„Herr Jung, Sie sollen doch nicht selbstständig aufstehen! Rufen Sie mich das nächste Mal, bitte!" Die Pflegerin führte ihn daraufhin zu dem angrenzenden Bad.
Der junge Mann wollte sich nicht eingestehen, dass er Hilfe benötigte. Nicht selbstständig aufstehen zu können? Er empfand es für lachhaft.
Früher hätte er sich das nicht mal vorstellen können. Wozu auch? Er war ein ausgezeichneter Tänzer, den man nie schlecht gelaunt sah. Er war energetisch, optimistisch und immer am Lächeln.Doch von diesem hoffnungsvollen Menschen war nichts mehr übrig. Die Lebensfreude erlosch Stück für Stück. Als er die Diagnose vom Arzt bekommen hatte, empfand er es noch nicht als schlimm. Er dachte, er würde damit klarkommen, sich irgendwann daran gewöhnen.
Doch nach einer Zeit wurde es schlimmer. Er spürte seine Beine nicht mehr, wie als wären sie eingeschlafen. Seine Sicht verschwamm langsam und er wurde träge. Er kämpfte sich lustlos durchs Leben. Was sollte er so noch machen?
Als er in ein Pflegeheim kam, versuchte er garnicht erst Kontakt zu knüpfen. Was sollte ihm das bringen? Er glaubte nicht mehr daran, gesund zu werden. Seine Krankheit war unheilbar.
Er litt unter einer Multiplen Sklerose, eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems. Sie verursachte oftmals Entzündungsherden in Gehirn und Rückenmark. Diese Entzündungen führen zur Zerstörung, und langfristig zu Verhärtungen und Vernarbungen von Nervenfasern.Am Anfang war er sorglos gewesen. Er wusste, dass die Krankheit ihn nicht töten würde, doch nun wurde ihm klar, dass sie ein Fluch war.
Aber so hatte er am Anfang noch nicht gedacht. Er war schon immer sehr positiv. Schon als Kind glaubte er immer nur an das Gute, was sich verstärkte, als er einen ganz besonderen Menschen kennenlernte.Er war noch sehr jung als er in ein Waisenhaus kam. Alles war so neu und ungewohnt, doch er hatte keine Sorgen. Er hatte seine wenigen Sachen dabei, die er sofort mit etwas Hilfe in seinen neuen Schrank räumte. Es war kein Problem, sie neben die unbekannten Kleider zu platzieren, die ordentlich in der anderen Hälfte des Schrankes lagen. Von wem sie waren wusste er nicht, doch er freute sich jetzt schon darauf, einen neuen Freund kennen zu lernen. Dennoch war er etwas nervös als man ihn zum gemeinsamen Abendessen rief.
Er wagte sich mit kleinen Schritten die Treppe runter und sah schon die ersten Köpfe hinter der Ecke aufblitzen. Langsam bemerkten ihn die anderen Kinder und beobachteten ihn neugierig.
Die Betreuer stellten ihn als den vier-jährigen Jung Hoseok vor und zeigten ihm, mit wem er sich sein Zimmer teilen würde. Min Yoongi, so hieß sein zukünftiger Zimmergenosse. Obwohl Hoseok ihn nicht kannte, freute er sich jetzt schon auf die gemeinsame Zeit mit ihm.Am späten Abend, als die Kinder auf ihre Zimmer geschickt wurden, begegneten sie sich zum ersten Mal ganz allein.
Beide Betten waren ordentlich gemacht worden, weshalb er sofort auf eines der beiden zusteuerte. Doch bevor er am Bett ankam, versperrte ihm Yoongi den Weg.
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The Christmas Room
FanfictionWillkommen im "The Christmas Room", wo ihr euch hinsetzen und jeden Dezembertag der Geschichte eines Schreibers von insgesamt 26 beiwohnen könnt. 🎄 | | Fröhliche Weihnachten 💖🎄