12. Spurensuche im Museum

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Außer Atem saß Louis wenig später im Bus, den er am Bahnhof gerade noch so erwischt hatte. Seine Lunge brannte, was dazu führte, dass er nichts auf das erwidern konnte, was Niall ihm alles erzählte.

Sie hatten sich im Zug getroffen und der Kunststudent sah aus, als hätte er eine Weltreise geplant. Zumindest war der Rucksack groß genug, den er auf dem Rücken hatte.

„Was hast du denn alles dabei?", fragte Louis, als sie vor dem Museum ausstiegen, den Pförtner passierten und an dem Restaurant vorbeikamen. Anstatt auf seine Frage zu antworten, blieb Niall wie angewurzelt stehen und reckte den Hals. Ganz in der Nähe stand noch ein Schild, das die heutigen Speisen des kleinen Museumscafés anpries.

„Oh, das sieht aber gut aus. Warte, ich hole mir da eben noch was zu essen...", sagte Niall und deutete mit dem Finger auf den Eingang.

„Aber, das schließt gleich", wollte Louis einwenden, doch Niall sagte nur: „Eben deswegen muss ich ja schnell rein..." und verschwand im Laden. Louis rieb sich übers Gesicht und zuckte mit den Schultern. Wenn es unbedingt sein musste...

Wenig später hatte er sich umgezogen und stand mit Niall auf dem großen Platz des Museums. Sein Chef wusste nicht darüber Bescheid, dass Louis heute Nacht nicht alleine war, doch die ganzen Kameras auf dem Gelände funktionierten nicht, daher würde man nie herausfinden, was er hier nachts eigentlich trieb.

„Ich muss jetzt meine erste Runde gehen, deswegen musst du erstmal allein hier rumstromern", sagte Louis und wies auf das Flugzeug, das auf seinen Stahlträgern stand und hinter dem langsam die Sonne unterging. „Das hier ist das Flugzeug und ich saß vorne im Cockpit. Harry lag in der unteren Liege auf der rechten Seite, vielleicht sind das ja wichtige Informationen für dich."

„Ja, das könnte wichtig sein", sagte Niall und musterte das Flugzeug mit kritischem Blick.

Louis wies auf die Leiter und Niall kletterte hinauf zur Airspeed Oxford.

Nachdem er seine erste Runde gegangen war und wieder bei dem Flugzeug ankam, war es schon deutlich dunkler geworden und er konnte ab und an den Lichtkegel von Nialls Taschenlampe durch das Fenster der Maschine blitzen sehen. Das Geländer war noch warm von der Abendsonne, als Louis es umfasste und zügig die Stufen hinauf kletterte. „Und, hast du was gefunden?", fragte er und stieg ins Flugzeug. Niall war vorne im Cockpit und zuckte zusammen, sodass er sich den Kopf stieß: „Oh man, hast du mich erschreckt." Er rieb sich die Stirn und sah ihn an. „Nein bisher nichts Auffälliges. Leider. Aber jetzt, wo du hier bist, kannst du mir ja erklären, was genau passiert ist und wo Harry gelegen hat." Louis nickte und setzte sich in den Pilotensitz.

„Hier habe ich gesessen und das Gewitter war in etwa dort drüben." Er deutete mit den Fingern durch die zerkratzte Scheibe in die Ferne, wo man nur noch Felder sehen konnte. „Und ich glaube, ich bin kurz eingenickt. Jedenfalls bin ich aufgewacht, als es gekracht hat und Harry lag dann dort..."

Er zeigte Niall die Liege und er besah sie sich ausführlich, konnte natürlich nichts finden. Es war schlicht und einfach eine simple Pritsche aus dem zweiten Weltkrieg und obwohl Niall sich sogar auf den Bauch legte, um unter die Pritsche sehen zu können, gab es dort nichts Spektakuläres, außer Staub.

Niall ließ sich auf die Pritsche sinken, Louis tat dasselbe auf der gegenüberliegenden und sie sahen einander an. Ratlosigkeit in den Augen und kein Plan, was man machen könnte, um dem Flugzeug sein Geheimnis zu entlocken.

„Vielleicht muss Harry sich einfach damit abfinden, dass er hier bleiben...", wollte Louis anfangen, als Niall zusammenzuckte, als hätte er einen Schlag bekommen. „Ich hätte eine Idee", sagte er langsam und strich über den rauen Stoff der Pritsche, dann sagte er eine ganze Weile nichts mehr und Louis dachte kurz darüber nach, ob er seine Idee vielleicht doch verworfen hatte. „Niall?"

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