∆Kapitel 4: Santa Clause-CG∆

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Ein leises Klicken des mechanischen Türschlosses, und die Tür des vom CCG spendierten Hotelzimmers war wieder abgeschlossen.
"Na, wie war dein erster Tag an der Uni, Light?"
"So wie der letzte erste Tag auch, da warst du ja schließlich dabei", antwortete Light amüsiert. "Im Kaffee hat übrigens der Zucker gefehlt", beschwerte sich Ryuzaki, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen. "Du hast doch noch Unmengen an Würfelzucker da, oder etwa nicht?" Der Schwarzhaarige sah nun zu Light hinüber. Mit dem Zeigefinger zeigte er auf die leere Verpackung, die neben dem Mülleimer lag. "Du hast nicht einmal den Mülleimer getroffen", lachte Light auf.

"Versuchst du mich, zu provozieren? Wenn ja, es funktioniert sowieso nicht", meinte Ryuzaki und warf wieder einen Blick auf den Bildschirm. Der Meisterdetektiv hatte die Überwachungskameras des Hotels hierher übertragen. "Holst du mir noch eine Packung Würfelzucker?", bat Ryuzaki ihn. Light verdrehte genervt die Augen. "Nochmal geh ich jetzt nicht raus", weigerte er sich und stürzte sich auf Ryuzakis Stuhllehne ab.

"Da bist du einmal die Handschellen los und kannst dich frei bewegen, und dann bleibst du doch hier?" Ist das etwa schlimm für dich?
Light traute sich gar nicht, seine Gedanken auszusprechen. Stattdessen brachte er einen anderen wichtigen Punkt an: Die Mission.
"Ich habe einige Informationen gesammelt", meinte der Brünette und erhoffte sich so ein wenig mehr Aufmerksamkeit. Stattdessen starrte Ryuzaki nur weiter gedankenverloren auf den Bildschirm und sagte: "Schieß los."

Light seufzte, ehe er anfing: "Ich bin dem Schützen von gestern an der Uni begegnet. Er arbeitet in diesem Café um die Ecke. Er will mich wohl überwachen."
"Oder Kaneki", fügte Ryuzaki hinzu. Light sah den Schwarzhaarigen an, der gerade an den Kameras herumspielte.

"Kaneki hat hier schon jede Menge Chaos verursacht." Vergangene Aufnahmen, in welchen das Gebäude komplett in Flammen stand, die machten Light ein wenig Angst. Waren sie dann selber nicht in potentieller Gefahr?

Light hatte sich auf das Bett gelegt und die Augen geschlossen, während er dem Surren der Rechner und dem Tippen von Fingern auf der Tastatur lauschte. Es war schon spät abends, eigentlich wollte er schlafen, aber irgendwie ging das einfach nicht. Der Student spielte mit dem Gedanken, den weißhaarigen Ghul in sein Death Note einzutragen. Dazu musste er nur seinen kompletten Namen erfahren und mit den Aufnahmen sein Gesicht erkennen.

"Ryuzaki, kannst du mir die Aufnahmen von Kaneki nochmal zeigen?", fragte er und richtete sich auf. Ryuzaki hockte noch immer auf dem Stuhl und arbeitete. "Komm her."
Light stützte seine Arme auf der Stuhllehne ab und sah gebannt auf das Bild. Zwischen den Flammen und den Trümmerteilen erkannte man den weißhaarigen. Das war aber auch alles, was Light für sich nutzen könnte. Kaneki trug eine Maske, die es verhinderte, sein Gesicht vorstellen zu können. Verdammt clever sind diese Ghule.

Light seufzte und ließ sich wieder auf das Bett fallen. Es herrschte wieder Stille, nur das Surren des Computers und das vereinzelte Atmen. Der Brünette schloss die Augen und war drauf und dran, einzuschlafen. "Light?", fragte Ryuzaki leise und riss ihn aus seinem Halbschlaf. Zuerst öffnete Light nur die Augen, doch als er merkte, dass der Schwarzhaarige auf eine hörbare Reaktion seinerseits wartete, drehte er auch auf die Seite.

"Wie tötest du?"
Die Frage traf ihn unvorbereitet. Ryuzaki hatte ihn seit Anfang an in Verdacht, und seit der Autofahrt hatte er Gewissheit. "Willst du es sehen?", entgegnete Light, welcher mittlerweile wieder auf der Bettkante saß. Langsam drehte sich Ryuzaki auf seinem Drehstuhl herum und sah Light erwartungsvoll an. Das war eine Bestätigung.

Der Brünette holte das schwarze Notizbuch heraus. Er schnappte sich einen Stift. "Du brauchst den vollständigen Namen", er notierte sich einen Namen eines Kleinkriminellen, den er gestern in den Medien hörte. "Und das Gesicht." Light hatte das Gesicht vor Augen. "Vierzig Sekunden."
Der Sekundenzähler an seiner Armbanduhr tickte. Die Zeit des Verbrechers war gleich abgelaufen. Fünf, Vier, Drei,...

Es dauerte nur knapp zehn Sekunden, dann erschien Kiras neuer Mord in den Nachrichten. Ryuzakis Augen wurden groß. Ungläubig verglich er die Notiz im Death Note mit der Meldung, doch schließlich gab er es Light zurück und drehte sich zu den Bildschirmen.

"Ich frage mich, Light... Wie kommt es, dass du mir vertraust?"
Der Student riss die Augen auf. Wie konnte es passieren, dass er so leichtfertig seine Mordwaffe präsentierte? Er war kopflos gewesen. "Du meintest doch, mich würdest du nicht verraten", versuchte er seinen massiven Fehler zu rechtfertigen.
"Ich sagte 'noch' nicht."

Du mieses Schwein, jetzt hast du alle Karten gegen mich in der Hand. Aber wieso war ich so hilflos gegenüber dir?

Light legte sich ins Bett und drehte sich auf die Seite, Ryuzaki den Rücken zu. "Da hat er dich aber Hopps genommen", erklang die ältere Stimme. Ryuk war, ohne das Light es bemerkt hatte, mitgekommen. Erschrocken blickte er den Shinigami an. "Verfluchte scheiße geh weg, er hat das Death Note berührt", fauchte Light leise. "Was ist los?", fragte Ryuzaki und drehte sich um. Das nächste Geräusch, das ertönte, war ein ängstlicher Schrei.

"Ryuzaki, alles ist gut, der tut dir nicht... Weil er jetzt abhauen wird."
"Da bin ich mir nicht so sicher", antwortete Ryuk und verschlang einen blutroten Apfel. "Light, sag mir nicht, dass Shinigamis wirklich existieren", brachte der Schwarzhaarige hervor und hievte sich wieder auf den Stuhl, von dem er gefallen war. "Es... Ist alles nur ein Traum. Du überarbeitest dich."
"Wird wohl stimmen."

Jetzt dachte Light, er würde sich schlafen legen, doch Fehlanzeige. Ryuzaki starrte wieder gedankenverloren auf den Bildschirm. "Mach nicht zu lange, du brauchst auch Schlaf", meinte Light und schloss die Augen. Ryuks Schmatzen sowie das regelmäßige Atmen wurde langsam leiser, Light driftete in die Traumwelt ab.

Das einzige, was darauf hindeutete, dass Ryuzaki überhaupt geschlafen hatte, war die Tatsache, dass Lights Decke ordentlich über seinen Körper gelegt war und die des Schwarzhaarigen unordentlich daneben lag. Von Ryuk hingegen fehlte jede Spur. "Irgendwas interessantes rausgefunden?", fragte Light und schob die Decke von sich. "Wir haben Pakete bekommen."
Der Brünette sah zur Hoteltür, wo die beiden Pakete lagen. "Ist vom CCG."
"Waffen für die Ghulbekämpfung, oder?"
Ryuzaki nickte.

"Jetzt nehmen wir aktiv am Kampf Teil."

Killer in the Mirror | A Crossover FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt