∆Kapitel 23: Karma ist locker ein Avenger∆

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"Wie konnte das nur passieren?", fauchte die Ghula und warf einen vorwurfsvollen Blick zu Light.
Er hob unschuldig die Hände. "Wir wurden überfallen, was können wir dafür?"
Toukas Beine begannen zu zittern, sie sank hinunter und hielt sich gerade so noch fest.
"Flennst du jetzt wegen 'nem Café?", seufzte Karma ein wenig genervt. "Schnauze", entgegnete Touka. "Wo sind die alle jetzt?"
Light zuckte ahnungslos mit den Schultern. "Yato hat sich auch davon gemacht."

Es dauerte nicht lange, bis sie zum Handeln kamen. Light trug zwei große Eimer, randvoll gefüllt mit Wasser, die Treppe hinauf und versuchte, die Flammen zu ersticken. Karma spielte den Laufburschen und schleppte die leeren Eimer zum unberührten Badezimmer. Touka dafür schaltete jeden verfügbaren Ventilator ein, um den Nebel beseitigen zu können.

Diese ganze Löschaktion zerrte an ihren Nerven und nahm geschlagene zwei Stunden ein. Schließlich spazierte Light mit zwei Fächern in den Händen in jeden Raum. "Was mache ich hier eigentlich?", fragte er sich selber. Und wo zum Henker ist Ryuk abgeblieben?
Als würde jemand seine Gedanken lesen, sah er Ryuk in der Ferne heranfliegen. Einerseits war dies ein Zeichen dafür, dass sich keine Ayakashis in der Nähe befanden, andererseits hieß es, er hatte jetzt wieder ein Wesen, was ihn in den Wahnsinn treiben konnte.
"Hallo Leute!", rief der Shinigami optimistisch, als wäre nicht gerade ein ganzes Café nach einem Überfall abgefackelt worden. Zu Lights Entsetzen hatte er sich auch noch Äpfel stibitzt, die er durch die Luft jonglierte.

"Ey, Ryuk! Wirf uns mal einen Apfel rüber", lachte Karma, der mit einem Besen gerade die Scherben aus dem Weg fegte. "Nein", entgegnete er knapp. "Dann nehme ich mir halt selber einen, kein Problem." Light prustete los. Karma würde gleich einen sehr großen Fehler begehen, und er war es sich nicht einmal bewusst.
"Was hast du denn, Light?", fragte der Rothaarige verwundert. Der Student kam nicht mehr aus dem Lachen heraus. "Was ist denn jetzt so witzig?"
"Versuch nur, Ryuk einen Apfel wegzunehmen. Es geht nicht gut aus", lachte Light. Er stützte sich an der Wand ab und atmete tief ein und aus. "Leute, warum haben wir nicht einfach die Feuerwehr gerufen?", fragte Touka und starrte durch das Loch in der Wand, wo einst das Fensterglas war.

"Wäre wohl schlauer gewesen...", seufzte Light und ließ sich auf einem der Tische nieder, die Fächer lagen irgendwo auf der leicht beschädigten Theke.
"Wenn du mich lieb fragen würdest, vielleicht würdest du dann einen abbekommen", witzelte Ryuk im Hintergrund.
"Ist das da nicht Rabo?"
Die Ghula zeigte auf einen in weiß gekleideten Mann auf dem gerade so erkennbaren Dach des gegenüber stehenden Hauses. Light sah ein wenig genauer hin. Tatsächlich sah diese Person dem hinterlistigen Kriegsgott mit den langen, weißen Haaren ähnlich. "Ich glaube, das ist der Mistkerl", murmelte der Braunhaarige und sprang auf. Seine Quinke müsste noch oberhalb der Treppe liegen, diese griff er sich und hastete zum Ausgang. "Beeilung!", forderte er die beiden auf. Touka griff Karmas Arm und zog den Jungen mit sich.

