Rezeption sah ihre Lage und schritt ein. Natürlich war sie nicht die einzige, die Lumiels Lage erfasst hatte, doch alle anderen schauten einfach weg oder grinsten sogar und sahen weiter zu. Die rothaarige Frau kam zielstrebig auf den Tich ded Männer zugelaufen, während ihr von überall Platz gemacht wurde. Selbst die Betrunkenen blickten die starke Frau nun mit verwirrten Gesichter an, die teilweise auch noch grinsten. Sie boten ihr an: "Hey, willste nich' au'h no'h dasukommen? Wie hab'n no'h Platz." Alles wurde still und alle amderen Gäste starrten die Männer ungläubig an. Dann schlug die stämmige Wirtin beide Hände auf den massiven Holztisch und brüllte sie an: "SAG MAL, GEHTS NOCH?! IHR VERLASST AUF DER STELLE DIESES GASTHAUS UND LASST EUCH HIER NIE WIEDER BLICKEN! WENN MAN AUCH NUR GERÜCHTE ÜBER EUREN AUFENTHALT IN BREE HÖRT, SEID IHR MEHRERE KÖPFE KÜRZER!" Damit hatten die Männer wohl nicht gerechnet und auch wenn sie warscheinlich nicht viel verstanden hatten, war die Kernaussage klar angekommen. Sie ließen alles stehen und liegen und drängten sich durch den Kreis aus Schaulustigen. Sie verschwanden aus dem Haus nicht mal 20 Sekunden später. Dann drehte sich die Widtin sanft zu dem Stuhl, auf dem Lumiel gesessen hatte, doch dieser war inzwischen leer. Lumiel, die sich während der Anspra he so schnell wie möglich verzogen hatte, war durch eine Tür neben der Treppe in einen Flur gelangt, an dem die Gästezimmer angrenzten. Lumiel wartete darauf, dass entweder Personal hier herein kommen würde oder wieder Ruhe in der Schankstube eintrat. Das alles beobachtete sie durch das Schlüsselloch der Tür. Als sich die Masse im Nebenraum wieder beruhigt hatte, kam auch eine junge Frau, die dasselbe rote Haar hatte wie die Wirtin, durch die Tür und Lumiel sprach sie an. Bevor Lumiel irgendetwas sagen konnte, erschrak die Frau kurz, fasste sich jedoch schnell wieder. Lumiel fragte sie: "Kannst du die Wirtin kurz zu mir holen?" Die rothaarige nickte schnell und ging zügig zurück. Kurze Zeit später kam sie mit der Wirtin zurück und ließ die beiden dann allein. Die Wirtin fing direkt an: "Ach, meine Liebe, es tut mir leid dich so verschreckt zu haben. Das wollte ich ganz bestimmt nicht. Kann ich irgenetwas für dich tun?" Sie kam dabei auf Lumielzu, wovon diese sich sofort etwas distanzierte. "Nein, nein, ich wich nicht wegen euch. Ich fühlte mich einfach nur unwohl unter diesen Umständen. Ich danke euch, allein hätte ich wohl nicht die Kraft gehabt, mich aus dieser Lage zu befreien." Die Wirtin war überrascht von Lumiels guten Manieren und noch mehr von ihrer Aussage. "Du brauchst nicht so formell mit mir zu reden, wir sind doch gerade nur zwei Frauen, die miteinander reden. Auch, wenn du durchaus so aussiehst, als ob du allein gut zurecht kommst. Du bist stark, das sehe ich dir an." Lumiel bedankte sich nocheinmal. Die Wirtin bot ihr nocb ein Zimmer an und Lumiel wollte schon zustimmen, überlegte es sich dann aber anders und verließ das Gasthaus in Richtung Stall. Auch wenn sie ein Bett vermisste, wollte sie nicht mehr Zeit in diesem Gasthaus verbringen als unbedingt nötig.  Immer diese Zauberer! Da ist der doch tatsächlich zu spät! Dachte Lumiel bei sich. Sie verließ das Gasthaus durch eine Hintertür, die ihr die Wirtin gezeigt hatte, während sie sagte, dass Lumiel immer wilkommen wäre. Sie verabschiedeten sich und Lumiel kam die Idee in den Stall zugehen, da sie Revion und Silifion vor Bree verlassen musste. Als sie die erste Box öffnen wollte, stellte sie fest, was sie hier überhaupt machte! Das waren doch nicht ihre Pferde! Doch Lumiel hatte ein Gefühl, dass sie  beruhigte und mit sanftem Druck führte, als ob sie wusste, dass diese Aktion richtig war.

Die Wolfsreiterin [dkH/HdR FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt