17. Türchen

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Zuckersüß hohe Töne sowie ein engelsgleicher Chor friedbringender Worte verkündend schallten Jimin um die Ohren, als er durch die Gänge eines Drogeriemarktes schlurfte

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Zuckersüß hohe Töne sowie ein engelsgleicher Chor friedbringender Worte verkündend schallten Jimin um die Ohren, als er durch die Gänge eines Drogeriemarktes schlurfte.

Es war Anfang Dezember und das Vorweihnachtsgeschäft hielt die gesamte Welt fest in ihrer Hand.

Rigoros drängte sie sich jedem der sich daran erfreute, viel nervtötender jedoch, jedem der einen Groll gegen die auferzwungene Fröhlichkeit hegte wie eine, jedes Jahr wiederkehrende, Herpeserkrankung auf.

Mit anderen Worten:

Jimin hasste Weihnachten, wünschte sich sehnlichst es könne ihm gleichgültig sein, doch er verabscheute es mit jeder Faser seines Körper.

Den religiösen Hintergrund, die Einzelhandelsvermarktung, Rentier-Strick-Pullover, zu süßen Punsch und Mandarinenduft.

Den Aspekt des „beschenken" und „beschenkt werden" ließ ihm die Galle hochkommen.

Er verstand den Sinn des sich über ein Paar Socken oder digitale Bilderrahmen mit einem falschen Lächeln zu bedanken nicht, während man selbst ebenfalls nur das Christmas Album eines angesagten Künstlers zu geben andachte.

Verbitterung und leichter Ekel machten sich in seinem Körper breit, als er eine Pyramide Schokoladenweihnachtsmänner passierte nur um neben ihnen Zahnpasta mit Zimtgeschmack zu entdecken.

"Ekelhaft.", grummelte er und wurde just in diesem Moment von einer Gestalt in merinoroter Daunenjacke an der Schulter gerempelt.

"Oh, Verzeihung!" rief eine krächzig, sich dem Stimmenbruch gerade verabschiedete Stimme und Jimins kurz aufgekeimte Aggression flachte augenblicklich ab.

Vor ihm stand Min Yoongi.

"Mr. Park!", stellte der Fünfzehnjährige, klein gewachsene fest und schenkte dem Älteren ein strahlendes Lächeln.

"Was machen Sie hier? Der Unterricht fängt gleich an!", bemerkte er nebensächlich, als er zu der Zahnhygiene mit fragwürdiger Geschmacksrichtung griff.

"Guten Abend... ja... ich..." Er konnte seinem Schüler mit Sicherheit nicht den wahren Grund seines kurzfristigen Besuches der Drogerie preisgeben, wollte er doch Kondome kaufen.

"... ich brauch noch... das!"

Blind griff er in das Regal neben sich nur um dem blassen Jungen, der in seiner Jacke einer Christbaumkugel verdächtig ähnlich sah, eine auberginefarbene Flasche unter die, den winterlich verschuldeten Temperaturen, gerötete Nase zu halten.

Yoongi riss seine mandelförmigen Augen auf, das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht und zu der roten Nasenspitze gesellte sich eine beschämte Wangenfarbe.

Jimins Blick folgte dem seines Gegenübers, wäre am liebsten im Erdboden versunken.

Hätte er doch bloß die Wahrheit gesagt, wäre es nicht minder unangenehm geworden.

The Christmas RoomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt