21. Türchen

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Auf einem Weihnachtsmarkt sind anwesende Menschen in sechs Kategorien einzuteilen

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Auf einem Weihnachtsmarkt sind anwesende Menschen in sechs Kategorien einzuteilen.

Die Betrachter, die zwar an jedem Stand mindestens zehn Minuten ihrer Zeit verschwenden, allerdings selbst nach angebotener Hilfe des Betreuers nichts kaufen und nur dankend lächelnd wieder in dem Strom der Menschen verschwinden.

Die Säufer, die direkt nach Einlass ihre übrigen Begleiter beim nächsten Zuckerwattestand absetzen und zielgerichtet den größten Glühweinanbieter anpeilen. Voraussichtlich auch die Menschen, die für einen Pfand-Euro immer die Tassen mitgehen lassen und sie zuhause in einem Glasschrank horten, wo sie einen das ganze Jahr über trübselig anstarren, weil sie genau wissen, dass sie erst im Dezember wieder zum Einsatz kommen werden. Durchschnittlich verlassen sie das Gelände erst wieder, wenn sie eine gewisse Promille Anzahl im Blut erreicht haben.

Vollkommen faszinierte Kinder, die am liebsten jedes Fahrgeschäft einmal ausprobiert und sich durch alle Süßigkeitenstände gefuttert hätten, würde es die Geldtasche der Eltern erlauben. Sie haben dieses begeisterte Funkeln selbst dann noch in den Augen, wenn ihre Lippen blau, die Ohren rot vor Kälte sind und sie wie ein Michelin Männchen eingepackt durch die Massen watscheln mit genau einem Gedanken im Sinn: Ich muss das haben.

Die Gegenstücke zum Betrachter, meistens absolute Holzfigur-Enthusiasten mit einer speziellen Vorliebe für Lebkuchenherzen, die so groß waren, dass man schon im Voraus erahnen konnte, dass man sie nach zehn Tagen des Betrachten und Überlegen, ob man wirklich Lust auf faden Lebkuchen hatte, wegschmeißen würde. Der Käufer, der grob überschlagen sein ganzes Erspartes in das Angebot des Weihnachtsmarkts fließen lässt und sich zum Ziel setzt, diesen Platz erst mit mindestens drei Tüten unnützem Krempel zu verlassen.

Sie kaufen alles. Verfallen der Großzügigkeit des Weihnachtszaubers. Die ultimativen Opfer der Marktwirtschaft.

Die Verkäufer, eingewickelt in zehn Decken, die die Kaufwut der vorig genannten Kategorie schamlos ausnutzen, um aus diesen grausamen Abenden der Kälte, Lichter und Menschenmassen wenigstens einen Vorteil zu ziehen; Geld.

Und dann gab es Taehyung. (Unter anderen Umständen, würde man ihn unter die Verkäufer ordnen, allerdings kommt diese Liste von ihm und deswegen muss Platz für sein Ego bleiben.)

Es war nicht so, als würde er sich groß absondern von dieser Masse der Besucher, als er in einem kurzen Moment der Stille allerdings einmal über diese Unterordnung nachgedacht hatte, war ihm eines klar geworden, was ihn so von seinem Cousin Seokjin unterschied, der zusammen mit ihm hinter der Theke stand in der Lebkuchen, gebrannte Mandeln und kandierte Äpfel deliziös in Szene gesetzt worden waren; Taehyung hasste seinen Job.

Er hasste es von 16:00 bis 22:00 Uhr abends eingewickelt in zehn Decken mit einem Heizer im Rücken an der Auslage zu stehen, quengelnden Kindern ihre Lebkuchenherzen abzuhängen und in die Hand zu drücken. Noch nie wollte er sich auf so eine Arbeit hinunterlassen, Menschen eine Freude bereiten, in der Kälte arbeiten und dafür nicht einmal genug Geld zu bekommen, dass er seine Stromrechnung abbezahlen konnte.

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