Überraschenderweise übernahm der Rotschopf die Führung. Im Naruto-Stil rannte er die Straße hinunter, dicht gefolgt von Light und Touka. Der Student rannte wie ein normaler Mensch und fragte sich, wie oft Karma wohl vom Wickeltisch gefallen sein muss.
"Ihr seid ja ganz schön hartnäckig", rief Rabo über ihren Köpfen. "Das ist mittlerweile ganz schön lästig."
Karma blieb abrupt stehen, Light konnte sich gerade noch so abfangen, jedoch krachte Touka direkt in Light hinein. Die drei stellten sich in eine kampfbereite Pose. "Und wisst ihr, was man gegen Lästigkeiten tut?"

Hinter Rabo erschienen massenweise Ayakashis. Violette Monster in den verschiedensten Erscheinungsbildern. Rücken an Rücken standen die drei da, ihre Waffen fest in den Händen. "Mir ist jetzt übrigens eingefallen, was hier fehlt", grinste Karma und wollte gerade sein Handy zücken. "Sag uns lieber, was du meinst", zischte Light und stieß den Jüngeren mit dem Ellenbogen in die Seite.
"Kennt ihr diese amerikanischen Filme, 'The Avengers'?"
"Du bist wirklich nicht normal, Karma", meinten Touka und Light gleichzeitig. "Dann mal viel Glück."

Das Gemetzel konnte beginnen. Gleichzeitig stürzten sie sich auf die Dämonen und zerstörten sie, einen nach den anderen. Light staunte nicht schlecht, als er den anderen für einen Augenblick beim Kämpfen zusah. Diese Art von Ayakashi war nicht sonderlich schwer zu bekämpfen. "Wo ist der Bastard hin", knurrte Touka und beruhigte ihre Atmung. "Seht ihr auch das, was ich da sehe?", fragte Light und zeigte die Straße hinunter. Drei Silhouetten waren dort zu erkennen, in einem der drei glaubte der Student, L wiederzuerkennen.
Er hatte das Gefühl von Feuer unter seinem Hintern, er wollte einfach nur lossprinten. Leider war ihm auch klar, dass das eine Falle von Rabo sein konnte. Wenn einer von ihnen losrennen würde, mussten die anderen beiden ebenfalls hinterher.

"Da ist ja... Nagisa!", flüsterte Karma. Seine Augen leuchten. "Wenn er da wirklich wieder er selber ist, werde ich ihm mal zeigen, wie er sich zu verteidigen hat." Touka sah den Jungen erstaunt an. "Willst du ihm wirklich Leid zufügen?", fragte sie.
"Natürlich nicht! Nagisa ist für mich..."
"Eine sehr wichtige Person in deinem Leben", vervollständigte Light den Satz des Rothaarigen, dann drehte er sich zu ihm um. "Mir geht es genauso", fügte er hinzu, als er Karmas überraschten Blick sah. "Na dann, worauf warten wir denn noch?", sagte Karma und rannte los, diesmal ganz normal.

Light konnte ihn ganz klar erkennen, da hinten war L. Er stand still, als würde er auf den Braunhaarigen warten.
"Ryuzaki!", rief er, kurz bevor er bei ihm ankam. Der Detektiv drehte sich stattdessen um und flüchtete. Ken und Nagisa flüchteten ebenso, jeder in unterschiedliche Richtungen. "Wir müssen uns wohl aufteilen", seufzte Touka und nickte den anderen zu. Light atmete tief ein, dann sprintete er dem Schwarzhaarigen hinterher. Dieser war viel schneller, wahrscheinlich lag das an den Ayakashis.

"Ryuzaki, bleib stehen!", rief Light ihm entgegen, er klang schon fast bettelnd. L hörte nicht, er zeigte keinerlei Reaktion. Verzweifelt legte er noch etwas an Tempo drauf, er wollte den Detektiven unbedingt einholen.
Es passierte ganz schnell: Light blieb an seinem eigenen Fuß hängen und stolperte, verlor das Gleichgewicht. Mit seinen Händen konnte er sich noch abstützen, bevor er der Länge nach auf dem Boden lag. Wütend schlug er mit der Faust auf den Boden ein.
Er hätte es fast geschafft...

Killer in the Mirror | A Crossover FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt