∆Kapitel 16: Das ist kein Ayakashi, oder?∆

113 9 7
                                    

Karmas Gesichtsausdruck änderte sich zu einem provokanten Grinsen, als er sich mit seiner Quinke in eine Angriffsposition stellte. "Wieso tötest du uns nicht?", fragte er den Mörder in der Tür. "Light Yagami."
Touka hockte noch immer vor den beiden Leichen, ihre ganze Wut staute sich in ihr. Im Türrahmen regte sich nichts. "Na komm, töte uns doch, du kennst unsere Namen." Wieder regte sich nur Touka, die die Hände zu Fäusten ballte und drohte, vor Wut fast zu explodieren.

Karma lachte verächtlich. "Du bist so armselig, Light. Statt du uns tötest, tötest du zwei Ghule, mit denen du nichts am Hut hattest." Nun regte sich doch etwas. Der Student klappte mit einer simplen Handbewegung das Buch zu und verstaute es. Dennoch behielt er sein Grinsen bei. Touka hielt das scheinbar nicht mehr aus. Mit einem Satz sprang sie auf die Beine, aus ihrem Rücken schossen die gefährlichen Krallen. "Du willst Ken zurückholen, richtig?", fragte Light und zuckte bei dem Anblick nicht einmal zusammen. Karma hatte sich vorsichtshalber einige Schritte zurückbewegt. "Diese beiden Opfer waren nötig, um uns voranzubringen."

Der erzählt das so, als würde ein kleines Kind vor ihm stehen, und als hätte er gerade niemanden umgebracht! Beschwichtigend hob der Brünette die Hände. "Wir erhalten nun einen Tipp, wo wir das Wasser finden würden."
Die Ghula ließ sich nicht beruhigen. Wütend brüllend sprang sie auf Light zu und schlug mit der Faust direkt gegen die Wand hinter ihm. Er war nicht einmal beiseite gewichen. Karma beobachtete den jungen Mann mit einer gewissen Bewunderung. Schwer atmend sank Touka hinunter. Light betrat das Antik. Verteidigend richtete Karma seine Quinke auf ihn, mit dem Wissen, dass es eh nichts brachte.

Kein Streifenwagen war unterwegs. Wie sollten die örtlichen Polizisten auch etwas der beiden Mordfälle erfahren? Karma saß am Tisch im dunklen Café und beobachtete die wenigen Autos auf der Straße. Ein besonders schnelles Fahrzeug sorgte kurz für Gänsehaut bei dem Rothaarigen. Er konnte es nicht einmal mit bloßen Augen erkennen, so schnell war es. "Ich glaube, ich will wieder zurück", seufzte er leise. Die Lichter sprangen auf einmal wieder an. "Das hätten wir also auch erledigt", meinte Light und klatschte sich in die Hände. Kaum funktionierte der Strom wieder, schon klingelte das für alle zugängliche Telefon. Touka nahm den Hörer und stellte auf Lautsprecher um.

"Es wurden Kinder in den zwanzigsten Bezirk geschickt! Kinder!", rief eine männliche Person. Eine weitere, diesmal weibliche Stimme, erklang im Hintergrund. "Dann sorgen Sie dafür, dass die Kinder da keinen Ghul-Kontakt bekommen!"
"Frau Mado, finden Sie heraus, wer die da hingeschickt hat", sprach die erste wieder, dann widmete sich der Anrufer der Ghula. "Hier spricht der dritte Fahnder Kotaro Amon. Ich bitte Sie, wenn Sie zwei Kinder auf vermeintlicher Ghuljagd sehen, schicken Sie diese bitte umgehend entweder direkt zurück nach Hause oder in die CCG Zentrale."

Karma schüttelte energisch den Kopf, nachdem Touka und Light ihn mit dem selben Blick ansahen. "Kommt nicht in die Tüte, wir müssen Nagisa retten", verteidigte er sich. "Mir sind bisher keine Kinder hier großartig aufgefallen, danke für die Warnung", sprach Touka in den Hörer und legte danach auf. "Und wieso rufen die gerade hier an?", fragte Light, der sich nun mit einem Kaffee hinsetzte. "Wir hatten hier öfters Konfrontationen mit dem CCG", erklärte Touka und legte einen Zettel auf den Tisch. "Also? Was hast du mit Rabo vereinbart?"
Der Student räusperte sich. "Mein erster Befehl war, zwei Ghule zu töten. Im Gegenzug sollte ich einen Tipp erhalten, wo wir das heilige Wasser finden." Karma notierte sich das schnell in einer krakeligen Handschrift. "Und was habt ihr so herausgefunden?"

Der Rotschopf zuckte zusammen. Er war eingeschlafen, als Touka die ganze Arbeit geleistet hat. Die Ghula räusperte sich. "Wir haben deine Vermutung bestätigen können. Bei den Einbrechern handelt es sich um die drei."
Karma sah mindestens genauso schockiert wie Light aus. "Rabo benutzt Nagisas Geschick, L's Cleverness und Kens Stärke für Verbrechen", vervollständigte Touka ihre Erklärung. "Er spielt mit uns. Diese Verbrechen gelten uns", überlegte Light. Karma war verwirrt. Er verstand nicht, wie der Brünette auf solche Lösungen kam, und das so schnell. "Wie kommst du da drauf?", sprach er seine Verwirrung aus. "Nur wir können die Ayakashis sehen. Und es waren unsere Vermissten, die für die Verbrechen genutzt werden. Also muss Rabo dahinter stecken."

Mit diesen Worten stand er auf und verschwand im Männerklo. Karma lehnte sich ans Fenster. Langsam erhellte sich der Himmel. Wieder klopfte es. Wir haben auch nie Ruhe hier...
Bevor Touka die Tür öffnen konnte, trat die Putzkraft ein und führte die zwei Besucher rein. "Guten Morgen, Herr Ackermann", meinte die Ghula und beäugte dann die Besucher. Ein älterer Herr in vornehmen Anzug, der als Geste der Höflichkeit seinen schwarzen Hut anhob. Der andere ließ sie aufschreien. "Karma-kun!",  begrüßte ihn das gelbe Tentakelmonster. "Wo ist Nagisa-kun?" Karma lachte. Toukas Reaktion auf Koro-Sensei war einfach zu komisch.

"Koro-Sensei, was machen Sie denn hier?", grinste Karma und stand auf. "Bevor der Unterricht beginnt, wollte ich noch einmal nach euch gucken, ob es euch gut geht", erklärte der Lehrer. "Also? Wo ist Nagisa-kun?"
Karma lächelte freundlich weiter, innerlich brach in ihm aber Panik aus. Was soll ich jetzt sagen? Dieses Monster wird mir doch die ganze Schuld geben!
"Karma-kun?" Koro-Sensei bemerkte sein Unbehagen. "Nagisa ist... Äh... Ist gerade nicht hier, er kommt später wieder", redete sich der Rothaarige heraus. "Wo ist er denn hingegangen? Dann besu-"
"Nein, nicht nötig!", fiel Karma ihm ins Wort. "Es ist... kompliziert."

Der Herr meldete sich zu Wort. "Ist dem Jungen dasselbe zugestoßen wie L?"
"Wieso ist Watari hier?", kam es gedämpft von Light, der noch immer die Toilette besetzte. Er atmete auf. "Herr Yagami ist also wohlauf."
Touka stand teilnahmslos herum. Herr Ackermann hatte ihr auf die Beine geholfen. Koro-Sensei drehte sich zu Watari um. "Was geht hier vor sich? Sind meine Schüler doch mehr gefährdet, als ich erwartet hatte?"
Er sah Karma mahnend an. Der rothaarige Schüler fühlte sich plötzlich so klein. Endlich kam auch Light aus dem Badezimmer und gesellte sich zu den anderen.

"Was zur Hölle ist das jetzt schon wieder?"

Killer in the Mirror | A Crossover FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt