Willkommen im "The Christmas Room", wo ihr euch hinsetzen und jeden Dezembertag der Geschichte eines Schreibers von insgesamt 26 beiwohnen könnt. 🎄
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Fröhliche Weihnachten 💖🎄
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Achtung: In dieser Geschichte wird der Umgang mit Drogen beschrieben. Bitte denkt immer daran, dass Drogen gefährlich sind und man gut aufpassen muss, was/mit wem/wie viel man nimmt.
Hyunjin wurde vom beißenden Geruch des Zigarettenqualms geweckt, den seine Sitznachbarin - eine eher rücksichtslose Raucherin Mitte dreißig - geradewegs in sein Gesicht blies. Sein müdes Gehirn verfluchte ihn dafür, so knauserig gewesen zu sein und die 6.000 Won Aufschlag nicht bezahlt zu haben, um in einem Nichtraucherbus nach Seoul zu fahren.
Die Nase angewidert verzogen richtete er seinen Blick aus dem Fenster und stellte fest, dass es nur noch knappe dreißig Minuten dauern würde, bis sie die Innenstadt erreicht hätten.
Erleichtert darüber, die mehrstündige Fahrt hinter sich zu haben, verabschiedete er die Raucherin mit einem gequälten Lächeln und machte sich daran, so schnell wie möglich aus dem stickigen Gefährt zu kommen, bevor sie ihm noch eine Ladung schädliches Nikotin mit auf den Weg geben konnte.
Hyunjin verabscheute das Rauchen, sein Vater war schon früh an Lungenkrebs gestorben, und trotzdem hatte er sich in der Vergangenheit zu der ein oder anderen Zigarette verleiten lassen; und zu anderen Dingen, die man raucht.
Mit wegen der eisigen Luft zittrigen Händen holte er seine Airpods aus der Manteltasche und steckte sie sich ins Ohr, bevor er sich auf den Weg zu seiner Bleibe für die nächsten Wochen machte.
Weil Hyunjin den Nachtbus genommen hatte, war es fast noch dunkel, als er in Seoul ankam. Die Straßen Gangnams waren verhältnismäßig leer; nur ein paar Betrunkene, die gerade aus einem der Clubs geworfen wurden, und einige Anzugträger, die schon in aller Frühe auf dem Weg zu irgendwelchen Meetings waren, kreuzten seinen Weg.
Weil sein Magen begonnen hatte zu knurren, hatte Hyunjin kurzerhand beschlossen, einen kleinen Stopp in einem dem Hotel nahegelegenen Convenience Store einzulegen. Er bezahlte gerade für eine gefüllte Reistasche und zwei Chipstüten, als sich eine Hand auf seine Schulter legte.
»Hyunjin«, sagte eine bekannte Stimme mit leichtem Dialekt; eine Mischung aus Chinesischem und nordamerikanischem Akzent schwangen bei der sanften koreanischen Aussprache mit. »Seit wann bist du wieder hier?«
Überrascht drehte Hyunjin sich um. »Kris!«
Sein Gegenüber, in Korea ein wahrer Riese mit seinen knappen eins-neunzig, grinste ihn schief an. »So heiße ich.«
»Solltest du nicht in L.A sein, Kris?«, fragte Hyunjin und ließ damit Kris Erkundigung unbeantwortet. Es war schon mindestens zwei Jahre her, dass er den Älteren getroffen hatte; damals waren sie beide noch dem Traum hinterhergejagt, einmal Idols zu werden. Keiner von den beiden hatte es geschafft - doch Kris hatte ein Angebot eines amerikanischen Labels bekommen und war daraufhin nach L.A gegangen. Seither hatte Kris einige erfolgreiche Singles und ein Album aufgenommen, das sogar auf Platz sechs der amerikanischen Albumcharts landete, während Hyunjin seinen Vertrag mit dem Entertainment gekündigt hatte, einen mehr oder weniger gut bezahlten Job bei einer Baufirma in Busan bekommen hatte und seinen ehemaligen Freunden beim Debüt zu sehen durfte.