Wut und Schmerz

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Kapitel 26

Zed

Ihr dabei zuzusehen war eine Qual. Cole war nicht so brutal wie er, während er Lunas Kopf in seinem Schoß so dirigierte, wie er es haben wollte. Dabei stand sie auf Härte und er fragte sie, wie weit er bei ihr gehen konnte. Die anfängliche Vorsicht hatte sein neues Babygirl längst abgelegt und er spürte, wie sich sein Schwanz wieder begann zu versteifen, während er ihr dabei zusah wie sie Cole befriedigte. Als hätte sie nicht erst vor kurzem seinen Schwanz im Mund gehabt.

Etwas pechschwarzes begann in seinem Inneren zu brodeln und er spürte, wie er wütend wurde. Warum wusste er selbst nicht so richtig. Es hatte ihn nie gestört wenn Frauen neben ihm auch andere Männer hatten. Aber bei dem Gedanken, dass es Luna egal war, dass er für sie eben nur einer von vielen war, begann sein Blut zu kochen und er erhob sich in einer fließenden Bewegung und ging mit langen, gezielten Schritten in Richtung Bar.

Er war nicht eifersüchtig. Er konnte nicht eifersüchtig sein. Frauen bedeutete ihm nichts und schon gar keine die sich drohte zwischen ihn und Cole zu stellen. Er war sein bester Freund, sein Bruder, sein Verbündeter. Sie teilten immer alles miteinander: Für diesen Mann würde Zed sich seinen Arm abhacken lassen und Cole hatte mehr als einmal beweisen, dass er genauso empfand. Warum also zum Teufel fiel es ihm so schwer, still daneben zu sitzen und dabei zuzusehen wie Luna genau das tat, was er ihr zuvor aufgetragen hatte? War es die Art gewesen, wie sie erst ihn und dann Cole angesehen hatte? Lag es an dem Kuss, denn Cole sich gestohlen hatte während sie so natürlich auf seine Bedürfnisse eingegangen war, als würde sie schon seit Monaten mit ihnen spielen?

Er wusste es ehrlich nicht, aber warum er so fühlte, war auch eigentlich nebensächlich. Es musste aufhören, denn andernfalls würde etwas zerstört werden, was nie auch nur ins Wanken geraten durfte. Er kam an der Bar an, zwang sich dazu nicht über Luna und Cole nachzudenken und knurrte den neuen Barmann an, als er etwas zu trinken bestellte. Der Kerl schien abgebrüht genug um sich weder über Zeds Laune zu beschweren, noch um dem zügellosen Benehmen um sich herum auch nur Beachtung zu schenken. Doch das musste er auch nicht. Denn kaum beugte sich der Neue nach einem Glas, sah er plötzlich in die verstörend grünen Augen von Melody Barkley, Elijas kleiner, rothaarigen Flamme, mit den niedlichen Sommersprossen und der kleinen Stupsase, die alle um sie herum glauben ließ, sie sei absolut ungefährlich. Ihr Blick strafte ihn für seine schroffe Art, doch mehr kam nicht.

Verglichen mit Luna, die zumindest außerhalb des Clubs Zähne zeigen konnte und es nur nicht tat, weil sie einfach über solchen Dingen stand, war Melody geradezu lammfromm aber das bedeutet nicht, dass dieser stille See nicht genauso schmutzig war wie all die anderen hier. Warum sonst sollte man in so einem Laden die Buchführung machen und hobbymäßig auch noch die Bar während des Tages betreuen.

„Was?", fragte Zed streitlustig und junge Frau blinzelte nicht einmal, was seine Wut nur noch mehr beflügelte. Er hasste es, wenn er so angesehen wurde: Missbilligend und strafend, als wäre es nicht nötig sich verbal mit ihm auseinander zu setzen, als wäre er es nicht wert. Rational gesehen begegnete Melody ihm nicht anders als all die Male zuvor und in der Regel benahm er sich, auch wenn sie ihm diesen Blick schenkte. Aber heute war er einfach schlecht gelaunt und sie bekam es ab. So einfach war das. Melody zuckte nicht einmal, was ihn noch mehr reizte, nahm ihrem neuen Kollegen einfach das gefundene leere Glas ab und befühlte es selber mit dem vom Zed bestellten Getränk. Bourbon Pur.

„Das ist sein erster Abend, verschrecke ihn bitte nicht, ich habe keine Lust auch noch die Nachtschichten schieben zu müssen!", meinte sie hauchzart. Diese Stimme machte ihn wahnsinnig. Seicht und verletzlich mit einem natürlichen Flehen darin, dass jedem Mann im Umkreis von Hundert Kilometern sagte, dass sie das perfekte Lamm war, das man zur Schlachtbank führen konnte. Kein Wunder, dass Elija einen Faible für sie hatte: Sie war das perfekte Opfer. Naja zumindest bis auf diesen Blick, der eigentlich zu einer Frau gehören sollte, die knallhart war da er förmlich danach schrie sie zu brechen.

„Fick dich. Gib mir ein Schirmchen, sonst machst du die Nachtschicht in meinem Bett!", fauchte Zed weil er sich einfach nicht zurückhalten konnte. Diese Augen provozierten ihn, die Tatsache, dass sie keine Angst hatte provozierte ihn. Fuck. Der Gedanke an Luna und Cole provozierte ihn! Und sie bewegte sich nicht einmal um seinen Befehl auszuführen, diese kleine Bitch! Scheiße, warum hatte er nur wieder keine Kontrolle über sich, er wusste doch sehr gut, dass man sich über Melody auch mit Elija anlegte.

Und es war auch nicht wirklich überraschend, als neben ihm eine Hand nach seinem Glas griff und ihm den Drink wieder wegnahm. Ein faltenloser pechschwarzer Hemdärmel mit schwarzen Manschettenknöpfen. Zed hatte keine Ahnung wie zum Teufel dieser Kerl immer so geschniegelt aussah, als hätte er nicht gerade eine Frau auf seinem Schoß gehabt.

„Gibt es ein Problem, Nummer Sieben? Hat euer neues Spielzeug dir den Schwanz abgebissen oder warum verbreitest du deine beschissene Laune an meiner Bar?", fragte Elija neben ihm so seelenruhig, dass selbst ihm ein Schauer über den Rücken lief. Zed war aufbrausend und sauer. Diese beängstigende Stille kannte er zwar von Cole und Cole mochte ein ähnlich gefährlicher Bastard sein wie er, aber nur wenn es sein musste, ansonsten war Cole fast schon Handzahm gerade Frauen gegenüber. Cole konnte Zed einschätzen, aber Elija war ein beängstigendes, unberechenbares Mysterium, der allerdings ganz offen immer mal wieder einen Blick auf das Monster in ihm erhaschen ließ. Niemand legte sich mit Elija an oder mit seiner einzigen Schwäche: Der rothaarigen, kleinen süßen Melody.

„Hab deiner kleiner Schlampe nur mal Feuer unterm Hintern gemacht", provozierte Zed weiter. Es war wie eine Sucht. So war es schon immer gewesen, wenn er das Gefühl hatte, dass sein Leben ihm entgleitet: Er stürzte sich von einer Dummheit in die nächste, suchte sich genau den Gegner, mit dem er sich lieber nicht anlegen sollte und heute war es der Besitzer des Noirs, den dunklen Prinzen, der Teufel persönlich.

Zed grinste breit noch nachdem ihm die Faust im Gesicht traf und er einfach hinten um kippte und der saftige Kupfergeschmack in seinem Mund explodierte. Schmerz war gut, Schmerz war erlösend und er half zu vergessen. Schmerz war befreiend.

Elija stand mit dem Rücken zur Bar ohne Melody anzusehen, der er auch schon davor keinen Blick geschenkt hatte. So war es immer: er sah sie nicht an, nur heimlich, wenn sie es nicht mitbekam. Er sprach auch nicht mit ihr. Niemals.

„Du bist so ein abgefuckter Wichser, El. Warum fickst du sie nicht eigentlich endlich? Sieht sie deiner Schwester ähnlich? Wünschst du dir deinen Schwanz deshalb in ihre Fotze, oder ..."

Weiter kam er nicht, da traf ihn ein perfekt geputzter sau teurer Schuh direkt in seinem Gesicht und ließ etwas in seinem Gesicht knacken. Der Dreckskerl hatte ihm ins Gesicht getreten, dabei war Zed noch nicht mal wieder auf den Beinen gewesen. Nicht cool. Gar nicht cool und weit weg von fair. Aber Elija war nicht fair, genauso wie es streng genommen nicht fair war Melody zu benutzen, um dafür zu sorgen, dass Elija ihm die Schläge verabreichte, die er gerade brauchte um diese Wut endlich loszuwerden.

Zed hielt sich die Nase, tastete sie ab, stellte, aber fest, dass sie nur angeknackst war und blutete wie die Hölle. Er gab aber keinen Laut von sich und machte auch keine Anstalten Elija deswegen anzugreifen. Er hatte es verdient, scheiße, er wusste es genau und jetzt wo der Schmerz das Adrenalins der Wut verbrauchte, fühlte er sich schon viel besser, die Frage ist: wie lange?

„Benutze zur Abwechslung doch mal einen Sandsack um dich abzureagieren, als dich wie einer halb tot schlagen zu lassen. Das ist nicht deine Art, weder die Beleidigungen noch einfach dazusitzen und dich verprügeln zu lassen. Das ist erbärmlich!", erwiderte Elija kühl und wischte sich mit einem schneeweißen Taschentuch das Blut von den Fingerknöcheln um es dann ganz elegant zurück zu stecken. Der Kerl hatte echt eine Wahnsinns Rechte, das musste man diesem aalglatten, reichen Wichser lassen.

„Was weißt du schon?", knurrte Zed nur, rappelte sich auf und begegnete dann Melodys Blick. Mitleid, Bedauern und Verständnis lagen darin. Gott wie er es hasste bemitleidet zu werden.

„Sorry, Mel.", sagte er, drückte seinen Ärmel gegen die Nase und schwankte dann in Richtung Bad. Der Tritt hatte ihn fast den Verstand ausgeknipst und ihm vielleicht sogar eine leichte Gehirnerschütterung verpasst, aber das war okay. Es war auch okay, dass keiner der anderen Gäste diesen Gewaltausbruch im Geringsten Störte oder sich auch nur wunderte und es war auch Okay, dass Luna gerade zwischen Coles Beine hockte und seinen Schwanz lutschte. Es war okay. Für den Moment, jetzt wo die Wut verraucht und der Schmerz dominierte, war einfach alles okay.



Beta:Geany

Take it Deep, Babygirl - Seven SinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt