∆Kapitel 20: Bist du etwa der Weihnachtsmann?∆

97 6 37
                                    

Ihm drehte sich der ganze Kopf. Schließlich hatte Light gleich zwei Schläge bekommen. Zuerst musste er seine eigene Schwester umbringen, dann musste er gegen den Menschen kämpfen, der ihm sowieso die ganze Zeit im Kopf herumschwirrt: L.

Mühsam stieß er die Tür zum Café auf. Touka stand an der Theke und nippte genüsslich an ihrem Kaffee, für ihn und Karma stand auch eine Tasse bereit. Wo war Karma eigentlich?
Touka zeigte nach oben, bevor Light überhaupt die Frage stellen konnte. "Hat gerumpelt", meinte sie beiläufig und stellte ihre Tasse ab. Verstehend nickte Light und griff nach seinem Kaffee, da erklang ein panischer Schrei. "Ich geh mal nachgucken", seufzte der Braunhaarige und trottete langsam die Treppen hinauf. Wieder schrie Karma ängstlich auf.
Es kam direkt aus dem Zimmer des rothaarigen Mittelschülers.
Der Anblick, der sich ihm erbot, war nur zu komisch. Ryuk hatte tatsächlich eine einseitige Unterhaltung gestartet, und Karma war offenbar in der Lage, dem Shinigami zu sehen.

"Oh, hallöchen Light!", begrüßte Ryuk ihn. Karma zitterte am ganzen Körper und hatte sich unter den Schreibtisch verkrochen. "Ryuk, halt die Schnauze, oder du bekommst keine Äpfel mehr", zischte Light und beobachtete Karma ganz genau. Wie konnte er mein Death Note berühren?
Ryuk lachte nur. "Kleiner, die Entzugserscheinungen sind für dich nicht gerade von Vorteil, erinnerst du dich?"
Light kniff die Augen zusammen.
"Karma, hast du heute irgendein Zettelchen in die Hand genommen?"
"Ja, vorhin, da stand ein Name drauf", gab der Jüngere wie auf Knopfdruck wieder.
"Habt ihr die Ayakashis klein geprügelt?", mischte sich der Shinigami wieder ein.

Light ignorierte ihn und musterte Karma. Der sonst so mutige Schüler kauerte ängstlich in der Ecke. "Komm hoch, der tut dir nichts", meinte der Student kalt.
"Das ist a-aber k-kein normaler A-Ayakashi...", stotterte der Rothaarige, nachdem er wieder sicher auf den Beinen stand. Ryuk begann, hysterisch zu husten. "Ayakashis und Shinigamis sind Totfeinde", grummelte er. Light sah Ryuk neugierig an. "Wieso genau?", hakte er nach.
Das ist doch bestimmt nützlich, um L und die anderen beiden zu retten.

"Jetzt, da der kleine Karottenkopf mich auch sehen kann, bringt das euch ja einen Nutzen", meinte Ryuk. Karma verschränkte beleidigt die Arme vor seiner Brust. "Dann macht es euch gemütlich, es wird eine sehr lange Geschichte." Light verdrehte die Augen und setzte sich auf die Tischkante.
"Also... Shinigamis sind Todesgötter, wie ihr wisst, und Ayakashis sind Dämonen. Ayakashis haben es sich zur Aufgabe gemacht, Shinigamis zu zerstören. Ende."
Light applaudierte. "Eine sehr lange Geschichte, auf jeden Fall", seufzte er im sarkastischen Ton.
"Und wieso?", fragte Karma nach. Der Shinigami sah den Rothaarigen direkt ins Gesicht. "Sie wollen die Macht über den Tod haben. Naja, zumindest die Götter, die sie kontrollieren."

"Und welche Hälfte des Ganzen hast du uns verschwiegen?", hakte Light nach. Ryuk hatte die Angewohnheit, nie die ganzen Informationen preiszugeben. Oder zumindest erzählt er erst viel später davon. Ryuk lachte auf. "Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass das die ganze Wahrheit ist?"
"Nein."
"Ist es aber."
Light stemmte die Hand in die Hüfte und sah Ryuk ungläubig an. "Ich meine das ernst", bestätigte der Shinigami.
"Wollen wir vielleicht jetzt runtergehen und Touka auch einen Zettel in die Hand drücken?", seufzte der Student sarkastisch.
"Meinst du das ernst?"
"Nein!"
Der unbeteiligte Karma hielt sich die Hand vor dem Mund. "Aber runtergehen sollten wir wirklich", meinte Light dann und machte sich auf den Weg.

