Kapitel 61

249 17 26
                                    

-Zeitsprung PoV Luna-
Patrick hatte mich schließlich am selben Tag noch nach Hause gefahren. Für meine Hausaufgaben fehlte mir natürlich jeglicher Nerv aber das sollte meine letzte Sorge sein.
Meine Mutter war nicht nur wütend auf mich gewesen, dass ich mich am Abend der Gala nicht gemeldet hatte, sie war auch entsetzt, dass ich ihr auf all ihre Fragen keine Antwort geben konnte. Sie hat mich erstmal auf mein Zimmer geschickt, damit ich mich beruhige, meinte aber, danach solle ich zu ihr runter kommen. Damit geht's mir echt total beschissen. Sie ist so wütend auf mich und ich bin mir sicher, dass ich ihr alles beichten müsste. Das mit Manuel, dem Altersunterschied, unserer heimlichen Romanze, Patrick... einfach alles. Panik breitete sich in mir aus.
Wie aus Reflex griff ich zu meinem Handy, wählte Claras Kontakt und klickte mit meinem zittrigen Finger auf das kleine Telefonsymbol, das mir sooft schon aus solchen Situationen geholfen hat.
Mit jedem *Piep* wurde ich nervöser. Heb doch ab Clara, bitte.
Glühende Tränen kullerten mein Kin hinunter. Ich pack das nicht mehr... heb doch endlich ab Clara.
Ich legte auf und versuchte es gleich noch mal aber da meldet sich keine helle Stimme, die sich meine Probleme anhört. Niemand der mir sagt ‚alles wird gut'. Niemand der mich aufheitert und mir wieder ein Lächeln in mein verquollenes Gesicht zaubert. Da ist niemand außer mir allein. Nur ich und meine Gedanken. Meine Schuldgefühle und meine Geheimnisse; vor Manuel und vor meiner Mutter. Meiner eigenen Mutter, die so enttäuscht von mir ist.
Mein ganzer Körper spannte sich an und mein Kopf glühte. Fünfzigtausend Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab. Meine Mutter wird mir eine Standpauke halten. Ich würde nicht die richtigen Worte finden, oder noch schlimmer ich erzähle ihr alles und sie fängt an mich mit völlig anderen Augen zu sehen. Bin ich dann nicht mehr ihr Schatz?
Und Manuel wird das mit Patrick erfahren. Er wird bestimmt den Kontakt mit mir abrechen wollen, da ich ja schließlich in Begriff war seine und Patricks Freundschaft zu zerstören, wenn auch nur unbeabsichtigt.
Ich ließ nun allmählich meine rechte Hand fallen. Darin hielt ich mein Handy, das ich soeben noch krampfhaft an mein Ohr gehalten hatte. Ich fummelte nervös an meiner Handyhülle rum. Sie war komplett bunt und eigentlich ziemlich hässlich, aber ich hatte sie von Mia geschenkt bekommen und so fand ich wohl doch irgendwie Gefallen an ihr. Ich vermisste Mia so sehr. Ich sollte sie anrufen. Vielleicht hat sie einen ‚große Schwester- Rat' für mich.
„Luna?", hörte ich sie fragen.
„Hey, Mia"
„Gott was ist los, Schatz?" fragte sie mich besorgt, da sie meine weinerliche Stimme wohl gehört hatte.
Da brach alles über mir zusammen und ich wollte ihr erzählen, was mir passiert war und wie ich mich dabei fühlte.
Ich fing an bei Manuel und erzählte ihr sogar von Patrick und dem Ball.
„Und.. und dann hab ich in der selben Nacht noch bei Patrick geschlafen. Später hat er mich dann nach Hause gefahren. Er hat mich nur kurz abgesetzt und ist dann direkt wieder los, aber Mama meint, sie hätte einen Mann gesehen und ein Kennzeichen aus Köln. Wie soll ich mich da jetzt rausreden?
Außerdem... hat sie mir die Tüte weggerissen, wo mein Kleid und die Pumps drin waren."
Ich hörte mich an wie ein heulendes Kind, aber das war okay, denn Mia hörte mir einfach zu.
„Sie wollte natürlich wissen warum ich so ein teures Kleid besitze, was das alles soll, warum ich ihr nichts mehr erzähle, wer der Mann im Auto war, ob das seine Klamotten waren, die ich da trug und so weiter... ich hatte einfach keine Ahnung, was ich ihr hätte sagen sollen."
„Wieso hast du mich denn nicht eher angerufen, Luna?"
„Ich weiß nicht." nuschelte ich in meinen Ärmel, der von meinen Tränen schon ganz nass war.
Natürlich wusste ich es. Mia hatte mich einfach im Stich gelassen, als sie ausgezogen war. Hatte sie nicht neue Freunde gefunden? Welche die älter und interessanter waren?
„Schatz ich möchte dir ja gerne helfen, aber du kannst mit mir ruhig immer über sowas reden."
„Tue ich doch.", entgegnete ich und zog meine Nase hoch.
„Ich meine bevor dir das selbst über den Kopf wächst und nicht erst jetzt... ich bin doch immer noch deine große Schwester und soll ich ganz ehrlich zu dir sein?"
„Ja."
„Erzähl Mama, was du mir gesagt hast."
„Was??"
War das ihr Ernst? So einen Rat konnte ich nicht gebrauchen.
„Luna, ernsthaft. Mama wird das verstehen, wenn du ihr die ganze Geschichte erzählst und unter uns: sie war auch mal jung.
Sag ihr, du hast dich dafür geschämt, dass du dich zu einem Älteren hingezogen fühlst und, dass so das eine zum anderen kam. Du wolltest sie doch nie wirklich anlügen.
Du schaffst das schon. Mama hat mir schon nach deutlich schlimmeren Aktionen vergeben, glaub mir."
„Was hast du gemacht?", wollte ich jetzt wissen.
„Die Geschichte heben wir uns fürs nächste mal auf.", sagte sie nur und lachte.
„Versprichst du mir, dass du mit Mama redest?", fuhr sie fort.
„Mach ich, danke Mia."
Ich wischte mir die letzten Tränen aus dem Gesicht und sammelte mich. Sie hatte wirklich Recht. In letzter Zeit neigte ich wohl einfach dazu zu überdramatisieren.
„Ich hab dich lieb, Luna."
„Ich dich auch."

________________________________________
Ich bezweifle, dass das noch wer liest😅😂
Falls doch, lasst es mich gerne wissen🙆🏼‍♀️

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 22, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

(GermanLetsPlay ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt