Alkohol, Trauer und eine neue alte Bekanntschaft
Namjin-BTS
Müde ließ sich Namjoon in den weichen Sessel sinken und starrte lange auf den Teppich-Boden vor sich. Sein ganzer Körper fühlte sich schwer an und er wollte sich am liebsten auf den Boden legen, weinen und nie wieder aufstehen. Es war, als würde ihn eine unbestimmte, aber ziemlich starke Macht auf den Boden ziehen und als müsse er jeden Muskel seines Körpers anspannen, um sich ihr zu widersetzen. Der 24-Jährige vergrub seinen Kopf in den Händen und schloss für einen Moment die Augen. Die Schwärze tat gut, auch wenn sie für ihn völlige Leere bedeutete. Aber Namjoon kannte die Leere schon. In den letzten zwei Wochen war sie für ihn zum ständigen Begleiter geworden. Auf sie konnte er sich verlassen, denn er wusste, dass sie ihn nicht verlassen würde. Sie würde ihm nicht sein Herz herausreißen, auf den Boden werfen und darauf herumtrampeln, solange bis es aufhörte zu schlagen. Auch würde sie ihn nicht einfach im Stich lassen, zwischen all dem Blut und mit dem Loch in seiner Brust, so wie er es getan hatte. Sie würde bei ihm bleiben, hoffte er zumindest.
Doch auch das Hoffen hatte er eigentlich schon längst aufgegeben. Er hatte gefühlt eine halbe Ewigkeit gehofft; darauf, dass er zurückkommen würde. Aber mit jedem Tag, an dem Namjoon nichts von ihm gehört hatte, war die Hoffnung immer kleiner und leiser geworden, bis nur noch ein kleiner schwarzer Klumpen in der hintersten Ecke seines Körpers davon übrig war.
„Entschuldigen Sie, darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen?", Namjoon hob den Kopf und blickte in das Gesicht eines freundlich lächelnden jungen Mannes. Eigentlich hatte er nicht vor, sich etwas zu trinken zu bestellen, aber wenn er schon so nett gefragt wurde, würde er das Angebot nicht abschlagen. „Bringen sie mir bitte irgendetwas mit viel Alkohol", ließ er verlauten und er Barkeeper überlegte kurz. „Wir haben heute, weil Heiligabend ist, ein Sonderangebot für unsere Whiskys, wollen Sie von denen einen?" Namjoon machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ja bringen sie mir irgendeinen." Ihm war es ehrlich egal, welchen Whisky er bekommen würde, die Hauptsache war, dass genug Alkohol enthalten war.
Der junge Mann lehnte sich in seinem Sessel zurück und sah sich um. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt sich an Heiligabend zu betrinken, aber die Situation war so aussichtslos, dass nur noch so schien, als würde eine gute Menge an Alkohol helfen. Namjoon wusste, dass das absolut erbärmlich und traurig war. Während andere gemeinsam ein schönes und idyllisches Weihnachtsfest verbrachten, saß er hier alleine und schüttete sich hochprozentiges in der Rachen, aber das war ihm in dem Moment so egal. Er wollte einfach nur, dass der Schmerz aufhörte und, dass die Leere in seinem Herzen gefüllt wurde.
Plötzlich vibrierte sein Handy in seiner hinteren Hosentasche und er zog es mit einem Seufzen heraus. Auf dem Display erschien eine Nachricht seiner Mutter, die ihm einen schönen Feiertag mit seinem Freund wünschte. Er seufzte, als er die Nachricht las auf und legte verzweifelt den Kopf in den Nacken.
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The Christmas Room
FanficWillkommen im "The Christmas Room", wo ihr euch hinsetzen und jeden Dezembertag der Geschichte eines Schreibers von insgesamt 26 beiwohnen könnt. 🎄 | | Fröhliche Weihnachten 💖🎄