"Touka! Wir haben neue Informationen!", jubelte Karma, als er sich seinen Kaffee schnappte, der allerdings schon etwas kalt geworden ist. "Verdammter Hohlkopf", murmelte Light in sich hinein. Neugierig sah die Ghula ihn an. "Ayakashis wollen den Shinigamis an den Kragen!"
Light ließ sich kopfschüttelnd sinken. Touka tat es ihm genervt gleich. "Und was bringt uns das jetzt? Hast du 'nen Shinigami gesehen?"
Fröhlich nickte der Schüler. Die Ghula fischte einen kleinen Schnipsel aus der Hosentasche. "Übrigens, Light, kennst du 'ne Sayu Yagami?"

Light wich den Blicken schweigend aus. "Na klar muss er sie kennen, gleiche Nachnamen", meinte Karma. "Halt die Schnauze", knurrte Light und funkelte den Jüngeren bösartig an. "Das, was geschehen ist, geht keinen von euch an."
Ryuk erschien hinter Karma, aber selbst er schwieg. Kein gehässiges Gelächter wie sonst.
"Sag' mir jetzt nicht, dass..." Der Shinigami versuchte, mit seinen Händen das Death Note zu symbolisieren.
Touka zuckte zusammen. Nervös sah sie sich nach der Stimme um.
"Auch du hältst jetzt die verdammte Klappe", knurrte der Student.

Nun schwebte Ryuk in das Blickfeld der Ghula. "D-das ist kein A-Ayakashi, oder?", fragte sie und schloss die Augen. "Nein, Kleine, ich bin der Todfeind der Ayakashis", erklärte der Shinigami. Light hatte die Schnauze gestrichen voll, genervt stakste er die Treppe hinauf und schmiss sich auf sein Bett.
Soll Ryuk doch alle aufklären.
Der Braunhaarige schloss die Augen und dachte nach. Wie könnte er L retten?
Trotz dieses Gefühls, hintergangen worden zu sein, hatte er es sich in den Kopf gesetzt, diesen Detektiven aus dieser Lage wohlauf herauszuholen.

"Oh Light, du kannst einem richtig leidtun."
Es war wieder Rabo.
"Was willst du?", seufzte Light und rollte sich auf die Seite. Dem Weißhaarigen jetzt direkt ins Gesicht zu sehen, das war das letzte, nach dem Light gerade zumute war. "Willst du denn deinen neuen Hinweis und Auftrag haben?", fragte Rabo und erschien direkt vor Lights Gesicht.
"Laber nicht rum und komm zum Punkt."
Überrascht über den harschen Ton, fuhr Rabo fort. "Dein Auftrag? Zeige mir, wie man einen Shinigami tötet."
"Wie soll ich bitteschön einen töten?", entgegnete der Braunhaarige und richtete sich wieder auf. "Das musst du selber einen fragen!"
Zum ersten Mal wusste der Kriegsgott nicht, wie er an die Lösung herankommen sollte.
Da er schwieg, konnte Light weiterreden.

"Und wieso kommst du immer zu mir? Weil ich das Death Note besitze oder was?"
"Cleverer Bursche", lobte diese Frauenstimme wieder. "Falls du es aber noch immer nicht realisiert hast, wir wollen alles über dieses Buch wissen. Daher müssen wir uns es früher oder später aneignen."
"Glaube mir, Kleiner, früher würde dir gut tun", lachte Rabo.
Das, was danach passierte, geschah viel zu schnell, um vom Kopf her hinterherzukommen.
Ein junger Mann im Jogginganzug stürzte sich mit einem langen Katana von der Decke und versuchte, Rabo eins überzuziehen. 

So plötzlich der Fremde aufgetaucht war, genauso plötzlich suchte Rabo das Weite. Ohne den Hinweis weitergegeben zu haben. Komplett verwirrt saß Light auf dem Bett und starrte ihn an. Mit seinen durchdringenden blauen Augen fixierte er den Studenten.
"Ich spürte, du hast einen Wunsch?", sprach er und sah Light freundlich an.

"Ich bin der einzige wahre, Wünsche erfüllende Liefergott Yato! Für nur fünf Yen werden deine Wünsche wahr!"

Killer in the Mirror | A Crossover FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt