Niall meldete sich erst zwei Tage später.
Louis hatte heute frei und das Wetter war schön genug, dass er mit Harry im Innenhof saß. Harry hatte langsam wieder mehr Kraft und verließ das Bett meist tagsüber. Louis hatte ihm eine kurze Hose geliehen und Harry saß auf einem klapprigen Holzstuhl in der Sonne.
Seit sie sich einander anvertraut hatten, war das Verhältnis zwischen ihnen ein wenig lockerer geworden, auch wenn Louis manchmal noch unsicher war, wie er mit Harry umgehen sollte. Er war einfach anders erzogen worden, als er und das spürte man häufig. Vor allem daran, dass Harry wenig Smalltalk machte und nicht allzu viel von sich preis gab. Vermutlich war er es nicht gewohnt, sich über banale Dinge zu unterhalten – vor allem nicht mit Fremden, wie Louis einer war.
„Willst du was trinken? Ich gehe kurz in die Wohnung und hole mir was", bot Louis an und Harry nickte. „Gerne, vielen Dank, Louis." Dann schloss er die Augen und hielt das Gesicht in die Sonne.
Das Treppenhaus war kühl, als Louis nach oben in die Wohnung ging und sein Handy aus der Tasche zog. Niall hatte ihm eine Nachricht geschrieben und sein Innerstes zog sich nervös zusammen. Hatte er etwas herausgefunden?
>Hallo Louis. Ich hätte eine Idee, wie wir Harry wieder zurück bekommen. Aber dazu müssen wir ein Gewitter in der Region abwarten. Also gut auf den Wetterbericht achten. Gruß Niall<<
Mehr hatte er nicht geschrieben?
Was hatte er denn herausgefunden? Louis sah die Nachricht an und runzelte die Stirn.
>Was genau hast du denn in Erfahrung bringen können?<
>Ach, das kann ich nicht in einer Nachricht erklären. Das versteht man vermutlich auch schlecht, wenn ich es dir jetzt erklären würde. Warten wir auf ein Gewitter, dann werden wir sehen<
Hielt Niall ihn für dumm?
„Alles okay? Wieso schaust du denn so grimmig?", fragte Zayn, als Louis in die Küche kam und Eiswürfel aus dem Gefrierfach nahm.
„Niall hat wohl eine Lösung, will sie mir aber nicht sagen, weil ich es vermutlich nicht verstehe", murmelte er und warf Eiswürfel in zwei Gläser, bevor er Wasser und Zitronen dazu gab.
„Ist vielleicht besser so. vermutlich ist das einfach nur eine Nerd-Theorie, die kein Mensch versteht, der nicht alle Zeitreisenfilme gesehen hat, die je gedreht wurden", brummelte Zayn und kontrollierte sein Spiegelbild in der Mikrowellentür.
Louis warf seinem Mitbewohner einen Blick zu. Zayn hatte eine neue schwarze Hose an und seine Schuhe waren sauber. Außerdem trug er ein Tanktop und schien besonders viel Wert auf seine Frisur gelegt zu haben.
„Was hast du denn vor?", fragte Louis und hob eine Augenbraue.
„Na was wohl? Ich löse dein Versprechen Liam gegenüber ein und gehe mit ihm ein Eis essen", seufzte Zayn, als hätte er die schlimmste Aufgabe seines Lebens vor sich.
„Ach komm, Eis essen ist doch bei dem Wetter super", meinte Louis und hoffte, dass das Treffen zwischen Zayn und Liam halbwegs erträglich war.
„Wenn das so ist, dann kommt doch mit. Vielleicht bin ich Liam dann schneller los. Bitte Louis, ich will nicht mit ihm alleine sein. Der versteht einfach nicht, dass der Sex damals ungezwungen war und denkt immer noch, dass ich was von ihm will. Hilf mir." Zayn sah so leidend aus, dass Louis nicht anders konnte, als einzuknicken. Immerhin war er es ja gewesen, der Liams Hilfe gebraucht hatte.
„Wir könnten doch einfach im Hinterhof ein Eis essen. Wir kaufen eines im Supermarkt und setzen uns damit in die Sonne, was meinst du?"
„Das wäre wunderbar, danke Louis", seufzte Zayn und umarmte ihn kurzerhand.
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Airspeed Oxford
FanfictionDie Nacht ist nicht jedermanns Sache. Louis fühlt sich im Dunkeln allerdings ganz wohl, denn da stört ihn niemand. Er ist ganz allein, als er sich in seiner Nachtschicht im Museum gemütlich in eines der alten Flugzeuge aus den 40er Jahren setzt. De...