Die Drähte um den Rumpf zu legen, war nicht einfach und sie mussten feststellen, dass es sinnvoller gewesen wäre, sie nicht schon im Voraus zuzuschneiden. So fluchten die Jungs ordentlich, während sie immer wieder neu anfangen mussten. Schließlich legte Niall die Drähte auf das Flugzeug und Liam und Zayn drehten die Enden auf der Unterseite zusammen. Mit der Leiter, die Louis besorgt hatte, erreichten sie das Flugzeug gerade so.
Sie hatten gerade einmal die Hälfte geschafft, als es anfing zu regnen. Und zwar, wie aus Eimern.
„Wir müssen uns beeilen, sonst läuft uns die Zeit davon!", rief Niall, der klitschnass auf der Maschine stand und zügig die Drähte spannte. Louis und Harry halfen Zayn und Liam nun und hatten zum Glück noch eine Leiter gefunden, die sie nutzen konnten.
Es war nicht leicht, im Regen zu arbeiten, wenn man nach oben sehen musste. Ständig lief ihnen das Wasser in die Augen und es wurde zunehmend dunkler. Wenigstens war es nicht kalt.
„Kommt mal jemand hier rauf und hilft mir mit dem Blitzableiter?", rief Niall irgendwann und alle zögerten. In einem Gewitter mit einem Blitzableiter zu hantieren, war nichts, worauf sie sich freuten. Doch Louis' Blick fiel auf Harry, der ihn bittend ansah und so erklärter er sich dazu bereit, Niall zu helfen.
Das Dach der Maschine war verdammt glatt und rutschig, als er oben ankam und Niall mit zusammengekniffenen Augen ansah, der den Blitzableiter in der Mitte platzierte. „Hier sind Kabelbinder! Damit müssen wir ihn festmachen. Du kannst das Holzkreuz unter die Drähte klemmen und dann müssen wir alles mit Kabeln verbinden." Das Brausen wurde immer lauter und sie verstanden kaum ein Wort. Vorsichtig aber zügig, versuchte Louis Nialls Anweisungen auszuführen, weil er nicht mehr lange auf dem Dach bleiben wollte. Nicht nur, dass es unangenehm war, das Risiko zu stürzen bestand und vom Blitz getroffen werden wollte er auch nicht.
Mühsam befestigte er den Blitzableiter, den Niall festhielt, dann verkabelten sie alles miteinander und als der Kreis geschlossen und alles stabil war, zuckte auch schon der erste Blitz vom Himmel.
„Runter hier! Langsam wird es gefährlich!", rief Niall und sie kletterten von der Maschine.
Louis klopfte das Herz bis zum Hals und er flüchtete sich ins Trockene, wo Liam Zayn und Harry standen. „Was machst du denn noch hier, ich dachte du bist schon im Flugzeug?", fragte Louis keuchend und wischte sich die tropfnassen Haare aus dem Gesicht.
„Ich muss mich doch noch verabschieden", sagte Harry leise und sah in die Runde. Jetzt, da der Moment gekommen war, schien es ihm wirklich schwerzufallen und er holte einige Male tief Luft, bevor er etwas sagte. „Danke Liam, dass du mich aufgepäppelt hast. Danke Zayn, dass du mich nicht aus der Wohnung geworfen hast, Niall, ohne dich hätten wir das heute wohl nicht geschafft. Vielen Dank für dein Wissen und deine Hilfe." Er umarmte alle nacheinander fest und blieb dann vor Louis stehen. „Ohne deinen Mut wäre ich vielleicht gar nicht mehr hier. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, Louis. Hättest du mich nicht mitgenommen, dann wäre ich vielleich in einer Anstalt gelandet, wo mir niemand geglaubt hätte. Du hast mir eine neue Welt mit neuen Perspektiven gezeigt." Harry lächelte matt und ein wenig verlegen, griff nach seiner Hand und sah ihn weiterhin traurig an. „Ich kann dir nicht genug dafür danken. Nie." Louis schluckte. Er hasste es, Abschied zu nehmen, und musste sich sehr zusammenreißen, nicht in Tränen auszubrechen. Zu wissen, dass sie Harry zurück in den Krieg schickten, wo er vielleicht starb und damit nicht älter als 18 Jahre alt werden würde, tat ihm weh und machte ihm ein so schlechtes Gewissen, dass er am liebsten alles rückgängig gemacht hätte.
„Danke, dass ich dich kennenlernen durfte", sagte er leise und zog ihn in eine feste Umarmung. Ein Kuss würde das alles jetzt nur noch schwerer machen, weshalb er seine Lippen nur auf Harrys Wange drückte.
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Airspeed Oxford
Fiksi PenggemarDie Nacht ist nicht jedermanns Sache. Louis fühlt sich im Dunkeln allerdings ganz wohl, denn da stört ihn niemand. Er ist ganz allein, als er sich in seiner Nachtschicht im Museum gemütlich in eines der alten Flugzeuge aus den 40er Jahren setzt. De...