Kapitel 6 ~Düstere Umgebung von Bree

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Lumiel war hin und her gerissen, doch letztendlich siegte ihre vernünftige Seite. Sie schulterte ihren Rucksack, genauso wie ihren Bogen und Köcher davor. Dann trat sie doch noch aus Interesse an die erste Box und schaute hinein: dort stand ein traurig blickender Falbe. Er stand stumpf in der Ecke, blickte traurig ins nichts und nicht mal sein Schweif bewegte sich. So etwas zusehen... Wer hatte dem Pferd dies angetan?! Auch als sie in die folgenden Boxen blickte sah sie dieses triste Dasein und beschloss mit plötzlicher Bestimmtheit die Pferde freizulassen. Nacheinander machte sie die Boxen auf, und lief jeweils mit ein bis zwei Pferden neben sich durch eine Gasse, die sie fand als sie herkam. Zum Glück schienen die Pferde verstanden zu haben, dass Lumiel ihnen ihre Freiheit schenkte, sodass sie sehr leise waren. Sie war gerade mit dem letzten Pferd unterwegs, als sie die Anwesenheit einer weiteren Person bemerkte, die langsam schlurfend auf mich zukam.


Sie lies das letzte Pferd des Stalls, einen Fuchs, durch das Tor in die Freiheit laufen, während sie sich umdrehte und gespannt wartete wer sich ihr nähern wollte. Der Fremde kam ihr immer näher und sie zog unbemerkt einen ihrer verzierten Dolche. Dann bemerkte Lumiel noch eine zweite Person, auch wenn beide nicht unbedingt leise waren, war sie durch die Pferde sehr abgelenkt gewesen, sodass sie nun auch ihre schlurfenden Schritte hörte. Sie waren noch eine Ecke weiter, als Lumiel sich schließlich dazu entschied, auf ein Dach klettern zu wollen. Sie nahm jetzt erst ihre Umgebung richtig wahr und bemerkte, dass es außer dem Tor hinter ihr keinen Weg hinaus gab, denn die Wände bestanden aus glattem Stein. Verdammt! Das ist doch wieder typisch!, fluchte sie. Vom Stall war sie zu weit weg, genauso wie von dem Gasthaus, außerdem kamen sie genau von diesem Weg. Das Tor hinter ihr war noch offen, aber dort hatte sie dann keine Deckung mehr. Was soll ich nur tun? Wer sind diese Gestalten? dachte sie nun. Warte, hinter mir bewegt sich auch etwas! Ich kenne dieses Wesen! Revion! ein leises Winseln bestätigte ihre Gedanken. Hinter ihr stand er schon im Schatten, indem man ihn mit seinem nachtschwarzem Fell fast überhaupt nicht erkennen konnte. In seinen klugen Augen sah sie Entschlossenheit, er machte eine Bewegung, die sie als einen Folgeangebot erkannte. Revion führte Lumiel durch das kleine Tor und wollte sich auf den Weg über die Ebene machen, doch Lumiel bemerkte, dass ihr ein Messer fehlte. Höchstwarscheinlich lag es im Stall. Wenn man bemerkt, dass die Pferde freigelassen wurden und mein Messer findet, habe ich ein richtiges Problem. Außerdem waren die Messer ein wichtiges Geschenk für mich, ich muss zurück unf es holen! Sie bedeutete Revion hier zu warten, denn sie musste sich ja hier mit dem Mithrandir treffen, wie unpassend! Lumiel kletterte von außen ein Stück weiter links des Tores an dem schartigen Wall hoch und zog sich einige oberflächliche Schürfwunden zu. Sie wurde etwas wütend über ihre eigenen Unfähigkeit und kletterte nur noch angestrengter die Mauer hinauf. Dann lief sie geduckt auf den Dächern der Häuser weiter. Gerade im Stall angekommen, merkte sie, dass irgendetwas nicht stimmt, es war zu ruhig. Die Elbin blieb erst einmal auf ihrem Dachbalken sitzen und beobachtete die Szene. Eine Gestalt mit einer Kapuze, die tief ins Gesicht gezogen war, kam herein und irgendetwas lies sie den Atem anhalten, auch wenn diese Gestalt ihr nicht wohlgesonnen schien, ging sie nach kurzer Zeit wieder und kam auch nicht zurück. Lumiels Messer lag zummindest in einer Box, mit Stroh verdeckt, sodass er es nicht gefunden hatte. Sie schnappte sich ihr Messer und verließ so schnell es ging diesen Ort, nachdem sie sich noch vergewisserte, dass sie nicht noch einmal hierher zurückkommen musste.

Als ich wieder bei der Stelle ankam, bei der sie Revion zurückließ, musste sie bemerken, dass er zwar noch dort war und ihre Sachen auch, aber ihr sehr deutlich mitteilte, dass er in eine bestimmte Richtung wollte. Zum Alten Wald. Normalerweise freue ich mich über Wälder, aber dieser? Nein, danke! Was will Revion dort? Als sie in den Wald gingen hatte Lumiel ein mulmiges Gefühl, denn es heißt, in diesem Wald bewegen sich die Bäume und verändern die Wege, sodass die Wanderer nie mehr hinausfinden. Außerdem stand in seiner Mitte das Zentrum allem Bösen dieses Waldes: der alte Weidenmann. Er hielt so manchen Wanderer unter seinen Wurzeln gefangen, bis dieser starb, hieß es. Zum Glück gingen sie bald wieder hinaus und die Elbin fand eine Deckung, in der sie schlafen konnte, während Revion so freundlich war, wache zu halten.

Die Wolfsreiterin [dkH/HdR FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt